Mythos überdauert Castro-Ära
Diktatoren üben auch außerhalb ihres Machtbereichs und insbesondere auf demokratische Staaten und ihre Bürger eine viel größere Wirkung aus, als ihnen zusteht. Kuba unter Fidel Castro und Nord-Korea unter dem in unseren Breiten weniger bekannten Kom Jong-il sind dafür ein Beispiel.
Die Diktatoren dieser Länder pflegen ein prominentes politisches Profil. Castro, der aus Gesundheitsgründen sein Amt nach rund 50 Jahren und als am längsten dienender latein-amerikanischer Staatschef abgibt, hat sich wenig um die Wirtschaftsschwächen seines Inselstaates geschert. Als Meister der Propaganda hat er über Jahrzehnte wirtschaftliche Defizite erfolgreich durch reine Ideologie aufgewogen, die das Volk der Kubaner durchaus als Ersatz für ökonomische und Versorgungsmängel geduldig akzeptiert hat.
Castro hat es auch verstanden, durch Anlehnung an die Parteidiktatur der ehemaligen Sowjetunion die Großmacht USA, seine direkte Nachbarschaft, zu provozieren. Sein internationales Engagement im Kalten Krieg mit dem kubanischen Afrikakorps in Angola zur langjährigen Unterstützung des anfangs marxistischen MPLA-Regimes hat wiederum eine viel größere strategische und propagandistische Wirkung erzielt, als man vom begrenzten physischen Einsatz der Truppen erwartet hätte. Castros Solidarität mit der SWAPO zur Zeit des Unabhängigkeitskampfes, dazu die ideologische, weniger berufliche, Ausbildung vieler junger Namibier auf der Zuckerinsel, wirkt sich bis heute darin aus, dass die regierende Partei und ihre nachgeordneten Institutionen wie die Rundfunkanstalt NBC anfechtbare ideologische Positionen und das Geschichtsbild Castros unkritisch, ohne Hinterfragung übernehmen. So hat Castro zum Beispiel eine zu seinen Ungunsten ausgegangene militärische Begegnung in Angola - die so genannte Schlacht von Cuito Cuanavale - nachträglich zu einer Niederlage der Südafrikaner umgemünzt. Die Südafrikaner haben diese Darstellung höchstens akademisch korrigiert, propagandistisch haben sie nicht dagegen gehalten. Die (für die Kubaner viel höheren) Verlustziffern von Cuito Cuanavale haben am Verlauf der Verhandlungen zwischen Angola, Südafrika und Kuba wenig später - abgesehen vom gegenseitigen Respekt der Generäle - überhaupt keine Rolle bei der Einigung gespielt, die unter Regie der Sonderbotschafter der Sowjetunion und der USA erzielt wurde, nämlich, dass im Gegenzug zum Abzug der kubanischen Truppen aus Angola, Südafrika sofort mit der UNO den internationalen Lösungsplan für den Namibia-Disput durchführen würde und durchgeführt hat. Weil es bei einem solchen Kompromiss keine eindeutigen und schon gar keine heroischen Sieger gibt, ist es für Kuba und SWAPO ein Trost, dass Castros Legende von Cuito Cuanavale dem nüchternen Übergang in die Unabhängigkeit etwas Mythos verleiht.
Und der Mythos lebt mit Castros Namen auf einem Straßenschild der Windhoeker Innenstadt weiter.
Die Diktatoren dieser Länder pflegen ein prominentes politisches Profil. Castro, der aus Gesundheitsgründen sein Amt nach rund 50 Jahren und als am längsten dienender latein-amerikanischer Staatschef abgibt, hat sich wenig um die Wirtschaftsschwächen seines Inselstaates geschert. Als Meister der Propaganda hat er über Jahrzehnte wirtschaftliche Defizite erfolgreich durch reine Ideologie aufgewogen, die das Volk der Kubaner durchaus als Ersatz für ökonomische und Versorgungsmängel geduldig akzeptiert hat.
Castro hat es auch verstanden, durch Anlehnung an die Parteidiktatur der ehemaligen Sowjetunion die Großmacht USA, seine direkte Nachbarschaft, zu provozieren. Sein internationales Engagement im Kalten Krieg mit dem kubanischen Afrikakorps in Angola zur langjährigen Unterstützung des anfangs marxistischen MPLA-Regimes hat wiederum eine viel größere strategische und propagandistische Wirkung erzielt, als man vom begrenzten physischen Einsatz der Truppen erwartet hätte. Castros Solidarität mit der SWAPO zur Zeit des Unabhängigkeitskampfes, dazu die ideologische, weniger berufliche, Ausbildung vieler junger Namibier auf der Zuckerinsel, wirkt sich bis heute darin aus, dass die regierende Partei und ihre nachgeordneten Institutionen wie die Rundfunkanstalt NBC anfechtbare ideologische Positionen und das Geschichtsbild Castros unkritisch, ohne Hinterfragung übernehmen. So hat Castro zum Beispiel eine zu seinen Ungunsten ausgegangene militärische Begegnung in Angola - die so genannte Schlacht von Cuito Cuanavale - nachträglich zu einer Niederlage der Südafrikaner umgemünzt. Die Südafrikaner haben diese Darstellung höchstens akademisch korrigiert, propagandistisch haben sie nicht dagegen gehalten. Die (für die Kubaner viel höheren) Verlustziffern von Cuito Cuanavale haben am Verlauf der Verhandlungen zwischen Angola, Südafrika und Kuba wenig später - abgesehen vom gegenseitigen Respekt der Generäle - überhaupt keine Rolle bei der Einigung gespielt, die unter Regie der Sonderbotschafter der Sowjetunion und der USA erzielt wurde, nämlich, dass im Gegenzug zum Abzug der kubanischen Truppen aus Angola, Südafrika sofort mit der UNO den internationalen Lösungsplan für den Namibia-Disput durchführen würde und durchgeführt hat. Weil es bei einem solchen Kompromiss keine eindeutigen und schon gar keine heroischen Sieger gibt, ist es für Kuba und SWAPO ein Trost, dass Castros Legende von Cuito Cuanavale dem nüchternen Übergang in die Unabhängigkeit etwas Mythos verleiht.
Und der Mythos lebt mit Castros Namen auf einem Straßenschild der Windhoeker Innenstadt weiter.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen