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Medien ringen um festen Stand
Medien ringen um festen Stand

Medien ringen um festen Stand

Etwa jeder zehnte Teilnehmer an der Konferenz im Ostkap war ein Dozent oder Forscher. Zur Eröffnung der Konferenz kamen der Dekan der Medienfakultät der Rhodes-Universität, Herman Wasserman, der Menschenrechtsaktivist Gitobu Imanya aus Kenia und der internationale Nachrichtenredakteur der BBC, England, Peter Horrocks zu Wort. Wasserman betonte, dass Genauigkeit in der Berichterstattung und Wahrheitstreue unbedingt als Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit des Berufs zu gelten hätten. Die Glaubwürdigkeit müssten die Medien sich selbst verschaffen. Gleichzeitig sieht er die Aufgabe der Medien darin, „mächtige Interessen durch offene Reportage anzusprechen“, woraus er sich eine gewisse Kontrolle verspricht. „Vertrauen und Glaubwürdigkeit müssen die Elemente unseres Schaffens sein“, so Wasserman. Die Medien sollten dabei nie ihre Empfindlichkeit für die marginalisierten Schichten der Gesellschaft verlieren: die Jugend, die Armen und die Beraubten. Imanya aus Kenia machte es sich zur traurigen Aufgabe, drakonische Eingriffe gegen Journalisten in vielen Ländern Afrikas herzuzählen. Horrocks von der BBC legte mit Selbstkritik nach, dass britische Medien noch den Skandal verarbeiten müssten, dass sie sich am unprofessionellen, geheimen Ablauschen von Telefonleitungen beteiligt hätten. Der professionelle Medienkodex könne nicht auf ein Land abgewandelt werden, sondern müsse universell für alle Kontinente gelten. Hier kam er auf den Leitspruch der Konferenz zurück, dass Medien die Pflicht hätten, gegen Bestreben und Machenschaften vorzugehen, die den Machtmissbrauch und Korruption ungestraft davonkommen lassen wollten. In einer unter mehreren Podiumsdiskussionen kam auch die Frage der Landreform im südlichen Afrika an die Reihe. Diese Diskussion stand unter der Frage: „Wer spricht hier eigentlich die Wahrheit?“ Der Regierungsvertreter aus Simbabwe, Prof. Sam Moyo, der die Landreform Mugabes als einen Erfolg anpries, musste sich dann den Vorwurf, bzw. die Gegenfrage gefallen lassen, ob er gekommen sei, die gewaltsame und rassistische Landreform „zu beschönigen“ (to whitewash). Die zweite Frage, aus welchem Grund er nicht erwähnt habe, dass das SADC-Tribunal in Wind­hoek die Landreform Mugabes als verfassungswidrig deklariert habe, ließ er auch unbeantwortet. Weitere Podiums-Themen waren Transparenz und Rechenschaft der Medien sowie Selbstregulierung. Der zwei Tage dauernden Konferenz gingen auch in diesem Jahr wieder Ratssitzungen dreier Redakteursforen voraus. Es trafen sich Mitglieder des Redakteursforums des Südlichen Afrika (SAEF: Southern African Editors´ Forum), das nach seiner Gründung vor acht Jahren zunächst wieder „eingeschlafen“ war, nun in Grahams­town jedoch nach intensiver Mitgliederwerbung im SADC-Raum wieder funktionsfähig geworden ist. Bei dieser Sitzung haben Redakteure die Länderberichte zur jeweiligen Medienlage – Krisen und Erfolge der Medien, bzw. des jeweiligen Nationalforums – in folgenden Staaten vorgetragen: Botswana, Simbabwe, Namibia, Sambia, Swasiland, Mosambik und Lesotho. Darauf folgte die Ratssitzung des panafrikanischen Redakteursforums (TAEF), gegründet 2005, dem SAEF sowie andere regionale Foren angehören. Auch Vertreter des südafrikanischen Redakteursforums SANEF (South African National Editors´ Forum) haben sich am Rande der Highway-Konferenz versammelt. Diese Foren genießen allesamt bei der Highway-Konferenzleitung ein hohes Ansehen und gelten als Partner in der Pflege der Berufsinteressen. Den Zusammenhalt unter afrikanischen Medien – ob frei oder schwer geprüft – bleibt Jahr für Jahr in Grahamstown eine Herausforderung. Von Eberhard Hofmann, Grahamstow

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-04-26

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