MEFT-Zahlen sind nicht belegt
Fachkräfte: „Elefanten sind partielle und fakultative Migranten“
Von Frank Steffen
Windhoek
Die Analysten der Firma Haywood Securities bevorzugen laut eigener Angabe ein bewährtes Management in jungen Unternehmen, das mit „frischen Ideen mit dem Potenzial für ein schnelles Wachstum in den Bereichen Energie, Bergbau, Technologie und Sonderprojekten“ aufwartet. Das kanadische Explorations- und Förderunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) scheint dazu zu gehören, gemessen an der Publizität, welche die Presseerklärung genoss, als ReconAfrica ein „funktionierendes Erdölsystem“ im Kavango ankündigte.
Dem gegenüber stehen die zunehmenden Behauptungen, dass selbst während des Explorationsvorgangs das Fracking auf Dauer nicht umgangen werden könne, wenn sinnvolle Ergebnisse über ein Gas- und Ölvorkommen erzielt werden sollen, so der Geologe und Umweltexperte Jan Arkert sowie der Wissenschafts-Journalist Jeff Barbie. Einige Fachkräfte vermuten, dass bereits das durch seismische Vermessungen erzeugte Beben die Elefanten aus der Umgebung vertreiben könnte.
Fehlende Aufnahmen
Namibia hat bereits seit einiger Zeit nicht mehr an überregionalen Elefantenzählungen teilgenommen. Dies könnte sich rächen, denn das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) verfügt nicht über belegte Zahlen, wenn es gegen Aktivisten und Umweltschützer angeht. Das MEFT beruft sich auf Zahlen einer von ihr nicht veröffentlichten und ferner unbestätigten Erhebung, die auch von den Medien skeptisch betrachtet wird.
Über die Anzahl der Elefanten in den Kavango- und Sambesi-Regionen gibt es momentan keine 100-prozentigen Angaben. Es ist allerdings erwiesen, dass es a) Elefanten gibt, und sie b) auch zumindest teilweise über ihre traditionellen Habitate hinaus in andere Gegenden migrieren. Bereits bei einem öffentlichen Vortrag der NAPHA zur Jagd des Elefanten „Voortrekker“ vor zwei Jahren, hatte der Namibier Kai-Uwe Denker mit Bezug auf die wüsten-adaptierten Elefanten darauf hingewiesen, dass Elefanten zwar große Entfernungen zurücklegen würden, aber die angeblich instinktiven Migrationswege wahrscheinlich eher deswegen beschreiten, „weil die zunehmende Population die schwächeren Tiere an die Seite drängt“.
Partielle Migranten
Eine Studie belegt in der Tat, dass nur etwa 18 Prozent der Dickhäuter tatsächlich migrieren – abgesehen von der saisonalen Wanderungen aufgrund des Wasser- und Nahrungsvorkommens. In einer von den Fachkräften Andrew Purdon, Michael Mole, Michael Chase und Rudi van Aarde auf dem Online-Portal „nature.com/scientificreports“ veröffentlichten Studie (Partial migration in savanna elephant populations distributed across southern Africa), hatten die Wissenschaftler 234 Elefanten beobachtet, jedoch nur die jährlichen Bewegungsdaten von 139 Savannen-Elefanten als zuverlässige Daten für eine sinnvolle Analyse aufnehmen können. In Namibia und den unmittelbaren Nachbarländern gibt es nur Savannen-Elefanten.
„Wir wollten untersuchen, ob Elefanten migrieren und wenn ja, wo, wie und warum sie migrieren. Unsere Einschätzung zeigt, dass nur einige Savannenelefanten migrieren. Allerdings finden Migrationen in den meisten Regionen statt, in denen Elefanten verbreitet sind und diese geht über die Grenzen der primären Schutzgebiete hinaus. Elefanten sollten als partielle und fakultative Migranten betrachtet werden, die als Reaktion auf saisonale Niederschläge wandern können. Vegetationsmuster (EVI), Wasserverfügbarkeit und Populationsdichte erklärten jedoch nicht eindeutig unsere aufgezeichneten Migrationsmuster“, heißt es in der Studie. Der Elefant wandere indessen genau wie einige andere
große Säugetiere aus diesen Gegenden (bspw. Zebra und Gnu).
