Namibia abgestuft
Moody’s-„Schreibtischanalyse“ ärgert Minister
Von Clemens von Alten, Windhoek/London
Moody's nannte drei Hauptgründe, Namibias Kreditwürdigkeit bzw. dessen Ausgabe internationaler Anleihen von der Investitionsnote Baa3 auf Ba1 herabzustufen. Einerseits sollen „fiskalische Schieflagen und eine erhöhte Schuldenlast“ an der finanzpolitischen Lage des Landes genagt haben. Ferner sei die Regierung institutionell eingeschränkt, mit „Schocks“ und struktureller, finanzpolitischer „Inflexibilität“ fertig zu werden. An dritter Stelle nannten die internationalen Experten das Risiko, die Regierung könne mittelfristig erneut unter Liquiditätsdruck geraten.
Das Finanzministerium reagierte höchst pikiert: „Das setzt Namibia in die ‚Ramschkategorie' – eine Einschätzung, mit der wir nicht einverstanden sind“, heißt es in einer Stellungnahme vom Wochenende, in der Finanzminister Calle Schlettwein die Bewertung als „sehr bedauerlich“ bezeichnet und betont: „Eine so bedeutende Bewertung hätte einer tiefgründigen Untersuchung und Auseinandersetzung mit den hiesigen Behörden folgen sollen, und nicht einer Schreibtischuntersuchung.“
Eine schlechtere Bonitätsbewertung namibischer Anliehen hat zur Folge, dass es für den Staat schwieriger bzw. teurer wird, auf dem internationalen Markt Geld zu leihen. Im Dezember 2016 hatte Moody's noch die Note Baa3 bestätigt, den Ausblick aber von „stabil“ auf „negativ“ geändert, dies ist bei der aktuellen Entscheidung unverändert geblieben. Auch die Note für bspw. die Ausgabe von Eigenwährungsanleihen oder die Obergrenze für langfristige Bankeinlagen in Fremdwährung wurden von A1 auf A2 bzw. von Ba2 auf Baa3 herabgestuft, was aber weiterhin als sichere Anlage gilt.
Schlettwein kritisiert, dass Moody's die Entscheidung viel zu früh (im 4. Monat des Finanzjahres) getroffen habe und sich dabei auf „lediglich einen Austausch von E-Mails zu einem einzelnen Thema verlassen“ habe – die ausstehenden Rechnungen des Staates und wie die Regierung gedenkt, diese zu bezahlen. Namibias Finanzminister unterstreicht, dass bereits 1,7 Milliarden N$ an ausstehenden Rechnungen beglichen wurden. Für die Tilgung von Außenständen seien keine zusätzlichen Mittel geliehen worden.
Außerdem liege Namibia mit einem Schuldenberg von 42 Prozent des Bruttoinlandsproduktes nicht all zu weit über dem eigenen „konservativen“ Ziel von 35 Prozent, aber weit unter der SADC-Norm von 60 Prozent. Die Aussage von Moody's, der diesjährige parteiinterne SWAPO-Kongress und die Präsidentschaftswahl 2019 könnten die Haushaltspolitik negativ beeinflussen, seien „unverantwortlich“. Und die Ungewissheit zu den Einkünften aus der Zollunion SACU seien unbegründet: „Die Einnahmen des laufenden Jahres sind so gut wie garantiert. Zudem sind wir konservativ und haben unsere Erwartung des SACU-Erlöses der nächsten zwei Finanzjahre um 10% reduziert.“
Auch die Mutmaßung, Namibia sei nicht ausreichend gegen vor allem externe Faktoren gewappnet, hat laut Schlettwein nicht Bestand. Die Mehrheit namibischer Anleihen sei entweder gegen Wechselkursschwankungen abgesichert oder in südafrikanischem Rand denominiert und somit vom Devisenmarkt unabhängig. Ferner hat Moody's laut Schlettwein verkannt, dass die Währungsreserven Namibias in der zweiten Jahreshälfte stark gestiegen sind und für Importe von 5,3 Monaten ausreichen. „Außerdem haben wir das Haushaltsdefizit in einem Finanzjahr von 8,3 Prozent auf 6,3 Prozent reduziert, die Liquidität im Bankensektor hat sich verbessert und wir erwarten höhere Steuereinnahmen“, so der Finanzminister, der sich heute erneut vor Medien zu der Moody's-Bewertung äußern will.
