Miteinander für mehr Kultur und Wohlstand

Es war einst der Lebenstraum von Hans Bernhard Naobes, dem Manager der Organisation "Living Culture Namibia": Ein Museum, das die alten Traditionen der Damara wieder aufleben lässt. Bei Twyfelfontain haben vier der sechs Mitglieder der Organisation am vergangenen Samstag und Sonntag einen Workshop für die Damara veranstaltet, bei dem sie die alten Traditionen wieder erlernen. Genau das sei das größte Problem, erzählt Sebastian Dürrschmidt von der Organisation "Living Culture Namibia": Selbst die Ältesten der Damara kennen ihre Traditionen nicht mehr. In einem eigenen Museum sollen sie den Touristen bald zeigen können, wie sie vor der Kolonialisierung lebten und arbeiteten. Bei den Damara sei vom Wissen über ihre Traditionen fast nichts mehr übrig geblieben. Einzig mit Pflanzen als Heilmitteln kennen sie sich noch aus. "Das macht unsere Arbeit so unglaublich schwer," erzählt Dürrschmidt. Mit viel Literatur versuchten die Mitglieder der Organisation, die alten Traditionen herauszufinden. Dann kam die Idee mit den San: Die hatten vor der Kolonialisierung vergleichbare Traditionen wie die Damara. Seit einigen Jahren stellen sie die aber schon in ihrem eigenen "Lebenden Museum" aus. Vier San begleiteten am Wochenende "Living Culture Namibia" ins Damaraland, um dort den Damara wieder ihre Kultur beizubringen. Die San zeigten den Damara, wie man Kleidung und Schmuck herstellt, Feuer macht sowie den Umgang mit Touristen und die Organisation einer Buschwanderung. Mit dem erlernten Wissen sollen die Damara nach Abschluss der Bauarbeiten in ihrem Museum ihre Kultur vor Touristen präsentieren und sich somit eine neue Einkommensquelle erschließen. 20 Damara konnten für das Projekt gewonnen werden. Sie zu überzeugen, den Mut zu haben, ihre Kultur repräsentieren zu können, sei das Schwierigste gewesen. Hans Bernhard Naobes hatte zur Realisierung seiner Idee "Living Culture Namibia" um Hilfe gebeten. Interessierten in einem Dorf nahe Twyfelfontain hatten sie gemeinsam ihr Konzept vorgestellt. Sebastian Dürrschmidt blickt der Entwicklung der Damara positiv entgegen: "Die San wurden mit dem Museum so stolz auf ihre Kultur, dass sie sie nicht nur an Touristen, sondern auch an andere Sprachgruppen weitergeben. Wir hoffen, dass das bei den Damara auch so sein wird." Als er die San um ihre Hilfe für den Workshop bat, hatten sie Lust auf einen interkulturellen Austausch. Bedenken haben sie keine gehabt, stattdessen viel Selbstbewusstsein. "Durch die Arbeit in ihrem Museum haben sie viel Stolz und Selbstsicherheit gewonnen," erzählt Dürrschmidt. Bei dem "Lebenden Museum" der Damara soll es nicht bleiben: Die Organisation "Living Culture Namibia" will ein kulturelles Netzwerk schaffen - jede Sprachgruppe Namibias soll ein eigenes "Lebendes Museum" besitzen, um ihre Kultur zu repräsentieren. Immerhin zieht das Museum der San monatlich etwa 1 500 Besucher an. Damit will "Living Culture Namibia" die nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum stärken, damit auch die ländliche Bevölkerung von der Tourismusindustrie profitiert und sich von der Armut befreien kann. Die Beziehung zwischen den einzelnen Sprachgruppen sei wohl manchmal schwierig, gibt Dürrschmidt zu. Trotzdem: "Ich war total positiv überrascht," erzählt Sebastian Dürrschmidt. "Die San waren begeistert, ihr Wissen weiterzugeben und die Damara haben all das Wissen wie ein Schwamm aufgesogen."

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Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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