Nicht leichtsinnig fahren

Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit verirrten sich Touristen in der Umgebung von Twyfelfontein nahe des Brandbergs. Reiseunternehmen und -führer reagieren darauf mit Unverständnis und appellieren an die Selbstfahrer in Namibia, immer genügend Wasser mitzunehmen.

Swakopmund - Bei der Rettungsaktion des niederländischen Ehepaars Snel, die sich im Mai 2003 in der Gegend verfahren hatten, konnte nur noch die Ehefrau gerettet werden. Die vier deutschen Touristen, die kürzlich von Twyfelfontein zu den Orgelpfeifen und dann nach Uis wollten, wurden per Zufall nach zweieinhalb Tagen Irrfahrt, halb dehydriert und am Ende ihrer Kräfte von Südafrikanern gefunden (AZ berichtete).


Die AZ befragte nun Reiseunternehmen und Reiseführer in Swakopmund und baten um Meinung und Ratschlag. Bei den meisten der Befragten erntete die AZ erst einmal ein unbegreifliches Kopfschütteln.


"Zwei Fälle so kurz hintereinander, und das noch nicht einmal in Hochsaison, wie soll denn das enden?" fragte sich Jockel Grüttemeyer von der Palmwag Lodge.


"Es ist mir unverständlich, wie man an den Orgelpfeifen vorbeifahren kann. Die Gegend um Twyfelfontein ist nach Etoscha und Sossusvlei eines der meist besuchten Attraktionen. Die Pads zu den Sehenswürdigkeiten sind doppelspurige feste Sandstraßen", schilderte Andi Maier von Dessert Adventure Safaris. Und: Da wo keine Schilder seien, hieße es sofort umdrehen. Sollte man sich doch mal verfahren haben, dann niemals das Auto verlassen. "Einen Wagen sieht man bei einer Suchaktion aus der Luft eher als einen Menschen, der sich unter einem Baum ausruht", betonte Maier.


"Wer durch unser Land reist, sollte zumindest immer genügend Wasser dabei haben", äußerte sich auch Gaby Tirronen-Henrichsen, Vorsitzende der Reiseleitervereinigung Namibias, Erongo Gebiet (TAN-E). "Unsere Touristen haben sich theoretisch recht gut per Buch oder aus dem Internet informiert", findet sie. Praktisch dagegen sehe die Lage mitunter ganz anders aus. 60 km in Europa oder auf asphaltierter Straße seien sicherlich in einer halben Stunde zu schaffen, aber auf Safari bräuchte man manchmal einen halben Tag für diese Distanz, so Tirronen. Das bestätigte auch Grüttemeyer: "Selbstfahrer kommen mit falschen Vorstellungen von Abständen in unser Land." Auffallend sei auch, dass viele Touristen den Rat eines Hiesigen anzweifeln, "weil es ja so nicht im Touristenführer steht" - das habe Grüttemeyer immer wieder erleben dürfen.


"Wann werden endlich Schilder aufgestellt, die hinweisen, dass gewisse Strecken nur für Tourunternehmen oder Einheimische mit vierradangetriebenen Fahrzeugen zu fahren sind?" fordert Rowena Hoffmann von Charlys Desert Tours.


Tirronen rät zusätzlich: "Urlauber, die noch nicht vorher im Land waren, sollten ihre erste Reise nicht unbedingt alleine fahren. Im Übrigen haben Autoverleihfirmen damals (vor 15 Jahren) ihre Kunden intensiev auf die Safari vorbereitet, angefangen mit einer Testfahrt auf der Schotterstraße."


Einig waren sie sich alle: Eine Tour durch Namibia sollte niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Bei der Wasserration angefangen. Wichtig sei auch, seine Ziele zu buchen und sich telefonisch anzumelden. Und bei der heutigen Technik sollte jeder Wagen, der auf Safari geht, mindestens mit Funk oder Satellitentelefon ausgestattet sein.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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