23 November 2020 | Meinung & Kommentare
Notsituation wird ausgenutzt
Herr Nghitila - mittlerweile Staatssekretär des heute die Forstabteilung einschließenden Ministeriums für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) hat offensichtlich nichts dazugelernt. Des Weiteren entsteht die Frage, wer im Ministerium (inklusive des allgemein beliebten Umweltministers) sich noch an den Imageverlust erinnern kann, den das Ministerium vor genau vier Jahren erlitten hatte?
Wie ist es möglich, dass das MEFT die Umweltverträglichkeitsstudie des Gas- und Ölförderungsunternehmen ReconAfrica gutheißt, ohne dass sich die Öffentlichkeit - und somit auch Umweltfachkräfte - zu diesem Thema haben äußern dürfen?
Wenn sich die namibische Öffentlichkeit ungeachtet der maßgeblichen, finanziellen Vorteile gegen einen Phosphatabbau zur See gestemmt hatte, dann liegt es doch wohl auf der Hand, dass es das Gleiche tun würde, wenn die Ölförderung in einem ökologisch-sensiblen Teil Namibias zugelassen werden soll.
NMP will jährlich Phosphat von einer 3 km²-großen Fläche abbauen bzw. 60 km² über 20 Jahre hinweg. Die ausschließliche Wirtschaftszone Namibias (Exclusive Economic Zone, EEZ) beträgt massive 564748 km².
ReconAfrica will laut eigener Aussage „hunderte Bohrlöcher“ in dem grenzüberschreitenden KAZA-Naturschutzgebiet schlagen. Der Park ist 519912 km² groß - davon machen die Kavango Regionen in Namibia mindestens 48742 km² aus.
Jetzt wird dem vom COVID-19 wirtschaftlich gebeutelten Land Namibia die Ölförderung als Karotte vor die Nase gehalten. Weder der Staat noch ReconAfrica rechnen scheinbar in dieser Zeit mit Widerstand.
Frank Steffen