Massel-tof, viel Glück für uns alle
In der Euphorie der Eröffnungsfeierlichkeiten gingen die mahnenden Worte Sam Nujomas gestern beinahe unter. Er hoffe inständig, so der Präsident, die Leviev-Gruppe werde niemals aus den Augen verlieren, was für eine Verantwortung sie in Namibia übernehme. Da fiel das Wort "Nachhaltigkeit" und gleichzeitig die Warnung, wie unglaublich wichtig aber "verletzlich" die Diamantindustrie in Namibia und in der ganzen Welt sei.
Wenn man diese Worte an den Chef eines der größten privaten Diamantunternehmens weltweit richtet, könnte man natürlich schlussfolgern, der scheidende Präsident ist ein wenig naiv.
Aber das stimmt beileibe nicht. Hier geht es um etwas ganz anderes, das machte
Jesaya Nyamu wenig später deutlich. Der Minister für Handel und Industrie unterstrich in seiner Rede zur Eröffnung der LLD-Schleiferei, dass Namibia darum bemüht sei, über kurz oder lang überhaupt keine Rohstoffe mehr auszuführen. Die Rohstoffe sollen im Land verarbeitet werden und so für Arbeitsplätze und Wohlstand in Form von Mehrwert sorgen, bevor sie schließlich exportiert werden.
Vor wenigen Wochen fragte die AZ in einer Titelgeschichte, wie mutig die Braven sind. Dabei ging es genau genommen um die Frage, ob Namibia bereit ist, sich mit dem weltgrößten Diamantkartell von DeBeers anzulegen, die 90 Prozent der namibischen Diamanten aufkaufen. Die Verträge von DeBeers sehen allerdings vor, dass Namibia die Diamanten roh und unbehandelt weggibt. Ein verarbeitender Sektor hier zu Lande ist auf Basis dieser Verträge kaum möglich, das hat das Beispiel Namgem verdeutlicht. Die Schleiferei Namgem muss Diamanten aus London von der DeBeers-eigenen Diamond Trading Company kaufen, die Weltklassesteine aus Namibia kommen also in das Produktionsland selbst nur durch Zufall zurück. In Konkurrenz zu China und Indien kann man aber mit so einem Verfahren nicht bestehen, auch das hat Namgem gezeigt, die entgegen allen Beteuerungen immer am Rand der Insolvenz arbeiten.
Auf der anderen Seite kommt die Firmenpolitik von DeBeers aber allen Diamantförderländern zugute. Das Kartell sorgt mit künstlicher Verknappung für Spitzenpreise für Diamanten auf den Weltmärkten. Darüber hinaus ist die Abnahme der gesamten Produktion über Jahrzehnte ein Garant für stabile Einkünfte, davon hat auch Namibia profitiert.
Hier kommt jetzt Lev Leviev ins Spiel. Die Expansionspläne der Leviev-Gruppe in Namibia ("mehr Schleifereien, mehr Fabriken, mehr Jobs") könnten als klare Kampfansage in Richtung DeBeers verstanden werden. Das würde aber auch eine Menge Ärger bedeuten, denn natürlich braucht Leviev dafür mehr Rohdiamanten als die zehn Prozent, die die Verträge mit DeBeers zulassen. Festhalten sollte man deshalb die Quasi-Antwort des Tycoons auf die Bedenken Nujomas: "We are here to stay, together with the Namibian people". Das merken wir uns und wünschen Massel-tof, viel Glück für uns alle.
Wenn man diese Worte an den Chef eines der größten privaten Diamantunternehmens weltweit richtet, könnte man natürlich schlussfolgern, der scheidende Präsident ist ein wenig naiv.
Aber das stimmt beileibe nicht. Hier geht es um etwas ganz anderes, das machte
Jesaya Nyamu wenig später deutlich. Der Minister für Handel und Industrie unterstrich in seiner Rede zur Eröffnung der LLD-Schleiferei, dass Namibia darum bemüht sei, über kurz oder lang überhaupt keine Rohstoffe mehr auszuführen. Die Rohstoffe sollen im Land verarbeitet werden und so für Arbeitsplätze und Wohlstand in Form von Mehrwert sorgen, bevor sie schließlich exportiert werden.
Vor wenigen Wochen fragte die AZ in einer Titelgeschichte, wie mutig die Braven sind. Dabei ging es genau genommen um die Frage, ob Namibia bereit ist, sich mit dem weltgrößten Diamantkartell von DeBeers anzulegen, die 90 Prozent der namibischen Diamanten aufkaufen. Die Verträge von DeBeers sehen allerdings vor, dass Namibia die Diamanten roh und unbehandelt weggibt. Ein verarbeitender Sektor hier zu Lande ist auf Basis dieser Verträge kaum möglich, das hat das Beispiel Namgem verdeutlicht. Die Schleiferei Namgem muss Diamanten aus London von der DeBeers-eigenen Diamond Trading Company kaufen, die Weltklassesteine aus Namibia kommen also in das Produktionsland selbst nur durch Zufall zurück. In Konkurrenz zu China und Indien kann man aber mit so einem Verfahren nicht bestehen, auch das hat Namgem gezeigt, die entgegen allen Beteuerungen immer am Rand der Insolvenz arbeiten.
Auf der anderen Seite kommt die Firmenpolitik von DeBeers aber allen Diamantförderländern zugute. Das Kartell sorgt mit künstlicher Verknappung für Spitzenpreise für Diamanten auf den Weltmärkten. Darüber hinaus ist die Abnahme der gesamten Produktion über Jahrzehnte ein Garant für stabile Einkünfte, davon hat auch Namibia profitiert.
Hier kommt jetzt Lev Leviev ins Spiel. Die Expansionspläne der Leviev-Gruppe in Namibia ("mehr Schleifereien, mehr Fabriken, mehr Jobs") könnten als klare Kampfansage in Richtung DeBeers verstanden werden. Das würde aber auch eine Menge Ärger bedeuten, denn natürlich braucht Leviev dafür mehr Rohdiamanten als die zehn Prozent, die die Verträge mit DeBeers zulassen. Festhalten sollte man deshalb die Quasi-Antwort des Tycoons auf die Bedenken Nujomas: "We are here to stay, together with the Namibian people". Das merken wir uns und wünschen Massel-tof, viel Glück für uns alle.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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