Medien sollen frei berichten
Von Stefan Fischer, Windhoek
Mit Verweis auf die „vierte Gewalt“ im Staat hält Präsident Hage Geingob die Presse für „sehr wichtig“. Damit nicht genug: „Wir sind Partner“, sagte er gestern bei einem Treffen mit Chefredakteuren von Medienhäusern, die er zum Austausch ins Staatshaus in Windhoek eingeladen hatte. Es war die erste Zusammenkunft dieser Art - also von Staatsoberhaupt und Pressevertretern - seit der Unabhängigkeit. Geingob wertete diese Konsultation als ein Stück zum Aufbau des „namibischen Hauses“, bei dem „jeder seine Rolle spielen muss“ und „keiner ohne den anderen auskommt“.
Präsident Geingob betonte, dass in einer Demokratie wie Namibia großer Wert auf den Dialog gelegt werde. „Wir wollen eine offene, medienfreundliche Regierung“, sagte er und führte zum Verhältnis zwischen Regierung und Medien aus: „Wir brauchen einander, Sie (die Medien, die Red.) sind der Spiegel der Gesellschaft.“ Jeder habe das Recht auf freie Meinungsäußerung, führte er aus. Sein Medienberater Albertus Aochamub ergänzte, dass die Regierung die Medien nicht regulieren wolle. „Manche glauben, das funktioniert - wir nicht“, so der Ex-NBC-Intendant Aochamub.
Die Presse könne „gute und schlechte Nachrichten“ bringen, sagte Geingob. Allerdings forderte er, dass die Wahrheit berichtet werde, was er nicht immer so einschätzen könne. Premierministerin Saara Kuugongelwa-Amadhila wies als Ergänzung darauf hin, dass negative und/oder falsche Berichterstattung dem Image des Landes schädigen könnten. Sie wies auf die Notwendigkleit der Ausbildung und Kompetenz bei Journalisten hin. Auch Finanzminister Calle Schlettwein machte vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte zum Staatshaushalt 2016/17 deutlich, dass die Zahlen/Finanzbeträge in den Presseberichten stimmen müssten.
Die Medienvertreter mahnten indes unzureichende oder fehlende Informationen aus den Ministerien bzw. mangelde Zuarbeit der dortigen Pressesprecher an. Informationsminister Tjekero Tweya versprach, sich darum zu kümmern und bot seine persönliche Hilfe an. „Informationen für die Öffentlichkeit dürfen nicht verweigert werden“, sagte er.
Angesichts des jüngsten Rankings zur Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen aus dem Jahr 2015, in dem Namibia Platz 17 belegt und somit als bestes Land Afrikas abschneidet, zeigte sich Geingob „stolz, dass unsere Presse als die freieste in Afrika angesehen wird“.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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