Oranjemund als Reiselektüre
Windhoek (uk) - Es ist eine Premiere: Konny von Schmettau veröffentlicht das erste Buch überhaupt über das Ausnahme-Städtchen Oranjemund. Jahrzehntelang im Sperrgebiet abgeschirmt, öffnet es sich seit 2011 allmählich der Normalität einer auch von außen offenen Kleinstadt. Eine spannende Entwicklung, die eine lebendige Bestandsaufnahme mit Blick in die Vergangenheit verdient. Konny von Schmettau nimmt sich dieses Vorhabens an und legt in englischer Sprache das als Reisebuch deklarierte Werk „Oranjemund - A journey through history and modern times“ vor. Damit schließt sie eine überfällige Lücke.
Die Autorin wählt eine Form, die sich von vielen Reiseführern durch das DIN A5-Format, durch Farbdruck und durch hochwertiges Papier abhebt. Sie arbeitet mit zahlreichen Fotos und recht großer Schrift, was wiederum durchaus üblich ist. Dass die Autorin neben dem Text auch Design und Layout übernommen hat, deutet auf ein beachtliches Pensum hin und muss gewürdigt werden. Sicher hätte aber das Endprodukt von einer Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten im Bereich Fotografie und Grafikdesign profitiert. Soweit zur Form.
Die inhaltliche Lektüre bereitet an den Stellen Vergnügen, an denen Konny von Schmettau den Alltag in der Stadt schildert, von Begegnungen und Gesprächen mit Einwohnern berichtet und geschichtliche Zusammenhänge skizziert. Doch die Gliederung des Buches verwirrt zunächst. Der Aufbau scheint besonders in der ersten Hälfte zu statisch an der Struktur des Museums Oranjemund (an dessen Themenräumen) festzuhalten. Unzureichend ausgearbeitet wirken jene Kapitel, die allein über Fotos mit - oft recht allgemein gehaltenen - Bildunterschriften erzählt werden und gänzlich auf Fließtext und Analysen der Autorin verzichten. Nicht ganz befriedigt lassen den Leser jene Kapitel zurück, die reine Zitate von zum Teil undefinierbaren Zeitdokumenten darstellen. Hier wird die Leistung einer Autorin vermisst, die einen an die Hand nimmt. Mit präziseren Quellenangaben bzw. Bildunterschriften hätte die Autorin daher nicht nur sich selbst, sondern vor allem den Buchkäufern einen Gefallen getan, die keinerlei Vorwissen mitbringen. Und von dieser Klientel ist bei einem Reisebuch auszugehen.
Auf dem Umschlag angekündigt werden Karten und Empfehlungen für Restaurants und Geschäfte. Zwar verortet ein Stadtplan diese Anlaufpunkte. Eine Kurzbeschreibung - wie sie viele gute Reiseführer enthalten - bleibt leider aus. Zum Teil übernehmen Anzeigen diesen Part.
Im Endeffekt kostet eine Essenz von knapp 45 Seiten Autorentext plus Fotos, Anzeigen und Karten laut empfohlenem Verkaufspreis 180 N$.
Konny von Schmettau: Oranjemund - A journey through history and modern times. Hippos Verlag. 96 Seiten. Empfohlener Verkaufspreis 180 N$.
Die Autorin wählt eine Form, die sich von vielen Reiseführern durch das DIN A5-Format, durch Farbdruck und durch hochwertiges Papier abhebt. Sie arbeitet mit zahlreichen Fotos und recht großer Schrift, was wiederum durchaus üblich ist. Dass die Autorin neben dem Text auch Design und Layout übernommen hat, deutet auf ein beachtliches Pensum hin und muss gewürdigt werden. Sicher hätte aber das Endprodukt von einer Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachleuten im Bereich Fotografie und Grafikdesign profitiert. Soweit zur Form.
Die inhaltliche Lektüre bereitet an den Stellen Vergnügen, an denen Konny von Schmettau den Alltag in der Stadt schildert, von Begegnungen und Gesprächen mit Einwohnern berichtet und geschichtliche Zusammenhänge skizziert. Doch die Gliederung des Buches verwirrt zunächst. Der Aufbau scheint besonders in der ersten Hälfte zu statisch an der Struktur des Museums Oranjemund (an dessen Themenräumen) festzuhalten. Unzureichend ausgearbeitet wirken jene Kapitel, die allein über Fotos mit - oft recht allgemein gehaltenen - Bildunterschriften erzählt werden und gänzlich auf Fließtext und Analysen der Autorin verzichten. Nicht ganz befriedigt lassen den Leser jene Kapitel zurück, die reine Zitate von zum Teil undefinierbaren Zeitdokumenten darstellen. Hier wird die Leistung einer Autorin vermisst, die einen an die Hand nimmt. Mit präziseren Quellenangaben bzw. Bildunterschriften hätte die Autorin daher nicht nur sich selbst, sondern vor allem den Buchkäufern einen Gefallen getan, die keinerlei Vorwissen mitbringen. Und von dieser Klientel ist bei einem Reisebuch auszugehen.
Auf dem Umschlag angekündigt werden Karten und Empfehlungen für Restaurants und Geschäfte. Zwar verortet ein Stadtplan diese Anlaufpunkte. Eine Kurzbeschreibung - wie sie viele gute Reiseführer enthalten - bleibt leider aus. Zum Teil übernehmen Anzeigen diesen Part.
Im Endeffekt kostet eine Essenz von knapp 45 Seiten Autorentext plus Fotos, Anzeigen und Karten laut empfohlenem Verkaufspreis 180 N$.
Konny von Schmettau: Oranjemund - A journey through history and modern times. Hippos Verlag. 96 Seiten. Empfohlener Verkaufspreis 180 N$.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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