Milliardenfrage steht noch aus
Milliardenfrage steht noch aus

Milliardenfrage steht noch aus

Betrifft: Leserbrief Helmut Lessing, Berlin (AZ, 19.3.20)
Wir - der Gesprächskreis deutschsprachiger Namibier - begrüßen das Interesse Herrn Lessings an dem Geschehen um die Genozid-Verhandlungen und erkennen ihn als Betroffenen an.

Aus diesem Grunde sollen seine Fehlinformationen (“Wenn meine Information richtig ist…”) korrigiert bzw. sein Wissensstand vervollständigt werden.

Zur Entstehung des Gesprächskreises zitiere ich aus unserer ‘Motivation’ zur Gründung:

Der Gesprächskreis ist aus der Wahrnehmung heraus entstanden, dass die deutschsprachigen Namibier am gegenwärtigen öffentlichen Geschehen als Sprach- und Kulturgruppe im Lande kaum wirksam und aussagekräftig teilnehmen. Es besteht sogar der Eindruck, daß die Deutschsprachigen sich zunehmend aus der öffentlichen Diskussion und dem öffentlichen Leben heraushalten und sich in ihre eigenen kulturellen und bildungspolitischen Institutionen und Veranstaltungen zurückziehen.

Eine solche Entwicklung kann folgeträchtig sein für den Fortbestand der deutschsprachigen Minderheit von etwa 0,7% der Bevölkerung. Diese Erkenntnis hat dazu geführt, daß nicht nur in Swakopmund sondern inzwischen auch in Windhoek eine solche Initiative entstanden ist, und es wurde beschlossen, gemeinsam eine übergreifende, potentiell landesweite Organisation aus der Taufe zu heben, die als FORUM DEUTSCHSPRACHIGER NAMIBIER bekannt sein wird.

Die Präambel zu den Satzungen des neuen FORUMS bündelt die Zielsetzungen wie folgt:

Im Bewußtsein staatsbürgerlicher Verantwortung und aus Liebe und Loyalität zu Namibia ist es das Bestreben des FORUMS DEUTSCHSPRACHIGER NAMIBIER - innerhalb der Vielzahl an Sprach- und Kulturgruppen Namibias - wirksam und aussagekräftig am öffentlichen Geschehen des Landes teilzunehmen und sich so als integraler Teil der namibischen Gesellschaft zum Wohle des Landes und seiner Bevölkerung einzubringen.

Aus dem Vorhergehenden ist klar ersichtlich, daß die Initiative zur Gründung einer deutschsprachigen Interessengemeinschaft weder aus deutschen noch aus namibischen Regierungskreisen kam, sondern aus dem Bewußtsein einiger Deutschsprachiger, daß die deutschsprachige Gemeinschaft neben ihren vielfältigen Rechten auch wichtige Verpflichtungen gegenüber ihrer Heimat und ihren Mitbürgern auszuüben habe.

Die Namibisch-Deutschen Unterhandlungen über den Genozid sind ein höchst aktuelles Thema und betreffen ganz wesentlich die Zukunft unserer friedlichen Koexistenz in Namibia.

Von daher sind und bleiben sie auch für den Gesprächskreis bzw. das zukünftige FORUM DEUTSCHSPRACHIGER NAMIBIER ein wichtiges Thema.

Der Gebrauch des Begriffs Genozid (oder Völkermord) in diesem Zusammenhang begründet sich in der ausdrücklichen Anerkennung dieser Terminologie - entgegen der Meinung des Herrn Lessing - durch sowohl den Bundestag als auch die Bundesregierung. Es wird keineswegs verleugnet, daß es deutschsprachige Namibier gibt, die dieser Terminologie nicht zustimmen können, aber auch dafür gibt es den Gesprächskreis, wo den Deutschsprachigen die Möglichkeit geboten wird, sich untereinander auszusprechen und sich zu informieren.

Die Schlußfolgerung des Herrn Lessing, daß die Vorfahren der Deutschen in Namibia posthum zu Kriegsverbrechern und Mördern erklärt werden, ist sehr bedauerlich, weil er sich damit einer Verallgemeinerung bedient, die sein ursprüngliches Anliegen unseriös erscheinen läßt: Wie in vielen gewaltsamen Auseinandersetzungen oder autoritären Systemen gab es auch im damaligen Kolonialkrieg und Kolonialwesen Individuen in Machtpositionen, die menschenunwürdige Praktiken ausübten oder ihren Untergebenen, die sich dagegen nicht widersetzen konnten, entsprechende Aufträge gaben. Es war somit ein bestimmtes Segment der damaligen Gesellschaft, welches die historischen Greueltaten ausübte, welche es zweifellos gegeben hat, egal mit welcher Terminologie man sie bezeichnet.

Anton von Wietersheim, Schriftführer, Gesprächskreis.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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