Mit Walze und Feuer gegen die Verbuschung

Windhoek - Mit fünf bis 15 Stundenkilometer rollt/fährt der Buschroller über die hohen "Hakkiebüsche" (Acacia mellifera). Zurück bleiben teils von und mit Teilen der Wurzeln abgerissene Stämme der Hakendornakazie und flach auf dem Boden liegende Äste und Zweige. "Der niedergewalzte Busch trocknet aus, aber an den Wurzeln schlägt der Busch meist wieder aus. Ein wohl kontrolliertes Feuer ein Jahr später macht endgültig den Garaus des Busches und das Gras kann wieder wachsen", meint der Erfinder des Buschrollers Robert "Robby" Wirtz.

Vor zwei Jahren begann Wirtz auf seiner Farm Koanus, die östlich von Windhoek und südlich des Hosea-Kutako-Flughafens gelegen ist, zu experimentieren. "Ich habe mit einem Radlader die Büsche platt gedrückt und ein Jahr später mit Feuer die Hakkies endgültig vernichtet. Die Ladeschaufel war jedoch nicht schwer genug und dünnere Äste oder Büsche federten zurück in ihre ursprüngliche Position. Da kam mir die Idee einer Walze", sagte Wirtz. Die zehn Tonnen schwere Walze bestückt und verstärkt mit Eisenbahnschienen rollt über die Büsche, bricht die Äste, reißt teilweise Stücke der Wurzeln aus dem Boden, bricht die Stämme von den Wurzeln, zerbricht Äste und Zweige und wühlt den Boden nicht unnötig auf. "Wenn wir brennen, lasse ich zuvor die Kamps ringsherum abweiden, achte auf die richtige Zeit kurz vor Beginn der Regensaison und beobachte die Wettervorhersage. Bisher war sehr deutlich, dass das Feuer nur wenige Meter in den umliegenden dichten Busch vordringen kann, weil es dort an brennbarem Material in Form von Gras fehlt", sagte Wirtz.
Zwischen einem und vier Hektar sind pro Stunde mit dem Buschroller zu schaffen. Es würde auf das Gelände ankommen, so Wirtz. Weicher Sand oder felsiges Gelände würden die Fahrgeschwindigkeit reduzieren und damit auch die bearbeitete Fläche. "Die Kosten des Buschrollers belaufen sich auf 700 Namibia-Dollar pro Hektar plus Diesel (Treibstoff). Dies ist billiger als die Behandlung mit Gift und es besteht keine Gefahr, dass das Grundwasser verseucht wird wenn die Nachbehandlung mit Feuer geschieht", sagte Wirtz. Der 300 PS starke Radlader wiegt 26 Tonnen und schiebt den 10 Tonnen schweren Roller mühelos über die Büsche und durch das Gelände. "Wir wollen einen Buschroller herstellen, den Farmer kaufen können. Dabei handelt es sich um einen Liebherr Radlader mit einem Eigengewicht von 18 Tonnen und einer Rolle von etwa sechs Tonnen. Die Kosten werden sich auf etwa 2,3 Millionen Namibia-Dollar belaufen. Wenn drei oder vier Farmer die Maschine zusammen kaufen können sie ihre Kosten in drei vier Jahren gedeckt haben", meint Wirtz.Seinen Buschroller können Farmer für 700 N$ pro Hektar mieten, müssen aber auch für die Transportkosten aufkommen. "Wir werden schon bald in den Norden gehen und dort auf einer Farm entbuschen und testen", sagte der Erfinder des Buschrollers. Wahrscheinlich wir die Regenzeit den Einsatz der schweren Maschine etwas einschränken, aber ansonsten könne der Buschroller das gesamte Jahr eingesetzt werden. Auf die Frage welchen Einfluss der Buschroller auf Lebewesen habe, meinte Wirtz, dass "Schildkröten wohl nicht schnell genug weglaufen können, aber die meisten anderen Tiere flüchten, da die Geräusche und Vibrationen des immer im Kreis fahrenden Buschrollers sie auf die Gefahr aufmerksam mache". Er habe noch niemals irgendein durch den Buschroller getötetes Tier gesehen. Ein weiterer Vorteil des recht wendigen Buschrollers sei, dass gezielt bestimmte Büsche oder Bäume verschont werden können und nur jene plattgewalzt werden, die unerwünscht seien. Da die Walze innen hohl ist und sogenannte Schöpfer am Rande innen angebracht wurden, kann die Rolle mit Gift, Dünger oder Grassaat gefüllt werden. "An der Seite ist eine kleine verschließbare Öffnung, aus der entweder das Gift um die plattgewalzten Büsche gänzlich abzutöten oder Kunstdünger um den Graswuchs zu steigern oder Grassaat verteilt werden kann", sagte Wirtz."Es ist wichtig, dass der Busch der im Rahmen der Entbuschung entweder durch Gift oder mechanisch abgetötet wird einen Wert bekommt. Der Farmer sollte dem Busch durch Wertschöpfung einen Vorteil abgewinnen. Dickere Stämme können zu Holzkohle verarbeitet und dünnere Zweige als Brennmaterial vermarktet werden", sagte Wirtz. Dazu müsste das trockene Holz kostengünstig zu Sammelstellen oder Fabriken geschafft werden. Mobile Pressen oder Häcksler würden sich nicht lohnen, so Wirtz.

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Allgemeine Zeitung 2024-03-28

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