Neuerscheinung Bildband über Namibia mit Stärken und Schwächen

Die höchsten Sanddünen der Welt, die traditionellen Lebensweisen der Naturvölker und der Wildreichtum Namibias haben schon viele Fotografen verlockt, ihre Eindrücke in einem Bildband zu verewigen. Sie reichen von schlechten Klischeesammlungen bis zu tiefer gehenden Insiderwerken mit fantastischem Bildmaterial. Mit "Traumreise durch Namibia" reiht sich nun ein eher mittelmäßiges Standardwerk in das Heer der Fotodokumentationen über Namibia.

Auf 160 Hochglanzseiten im Großformat 29x27,7 Zentimeter stellen der Rosenheimer Fotograf und Verleger Klaus G. Förg und die Reisejournalistin Maria Pernat ihre Reiseroute "zu den schönsten Plätzen" vor - von Windhoek geht es zur Lüderitzbucht, durch die Namib nach Swakopmund, weiter ins Damaraland und Kaokoveld, über den Etoscha-Nationalpark zurück nach Windhoek.


In jedem der acht Kapitel (inklusive Reisetipps) ist das Buch in Text und Bildern aufgeteilt, was manchmal verwirrend sein kann. Wenn die Autorin etwa schon an der Lüderitzbucht angekommen ist und die nächste Etappe in die Wüste Namib plant, beginnt auf der darauffolgenden Seite die Reise mit Foto-Impressionen aus Windhoek wieder von vorn. Eine gute Idee aber ist, einen Großteil der Kolonialzeit auf eigenen Seiten aus dem Reiseverlauf zu separieren. Die "historischen Seiten" spüren vor allem den Personen und Begebenheiten des alten Südwestafrika nach. Bilder wie von Franz Adolf Lüderitz oder dem Hafen von Swakopmund stammen aus dem Privatarchiv des Sammlers Hanns Michael Schindler.


Die Texte von Maria Pernat bieten weit mehr als ein oberflächliches Lückenfüllen zwischen Fotoserien. Sehr anschaulich und detailverliebt beschreibt die Autorin die Reiseroute (nebst Straßenverläufen), spickt sie mit besonderen Erlebnissen und Informationen über Natur und Geschichte und reichert das ganze mit nützlichen Reisetipps an. Gerade wegen dieses ständigen Wechsels gelingt es Maria Pernat, den Leser auch über weite Strecken zu fesseln. Ihre Berichte gehen über die üblichen Verherrlichungen hinaus - so beschreibt sie mal kritisch die Karakulschafzucht als "tierisches Pendant zu den Diamanten", das einstige Internierunslager für Deutsche in der Provinz Aus oder die umstrittene Bodenbewirtschaftung der Damara. Die Bildbeschreibungen sind dagegen teilweise fehlerhaft und klischeeverliebt. Das "Blütenmeer nach dem Regen in der Wüste" entpuppt sich als ein paar trockene Grasbüschel. Anstatt die genannten "Sandboarder und Quadfahrer" auf dem Bild gibt es statt dessen eine Gruppe biertrinkender Touristen im Sand, und wenn "Oma ein Pfeifchen schmaucht" klingt das eher albern.


Anzuzweifeln bleibt, ob der Fotograf und die Journalistin gemeinsam durch Namibia gereist sind. Oft sind Bild und Text nicht im Einklang. Während auf den Fotos, auch fernab der Küste, dunkle Wolken, überflutete Riviere und viel Grün zu sehen ist, bleibt es bei der Reisejournalistin trocken und staubig. Während sie von den Tieren der Wüste, mitunter den Wüstenelefanten, schwärmt, ist bei Förgs teils langatmigen, unspektakulären Fotostrecken nur lebensfeindliche Einöde zu sehen.


Zwar ist die Qualität der Leica-Aufnahmen technisch einwandfrei, aber viele Motive wirken lieblos, manche sogar seltsam blutleer. Es gibt auch fotografische Höhepunkte - spektakuläre Landschaftsaufnahmen, die den Betrachter vor allem auf den breiten Panoramaseiten großartige Einblicke verschaffen. Abgesehen von mehreren gut gemachten Porträtfotos der Naturvölker spielen bei Förk Menschen eher eine untergeordnete Rolle.


Selbst das farbenfrohe Windhoek und seine vielen Volksgruppen bleibt Stiefkind der Reisedokumentation. "Keiner bleibt hier länger als nötig", heißt es in dem Kapitel - wohl auch der Fotograf nicht. Tintenpalast, Christuskirche und der Südwester Reiter bleiben alles, was der Betrachter von der pulsierenden Haptstadt zu sehen bekommt.


Alles in allem geht der neue Bildband nicht über ein gewohntes Mittelmaß mit einigen Höhepunkten hinaus. Kenner des Landes werden die meisten Fototypen schon x -Mal gesehen haben. Für Namibia-Einsteiger ist "Traumreise durch Afrika" dennoch sicherlich sehens- und vor allem lesenswert und ein lohnenswertes Geschenk.


Zumal Klaus G. Förg den Erlös, den er bei seinen Bilder-Ausstellungen in Stuttgart, Berlin, Zürich, Kaiserslautern, München und Offenbach erzielt, der katholischen Missionsstation in Nyangana spendet. Die Station hat auch im Buch ihren Platz bekommen - unter anderem ist Pastor Manfred Förk zu sehen, der wie Klaus G. Förk betont, "nicht mit mir verwandt ist".


"Traumreise durch Afrika", Klaus G. Förg (Fotos) und Maria Pernat (Text), Verlagshaus Rosenheimer, 160 Seiten, ISBN: 3-475-53475-4, Richtpreis: N$400 (39,90 Euro).

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

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