Chobe-Elefanten in Namibia
Die Elefanten des sogenannten Chobe-Areals, das einen wesentlichen Teil des Kavango-Zambezi-Transfrontier-Naturschutzgebietes (KAZA TFCA) einschließt, sind zweifellos am Westrand im Buschmannland sowie den Kavango-Regionen Namibias vertreten. Im KAZA-Strategieplan, den die Staaten Angola, Namibia, Botswana, Sambia und Simbabwe als gemeinsame Schutzgebiet-Initiatoren im Mai 2019 vorgestellt hatten, heißt es: „Die Elefanten von KAZA, der größten lebensfähigen und zusammenhängenden Population in Afrika, werden zum Nutzen von Mensch und Natur in einer vielfältigen und produktiven Landschaft erhalten.” Zu jener Zeit hieß es, dass man den Bestand als Einheit verwalten und den Mensch-Tier-Konflikt minimieren wolle.
Erhebungen jener Zeit hatten eine Gesamtpopulation von mindestens 220000 Dickhäutern in den fünf Ländern ergeben – 85% davon in Botswana und Simbabwe allein. Daten aus aufeinanderfolgenden Aufnahmen der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) hätten gezeigt, dass die Elefanten in Südost-Angola und Südwest-Sambia aufgrund von Wilderei einen starken Rückgang erlitten hätten. „In den namibischen Regionen Kavango und Sambesi (ehemals Caprivi) wachsen die Elefantenpopulationen trotz eines besorgniserregenden Anstiegs der Wilderei“, hieß es ferner. Dies ist das Gebiet, dem der Umweltfachmann ReconAfricas, Dr. Sindila Mwiya, die Biodiversität absprach. Laut Mwiya ist die Kavango-Region nicht ökologisch-sensitiv.
Windhoek
Die Analysten der Firma Haywood Securities bevorzugen laut eigener Angabe ein bewährtes Management in jungen Unternehmen, das mit „frischen Ideen mit dem Potenzial für ein schnelles Wachstum in den Bereichen Energie, Bergbau, Technologie und Sonderprojekten“ aufwartet. Das kanadische Explorations- und Förderunternehmen Reconnaissance Energy Africa (ReconAfrica) scheint dazu zu gehören, gemessen an der Publizität, welche die Presseerklärung genoss, als ReconAfrica ein „funktionierendes Erdölsystem“ im Kavango ankündigte.
Dem gegenüber stehen die zunehmenden Behauptungen, dass selbst während des Explorationsvorgangs das Fracking auf Dauer nicht umgangen werden könne, wenn sinnvolle Ergebnisse über ein Gas- und Ölvorkommen erzielt werden sollen, so der Geologe und Umweltexperte Jan Arkert sowie der Wissenschafts-Journalist Jeff Barbie. Einige Fachkräfte vermuten, dass bereits das durch seismische Vermessungen erzeugte Beben die Elefanten aus der Umgebung vertreiben könnte.
Fehlende Aufnahmen
Namibia hat bereits seit einiger Zeit nicht mehr an überregionalen Elefantenzählungen teilgenommen. Dies könnte sich rächen, denn das Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Tourismus (MEFT) verfügt nicht über belegte Zahlen, wenn es gegen Aktivisten und Umweltschützer angeht. Das MEFT beruft sich auf Zahlen einer von ihr nicht veröffentlichten und ferner unbestätigten Erhebung, die auch von den Medien skeptisch betrachtet wird.
