Opferrolle und Feindbild
Opferrolle und Feindbild

Opferrolle und Feindbild

Stefan Fischer
Das hatte schon etwas Bizarres: Bernadus Swartbooi, Ex-Vizeminister für Bodenreform, propagiert auf einem Symposium in Berlin ganz unverblümt die illegale Besetzung von Farmen deutscher Eigentümer - und erhält Beifall. Es wird Zeit, dass dieser Hetze ein Riegel vorgeschoben wird.

Seit seinem Rauswurf aus dem Vizeministeramt durch Präsident Geingob verfolgt Swartbooi als Aktivist in der Bewegung Landless Peoples Movement (LPM) seine eigenen Ziele. Im Fahrwasser aktueller Ereignisse - der bilaterale Dialog zwischen Namibia und Deutschland zum Umgang mit dem Kolonialkrieg 1904-08 sowie die Klage von Herero- und Nama-Gruppen auf Entschädigung gegen die Bundesrepublik - versucht er, sich zu profilieren. Spricht davon, dass Farmen, die Deutschen gehören, welche nicht dauerhaft in Namibia wohnhaft sind, „im Simbabwe-Stil“ besetzt werden sollten. Zwar schiebt er gleich nach, dass man „kein Blutbad“ anrichten werde, sagt dann aber: „Unsere jungen Menschen sind müde, sie könnten das Gesetz nicht anwenden wollen. Sie könnten (...) ihre eigenen Schusswaffen und handgemachten Waffen nutzen, um das Land zu nehmen.“

Man darf annehmen, dass der Applaus des Publikums aus Unkenntnis und Ignoranz resultierte. Die Beifallklatscher sind einem Redner auf den Leim gegangen, der sich als Opfer dargestellt und ein Feindbild präsentiert hat, das zu links-unbedarfter, teils verblendeter Denkweise in Deutschland passt: Wir haben so viel Unrecht getan, das nun gutgemacht werden muss. Swartbooi impliziert, dass die Deutschen das Land gestohlen haben und dies zudem nicht bewirtschaften. Beweise dafür bleibt er schuldig. Danach fragen das Publikum angesichts der Selbstkasteiung und der etwas überforderte Moderator auch nicht.

Mit ganzer oder halber Wahrheit: Landbesetzung, dazu mit Waffengewalt, bleibt ein Verbrechen. Deshalb muss Swartbooi hierzulande an die Kandarre genommen werden, wenn er schon in Deutschland damit durchkommt. Sonst besteht die Gefahr, dass sein Zündeln ein Feuer entfacht.

Stefan Fischer

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

LaLiga: Athletic Club 1 vs 1 Granada SerieA: Cagliari 2 vs 2 Juventus | Genoa 0 vs 1 SS Lazio Katima Mulilo: 16° | 35° Rundu: 16° | 34° Eenhana: 18° | 35° Oshakati: 20° | 34° Ruacana: 19° | 35° Tsumeb: 18° | 33° Otjiwarongo: 17° | 31° Omaruru: 17° | 33° Windhoek: 16° | 30° Gobabis: 17° | 31° Henties Bay: 17° | 24° Wind speed: 21km/h, Wind direction: S, Low tide: 07:53, High tide: 14:09, Low Tide: 19:53, High tide: 02:00 Swakopmund: 17° | 21° Wind speed: 23km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:51, High tide: 14:07, Low Tide: 19:51, High tide: 02:00 Walvis Bay: 19° | 27° Wind speed: 30km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:51, High tide: 14:06, Low Tide: 19:51, High tide: 02:00 Rehoboth: 18° | 32° Mariental: 21° | 34° Keetmanshoop: 23° | 34° Aranos: 20° | 34° Lüderitz: 18° | 31° Ariamsvlei: 23° | 37° Oranjemund: 16° | 27° Luanda: 26° | 29° Gaborone: 20° | 33° Lubumbashi: 15° | 26° Mbabane: 16° | 30° Maseru: 13° | 27° Antananarivo: 13° | 27° Lilongwe: 15° | 27° Maputo: 19° | 32° Windhoek: 16° | 30° Cape Town: 17° | 26° Durban: 19° | 26° Johannesburg: 18° | 29° Dar es Salaam: 24° | 29° Lusaka: 17° | 28° Harare: 14° | 29° #REF! #REF!