Massendemo gegen Phosphatabbau

Gewerkschaften des Fischereisektors fordern Gesetz gegen maritimen Bergbau
Erwin Leuschner
Von Erwin Leuschner, Swakopmund/Walvis Bay/Windhoek

„Der Abbau von Phosphat vom Meeresboden, wird das Meer verunreinigen und das Leben im Wasser zerstören“, sagte Paulus Hango, Präsident des Gewerkschaftskongresses TUCNA (Trade Union Congress of Namibia), als er vorm Walvis Bayer Büro des Ministeriums für Umwelt und Tourismus seine Petition verlas. Er ergänzte: „Wir fordern die Regierung auf, ein Gesetz einzuführen, dass den Abbau endgültig verbietet.“

Die Gewerkschaft NUNW (National Union of Namibian Workers) hatte aber nicht nur in Walvis Bay eine Massendemonstration organisiert, sondern ging man auch in Lüderitzbucht auf die Straße. In der Walvis Bay soll es sich um die größte Demonstration dieser Art gegen den Phosphat-Bergbau gehandelt haben: Mehr als 1000 Personen marschierten mit Schlachtrufen und Plakaten durch den Ort.

Heute Morgen wollen Demonstranten in der Hauptstadt Windhoek vom NUNW-Büro zum Obergericht in der Stadtmitte marschieren und dort eine Petition an den Minister für Umwelt und Tourismus, Pohamba Shifeta, überreichen.

Während einer kurzen Rede machte Hango deutlich, dass die Gewerkschaften den Phosphatabbau nicht dulden werden. „Wir sagen einfach Nein. Es gibt keinen anderen Weg“, sagte er zum jubelnden Applaus der Demonstranten. Der Abbau sei weder nachhaltig, noch könnten die Auswirkungen auf die Umwelt verhindert werden. „Wir müssen uns vereinen und kämpfen“, forderte er und war der Meinung, dass mehr als 40000 Arbeitsstellen im Fischereisektor auf des Messers Schneide stehen würden.

Kurz zuvor hatte der NUNW-Generalsekretär Job Muniaro eine 20-seitige Petition verlesen und an einen Repräsentanten des Umweltministeriums in Walvis Bay überreicht. „Es ist für viele patriotische Namibier deutlich geworden, dass es Mitbürger gibt, deren Liebe zu Geld die nachhaltige Nutzung unserer Ressourcen überschattet“, erklärte er gleich zu Beginn und fügte hinzu: „Wir versammeln uns hier, um unser Land gegen Mächte zu verteidigen, die es darauf absehen, Namibia durch wirtschaftliche Sabotage in die Knie zu zwingen.“

Muniaro beschrieb den geplanten Phosphatabbau im Meer als ein „barbarisches Projekt“, das von allen Namibiern abgelehnt und verurteilt werden sollte. Er fordert die Regierung auf, verantwortliche Entschlüsse zu treffen, die „uns nicht in der Zukunft einholen“. „Wir sprechen Klartext. Wir sind gegen den destruktiven und gefährlichen Phosphatabbau“, erklärte er entschieden.

Laut Muniaro habe ein Antrag seitens des Unternehmens Namibia Marine Phosphate (NMP) im Obergericht in Windhoek zu den landesweiten Massendemonstrationen geführt - er gab aber keine Einzelheiten bekannt.

In der Petition brachte die Gewerkschaft mehrere Gründe für ihre grundsätzliche Ablehnung des maritimen Minenvorhabens zum Ausdruck. Die weltweit anerkannte Tatsache, wonach ein Antrag auf den Abbau von Phosphat vom Meeresboden in Neuseeland abgelehnt worden war, wurde in den Vordergrund gerückt. Darüber hinaus berichtete Muniaro, dass sich mittlerweile selbst die Weltbank eingeschaltet habe, die in einem Sonderbericht kleine Inselstaaten auffordert, beim Tiefseebergbau Vorsicht walten zu lassen.

In der Petition nannte der NUNW-Generalsekretär namentlich die Firmengruppe Leviev sowie die Tochterfirma Sakawe Mining Corporation (SAMICOR), die in Lüderitzbucht ihren Sitz haben. „Dann lasst uns doch Phosphat an diese israelischen Mafiosi liefern. Es sind dieselben Personen, die damals das Apartheitssystem in Namibia und Südafrika unterstützt haben“, forderte er sarkastisch und vertrat ferner die Meinung: „Es ist eine bekannte Tatsache, dass Israel Bomben aus weißem Phosphat anfertigt. Somit wird Israel chemische Massenvernichtungswaffen mit Phosphat aus Namibia herstellen, um die Menschen in Palästina zu bombardieren.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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