Über die Anzahl der Elefanten in den Kavango- und Sambesi-Regionen gibt es momentan keine 100-prozentigen Angaben. Es ist allerdings erwiesen, dass es a) Elefanten gibt, und sie b) auch zumindest teilweise über ihre traditionellen Habitate hinaus in andere Gegenden migrieren. Bereits bei einem öffentlichen Vortrag der NAPHA zur Jagd des Elefanten „Voortrekker“ vor zwei Jahren, hatte der Namibier Kai-Uwe Denker mit Bezug auf die wüsten-adaptierten Elefanten darauf hingewiesen, dass Elefanten zwar große Entfernungen zurücklegen würden, aber die angeblich instinktiven Migrationswege wahrscheinlich eher deswegen beschreiten, „weil die zunehmende Population die schwächeren Tiere an die Seite drängt“.
Partielle Migranten
Eine Studie belegt in der Tat, dass nur etwa 18 Prozent der Dickhäuter tatsächlich migrieren – abgesehen von der saisonalen Wanderungen aufgrund des Wasser- und Nahrungsvorkommens. In einer von den Fachkräften Andrew Purdon, Michael Mole, Michael Chase und Rudi van Aarde auf dem Online-Portal „nature.com/scientificreports“ veröffentlichten Studie (Partial migration in savanna elephant populations distributed across southern Africa), hatten die Wissenschaftler 234 Elefanten beobachtet, jedoch nur die jährlichen Bewegungsdaten von 139 Savannen-Elefanten als zuverlässige Daten für eine sinnvolle Analyse aufnehmen können. In Namibia und den unmittelbaren Nachbarländern gibt es nur Savannen-Elefanten.
„Wir wollten untersuchen, ob Elefanten migrieren und wenn ja, wo, wie und warum sie migrieren. Unsere Einschätzung zeigt, dass nur einige Savannenelefanten migrieren. Allerdings finden Migrationen in den meisten Regionen statt, in denen Elefanten verbreitet sind und diese geht über die Grenzen der primären Schutzgebiete hinaus. Elefanten sollten als partielle und fakultative Migranten betrachtet werden, die als Reaktion auf saisonale Niederschläge wandern können. Vegetationsmuster (EVI), Wasserverfügbarkeit und Populationsdichte erklärten jedoch nicht eindeutig unsere aufgezeichneten Migrationsmuster“, heißt es in der Studie. Der Elefant wandere indessen genau wie einige andere
große Säugetiere aus diesen Gegenden (bspw. Zebra und Gnu).
Chobe-Elefanten in Namibia
Die Elefanten des sogenannten Chobe-Areals, das einen wesentlichen Teil des Kavango-Zambezi-Transfrontier-Naturschutzgebietes (KAZA TFCA) einschließt, sind zweifellos am Westrand im Buschmannland sowie den Kavango-Regionen Namibias vertreten. Im KAZA-Strategieplan, den die Staaten Angola, Namibia, Botswana, Sambia und Simbabwe als gemeinsame Schutzgebiet-Initiatoren im Mai 2019 vorgestellt hatten, heißt es: „Die Elefanten von KAZA, der größten lebensfähigen und zusammenhängenden Population in Afrika, werden zum Nutzen von Mensch und Natur in einer vielfältigen und produktiven Landschaft erhalten.” Zu jener Zeit hieß es, dass man den Bestand als Einheit verwalten und den Mensch-Tier-Konflikt minimieren wolle.
Erhebungen jener Zeit hatten eine Gesamtpopulation von mindestens 220000 Dickhäutern in den fünf Ländern ergeben – 85% davon in Botswana und Simbabwe allein. Daten aus aufeinanderfolgenden Aufnahmen der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) hätten gezeigt, dass die Elefanten in Südost-Angola und Südwest-Sambia aufgrund von Wilderei einen starken Rückgang erlitten hätten. „In den namibischen Regionen Kavango und Sambesi (ehemals Caprivi) wachsen die Elefantenpopulationen trotz eines besorgniserregenden Anstiegs der Wilderei“, hieß es ferner. Dies ist das Gebiet, dem der Umweltfachmann ReconAfricas, Dr. Sindila Mwiya, die Biodiversität absprach. Laut Mwiya ist die Kavango-Region nicht ökologisch-sensitiv.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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