Mathe wird ab 2012 Pflichtfach
Windhoek - Die Eröffnung der Tagung, die heute zu Ende geht, stand im Zeichen der Bestandsaufnahme, wo das Schulwesen nach 20 Jahren der Souveränität Namibias steht und was nach wie vor fehlt. Der Politologe Prof. Joeseph Diescho sprach über "Bildung zur Staatsbürgerschaft".
Die Ansage, Mathematik in allen Klassen für jedermann als Pflichtfach einzuführen, stieß bei einem großen Teil des Publikums, das der Einladung von TUCSIN (The University Center for Studies in Namibia) gefolgt war, auf Erstaunen, nicht nur weil es viel zu wenige qualifizierte Mathe-Lehrer gibt, sondern weil an den wenigsten Schulen kompetente Englisch-Lehrer unterrichten.
Als Zeichen des Fortschritts bot Udjombala einen Vergleich der Schulstatistik zwischen 1991 und 2010 an: Vor 19 Jahren gab es 1247 Schulen mit 430590 Schülern im Land. Bis 2010 ist die Anzahl der Schulen auf 1713 und die Schülerzahl auf 608524 (Statistik des 15. Schultages im Jahr) gewachsen. Damit drücken 96% der Kinder schulpflichtigen Alters die Schulbank.
Trotz seines Hinweises auf mehrere Sanierungsprogramme für das Schulwesen, darunter ETSIP (Education Training Sector Improvement Program), neun weiterer Förderprogramme und neuer Lehrpläne, musste Udjombala folgende ernste Mängel beklagen:
An den meisten Schulen, vor allem an Grundschulen, bleibt das Niveau "chronisch ärmlich". "Viele Kinder kommen aus der Grundschule und können kaum lesen und schreiben. Also schaffen sie die Oberklassen nicht." Der Direktor weist darauf hin, dass es schon an der fehlenden Vorschule liege. Der staatliche Kindergarten müsse wieder eingeführt werden, den die Regierung nach 1990 abgeschafft hat. Die weiteren Schwachpunkte sind der verschwenderische Gebrauch der verfügbaren knappen Mittel: "niedrige interne Effizienz" und der frühe Abgang eines Großteils der Schüler. Ferner werden Schulen, die ständig schlechte Leistung bieten, nicht zur Rechenschaft gezogen. Schüler werden "automatisch versetzt", ob sie es verdienen oder nicht. Schließlich beklagte der Direktor Mangel an Disziplin an den meisten Schulen, der noch durch die Haltung von Eltern verschlimmert werde.
Joseph Diescho bedauert, dass es Namibia und Südafrika an Selbstverständnis fehle. Diese Kritik verschärfte er durch einen Angriff auf die Regierungspolitik, die die Bürger nach ihrer parteipolitischen Mitgliedschaft einteile. "Die Regierung sieht uns nicht als Staatsangehörige sondern als Parteimitglieder." Die Parteien hätten den öffentlichen Raum "kannibalisiert". Von den Schulen und der Erziehung erwartet Diescho, dass sie die Kinder zur Teilnahme in der Gesellschaft und zu Toleranz heranbilden, nämlich das Gegenteil dessen, was die amtliche Politik praktiziere.
Die Ansage, Mathematik in allen Klassen für jedermann als Pflichtfach einzuführen, stieß bei einem großen Teil des Publikums, das der Einladung von TUCSIN (The University Center for Studies in Namibia) gefolgt war, auf Erstaunen, nicht nur weil es viel zu wenige qualifizierte Mathe-Lehrer gibt, sondern weil an den wenigsten Schulen kompetente Englisch-Lehrer unterrichten.
Als Zeichen des Fortschritts bot Udjombala einen Vergleich der Schulstatistik zwischen 1991 und 2010 an: Vor 19 Jahren gab es 1247 Schulen mit 430590 Schülern im Land. Bis 2010 ist die Anzahl der Schulen auf 1713 und die Schülerzahl auf 608524 (Statistik des 15. Schultages im Jahr) gewachsen. Damit drücken 96% der Kinder schulpflichtigen Alters die Schulbank.
Trotz seines Hinweises auf mehrere Sanierungsprogramme für das Schulwesen, darunter ETSIP (Education Training Sector Improvement Program), neun weiterer Förderprogramme und neuer Lehrpläne, musste Udjombala folgende ernste Mängel beklagen:
An den meisten Schulen, vor allem an Grundschulen, bleibt das Niveau "chronisch ärmlich". "Viele Kinder kommen aus der Grundschule und können kaum lesen und schreiben. Also schaffen sie die Oberklassen nicht." Der Direktor weist darauf hin, dass es schon an der fehlenden Vorschule liege. Der staatliche Kindergarten müsse wieder eingeführt werden, den die Regierung nach 1990 abgeschafft hat. Die weiteren Schwachpunkte sind der verschwenderische Gebrauch der verfügbaren knappen Mittel: "niedrige interne Effizienz" und der frühe Abgang eines Großteils der Schüler. Ferner werden Schulen, die ständig schlechte Leistung bieten, nicht zur Rechenschaft gezogen. Schüler werden "automatisch versetzt", ob sie es verdienen oder nicht. Schließlich beklagte der Direktor Mangel an Disziplin an den meisten Schulen, der noch durch die Haltung von Eltern verschlimmert werde.
Joseph Diescho bedauert, dass es Namibia und Südafrika an Selbstverständnis fehle. Diese Kritik verschärfte er durch einen Angriff auf die Regierungspolitik, die die Bürger nach ihrer parteipolitischen Mitgliedschaft einteile. "Die Regierung sieht uns nicht als Staatsangehörige sondern als Parteimitglieder." Die Parteien hätten den öffentlichen Raum "kannibalisiert". Von den Schulen und der Erziehung erwartet Diescho, dass sie die Kinder zur Teilnahme in der Gesellschaft und zu Toleranz heranbilden, nämlich das Gegenteil dessen, was die amtliche Politik praktiziere.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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