Moody's nannte drei Hauptgründe, Namibias Kreditwürdigkeit bzw. dessen Ausgabe internationaler Anleihen von der Investitionsnote Baa3 auf Ba1 herabzustufen. Einerseits sollen „fiskalische Schieflagen und eine erhöhte Schuldenlast“ an der finanzpolitischen Lage des Landes genagt haben. Ferner sei die Regierung institutionell eingeschränkt, mit „Schocks“ und struktureller, finanzpolitischer „Inflexibilität“ fertig zu werden. An dritter Stelle nannten die internationalen Experten das Risiko, die Regierung könne mittelfristig erneut unter Liquiditätsdruck geraten.
Das Finanzministerium reagierte höchst pikiert: „Das setzt Namibia in die ‚Ramschkategorie' – eine Einschätzung, mit der wir nicht einverstanden sind“, heißt es in einer Stellungnahme vom Wochenende, in der Finanzminister Calle Schlettwein die Bewertung als „sehr bedauerlich“ bezeichnet und betont: „Eine so bedeutende Bewertung hätte einer tiefgründigen Untersuchung und Auseinandersetzung mit den hiesigen Behörden folgen sollen, und nicht einer Schreibtischuntersuchung.“
Eine schlechtere Bonitätsbewertung namibischer Anliehen hat zur Folge, dass es für den Staat schwieriger bzw. teurer wird, auf dem internationalen Markt Geld zu leihen. Im Dezember 2016 hatte Moody's noch die Note Baa3 bestätigt, den Ausblick aber von „stabil“ auf „negativ“ geändert, dies ist bei der aktuellen Entscheidung unverändert geblieben. Auch die Note für bspw. die Ausgabe von Eigenwährungsanleihen oder die Obergrenze für langfristige Bankeinlagen in Fremdwährung wurden von A1 auf A2 bzw. von Ba2 auf Baa3 herabgestuft, was aber weiterhin als sichere Anlage gilt.
Schlettwein kritisiert, dass Moody's die Entscheidung viel zu früh (im 4. Monat des Finanzjahres) getroffen habe und sich dabei auf „lediglich einen Austausch von E-Mails zu einem einzelnen Thema verlassen“ habe – die ausstehenden Rechnungen des Staates und wie die Regierung gedenkt, diese zu bezahlen. Namibias Finanzminister unterstreicht, dass bereits 1,7 Milliarden N$ an ausstehenden Rechnungen beglichen wurden. Für die Tilgung von Außenständen seien keine zusätzlichen Mittel geliehen worden.
Außerdem liege Namibia mit einem Schuldenberg von 42 Prozent des Bruttoinlandsproduktes nicht all zu weit über dem eigenen „konservativen“ Ziel von 35 Prozent, aber weit unter der SADC-Norm von 60 Prozent. Die Aussage von Moody's, der diesjährige parteiinterne SWAPO-Kongress und die Präsidentschaftswahl 2019 könnten die Haushaltspolitik negativ beeinflussen, seien „unverantwortlich“. Und die Ungewissheit zu den Einkünften aus der Zollunion SACU seien unbegründet: „Die Einnahmen des laufenden Jahres sind so gut wie garantiert. Zudem sind wir konservativ und haben unsere Erwartung des SACU-Erlöses der nächsten zwei Finanzjahre um 10% reduziert.“
Auch die Mutmaßung, Namibia sei nicht ausreichend gegen vor allem externe Faktoren gewappnet, hat laut Schlettwein nicht Bestand. Die Mehrheit namibischer Anleihen sei entweder gegen Wechselkursschwankungen abgesichert oder in südafrikanischem Rand denominiert und somit vom Devisenmarkt unabhängig. Ferner hat Moody's laut Schlettwein verkannt, dass die Währungsreserven Namibias in der zweiten Jahreshälfte stark gestiegen sind und für Importe von 5,3 Monaten ausreichen. „Außerdem haben wir das Haushaltsdefizit in einem Finanzjahr von 8,3 Prozent auf 6,3 Prozent reduziert, die Liquidität im Bankensektor hat sich verbessert und wir erwarten höhere Steuereinnahmen“, so der Finanzminister, der sich heute erneut vor Medien zu der Moody's-Bewertung äußern will.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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