Mit der Tradition gebrochen
In den vergangenen Wochen hat das altehrwürdige Minenhaus radikal mit seiner Tradition gebrochen.
Zunächst ernannte der Konzern, bislang ausschließlich unter der Leitung männlicher Südafrikaner mit Oxford-Ausbildung, zur allgemeinen Verblüffung die Amerikanerin Cynthia Carroll zur neuen Konzernchefin. Sie kommt noch dazu aus einer Rohstoffbranche, in der Anglo American bislang kaum präsent ist: Sie war bisher Präsidentin der Primary Metal Group des kanadischen Aluminiumkonzerns Alcan.Oppenheimer zieht sich zurückEin zweiter Traditionsbruch erfolgte Anfang November, als die Gründerfamilie Oppenheimer, die einst aus Hesse nach Südafrika emigrierte, ein Drittel ihres verbliebenen Anteils an Anglo American für umgerechnet 630 Millionen Euro an den chinesischen Milliardär Larry Yung und dessen Unternehmen China Vision Resources veräußerte.
Damit halten die Oppenheimers nur noch zwei Prozent an der von ihnen gegründeten Gruppe. Offenbar ist die Familie der Ansicht, in anderen Branchen künftig mehr Geld zu verdienen.
Ein Blick auf den Aktienkurs macht den Entschluss verständlicher. Seit Anglo American im Oktober 2005 eine grundlegende Restrukturierung ankündigte, ist der Aktienkurs um fast 80 Prozent gestiegen. Zudem grassieren Gerüchte über eine mögliche Übernahme des Unternehmens durch einen Konkurrenten.
Zuletzt wurde dabei die neue russische Sual-Rusal-Gruppe ins Spiel gebracht. Die Ernennung Carrolls lässt vermuten, dass Anglo American zurzeit keine Verkaufsverhandlungen führt. Die 49-jährige Amerikanerin hätte ihren Topjob bei Alcan wohl kaum mit der Aussicht auf einen baldigen Eigentümerwechsel bei Anglo American aufgegeben.
Offen bleibt, wie sie den Übergang von der Alcan Primary Metal Group mit 18.000 Angestellten zu einem Branchenschwergewicht mit 128.000 Mitarbeitern meistert.
In nur zehn Jahren hat Anglo American eine beispiellose Metamorphose vollzogen - von einem fast nahezu auf Südafrika beschränkten Konzern zum echten Global Player. Diesen Umbau dürfte die neue Chefin in den nächsten Jahren weiter forcieren, ohne dabei jedoch - wie alle ihre Vorgänger - eine besondere Nähe zu Südafrika zu verspüren.
Seit dem Umzug von Johannesburg nach London hat sich der Anteil des am Kap gelegenen Gesamtvermögens bereits auf 31 Prozent mehr als halbiert.
Der Wunsch der Anleger nach klaren Strukturen und geringerer Abhängigkeit vom risikoreichen Schwellenmarkt Südafrika hat dazu geführt, dass Anglo American als einziger der großen Bergbaukonzerne im Rohstoffboom abgespeckt hat.Schlankheitskur ist vollzogenKein Wunder, dass das langjährige Aushängeschild der Kap-Wirtschaft nach einer so drastischen Schlankheitskur zum begehrten Übernahmekandidaten geworden ist. Doch auch wenn das Management um Firmenchef Tony Trahar wegen angeblich zu geringer Risikobereitschaft zuletzt arg in die Kritik geraten ist, wäre es falsch, den finanziell kerngesunden Traditionskonzern vorzeitig abzuschreiben.
Ob Anglo American weiter Erfolg hat, wird nicht zuletzt von der Strategie, Durchsetzungsfähigkeit und Weitsicht der neuen Konzernchefin abhängen. Der Rückzug der Oppenheimers könnte freilich ein Indiz dafür sein, dass selbst Insider daran gewisse Zweifel hegen.
Zunächst ernannte der Konzern, bislang ausschließlich unter der Leitung männlicher Südafrikaner mit Oxford-Ausbildung, zur allgemeinen Verblüffung die Amerikanerin Cynthia Carroll zur neuen Konzernchefin. Sie kommt noch dazu aus einer Rohstoffbranche, in der Anglo American bislang kaum präsent ist: Sie war bisher Präsidentin der Primary Metal Group des kanadischen Aluminiumkonzerns Alcan.Oppenheimer zieht sich zurückEin zweiter Traditionsbruch erfolgte Anfang November, als die Gründerfamilie Oppenheimer, die einst aus Hesse nach Südafrika emigrierte, ein Drittel ihres verbliebenen Anteils an Anglo American für umgerechnet 630 Millionen Euro an den chinesischen Milliardär Larry Yung und dessen Unternehmen China Vision Resources veräußerte.
Damit halten die Oppenheimers nur noch zwei Prozent an der von ihnen gegründeten Gruppe. Offenbar ist die Familie der Ansicht, in anderen Branchen künftig mehr Geld zu verdienen.
Ein Blick auf den Aktienkurs macht den Entschluss verständlicher. Seit Anglo American im Oktober 2005 eine grundlegende Restrukturierung ankündigte, ist der Aktienkurs um fast 80 Prozent gestiegen. Zudem grassieren Gerüchte über eine mögliche Übernahme des Unternehmens durch einen Konkurrenten.
Zuletzt wurde dabei die neue russische Sual-Rusal-Gruppe ins Spiel gebracht. Die Ernennung Carrolls lässt vermuten, dass Anglo American zurzeit keine Verkaufsverhandlungen führt. Die 49-jährige Amerikanerin hätte ihren Topjob bei Alcan wohl kaum mit der Aussicht auf einen baldigen Eigentümerwechsel bei Anglo American aufgegeben.
Offen bleibt, wie sie den Übergang von der Alcan Primary Metal Group mit 18.000 Angestellten zu einem Branchenschwergewicht mit 128.000 Mitarbeitern meistert.
In nur zehn Jahren hat Anglo American eine beispiellose Metamorphose vollzogen - von einem fast nahezu auf Südafrika beschränkten Konzern zum echten Global Player. Diesen Umbau dürfte die neue Chefin in den nächsten Jahren weiter forcieren, ohne dabei jedoch - wie alle ihre Vorgänger - eine besondere Nähe zu Südafrika zu verspüren.
Seit dem Umzug von Johannesburg nach London hat sich der Anteil des am Kap gelegenen Gesamtvermögens bereits auf 31 Prozent mehr als halbiert.
Der Wunsch der Anleger nach klaren Strukturen und geringerer Abhängigkeit vom risikoreichen Schwellenmarkt Südafrika hat dazu geführt, dass Anglo American als einziger der großen Bergbaukonzerne im Rohstoffboom abgespeckt hat.Schlankheitskur ist vollzogenKein Wunder, dass das langjährige Aushängeschild der Kap-Wirtschaft nach einer so drastischen Schlankheitskur zum begehrten Übernahmekandidaten geworden ist. Doch auch wenn das Management um Firmenchef Tony Trahar wegen angeblich zu geringer Risikobereitschaft zuletzt arg in die Kritik geraten ist, wäre es falsch, den finanziell kerngesunden Traditionskonzern vorzeitig abzuschreiben.
Ob Anglo American weiter Erfolg hat, wird nicht zuletzt von der Strategie, Durchsetzungsfähigkeit und Weitsicht der neuen Konzernchefin abhängen. Der Rückzug der Oppenheimers könnte freilich ein Indiz dafür sein, dass selbst Insider daran gewisse Zweifel hegen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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