Marionettenspiel mit viel Erfolg und mehreren Premieren in Namibia
Kaum gelandet auf dem Hosea Kutako Flughafen bei Windhoek, übernächtigt nach neun Stunden Flug, erwartet die beiden Puppenspieler Armin Vogel und Gaby Bauer zuerst eine lange Fahrt über Teerstraße und Piste nach Omaruru.
Kaum angekommen, geht es gleich los mit dem Besuch des Gemeindefestes und mit dem Aufbau der brandneuen Bühne, die in den beiden Alukisten den Flug gut überstanden hat.
Afrika mit seinem eigenwilligen Elektriksystem fordert bereits Improvisationsgabe, denn ein Kassettenspieler muss her - aber dann kann es losgehen: Vorhang auf zur ersten Vorstellung, auf Deutsch, vor Kindern und Eltern der deutschen Schule, Mitgliedern der Kirchengemeinde und einigen anderen Zuschauern, die dem Marionettenspiel beiwohnen.
Die Kinder, eher zurückhaltend und brav, weniger spontan und schon gar nicht aufmüpfig, folgen dem Spiel zunächst gebannt, aber ohne eigene Kommentare. Erst als sie von den Puppen in die Handlung einbezogen werden, tauen sie langsam, aber noch immer verhalten auf.
Die Erwachsenen sind kaum weniger beteiligt; amüsiert und aufmerksam begleiten sie das Spiel mit Heiterkeit, Schmunzeln oder Lachen. Nicht allein altvertraute Märchen und deren bekannter Inhalt, viel mehr das variantenreiche Spiel mit kleinen lokalen Bezügen rufen lebhaften Beifall hervor.
Auch der Sonntagabend in der Gaststube von Gudruns Souvenirshop wird zu einem erheiternden Ereignis. Die Erwachsenen lassen sich ebenso mit in das Spiel einbeziehen als tags zuvor die Kinder, kommentieren, singen mit und lachen herzlich über einige Gags, die sehr fränkischen und sogar namibischen Anstrich haben.
Der Montag beginnt morgens mit einer Aufführung für die Kinder der deutschen und afrikaansen Schule. Angespornt durch die Schüler, die die Aufführung am Tag zuvor schon gesehen haben, wird kräftig mitgesungen und das Spiel in kleinen Dialogen mit den Puppen begleitet.
Noch lebhafter geht es zu, als am späten Vormittag etwa 250 Kinder aus Ozondje, einem Stadtteil Omarurus, ankommen - zu Fuß, erhitzt, durstig und neugierig, lebhaft oder unsicher, dann aber voll auf das Spiel eingehend, dessen Texte auf Englisch gesprochen werden - eine Premiere für die beiden Puppenspieler.
Am Dienstag schon wieder eine Premiere: Die Bühne bietet eine Aufführung im Gefängnis von Omaruru. Zunächst große Irritation: Etwa 75 Männer; kein geeigneter Platz vorhanden; dann aber wird im Innenhof ohne
Bühne auf zwei Tischen gespielt. Es werden einzelne Szenen aus dem Stück geboten, die Männer schauen gebannt und in großer Ruhe zu, freuen sich an den kleinen komischen oder vertrauten menschlichen Charaktereigenschaften, ob sie nun von Tieren dargestellt werden oder von Menschenfiguren. Die Freude am Spiel ergreift auch die Spieler und kommt rüber. Am Schluss werden einige Erläuterungen und Demonstrationen zu und mit den Puppen angefügt. Der Beifall ist ehrlich und reichlich. Es ist ein Versuch, etwas Abwechslung in den trostlosen Gefängnisalltag zu bringen.
Wieder eine andere Erfahrung bringt ein Auftritt in einem Heim der evangelisch-lutherischen Kirche in Namibia (ELCRN) in Okombahe am Nachmittag dieses Tages. Rund 70 Kinder folgen dem Spiel mit gespannter Aufmerksamkeit, lassen sich dann aber auch von Rotkäppchen in das Spiel einbeziehen, antworten und singen ein Geburtstagslied für die Großmutter mit.
Nun liegt schon der erste Auftritt in Otjiwarongo hinter den Künstlern und am Abend ein weiterer im dortigen Altenheim. Wie gut, dass immer eine Figur des Märchens passt: das Kind, die Mutter, die Großmutter und der Mann - und dem Bösen geschieht Recht!
Die Reise geht weiter: nach Otavi, Grootfontein, Tsumeb, auf die Mount Etjo Lodge; nach Karibib, Swakopmund, Walvis Bay und schließlich nach Windhoek. Ob die Zuschauer Kinder oder Erwachsene, junge oder alte, gesunde oder kranke Menschen sind, das Spiel erfasst sie alle, wie auch die beiden Spieler, die auf ihr jeweiliges Publikum eingehen und reagieren. Jede Aufführung ist anders: Erleben im Spiel und Erleben von Menschen. Es bleibt spannend
Von: Eduard Heller
Kaum angekommen, geht es gleich los mit dem Besuch des Gemeindefestes und mit dem Aufbau der brandneuen Bühne, die in den beiden Alukisten den Flug gut überstanden hat.
Afrika mit seinem eigenwilligen Elektriksystem fordert bereits Improvisationsgabe, denn ein Kassettenspieler muss her - aber dann kann es losgehen: Vorhang auf zur ersten Vorstellung, auf Deutsch, vor Kindern und Eltern der deutschen Schule, Mitgliedern der Kirchengemeinde und einigen anderen Zuschauern, die dem Marionettenspiel beiwohnen.
Die Kinder, eher zurückhaltend und brav, weniger spontan und schon gar nicht aufmüpfig, folgen dem Spiel zunächst gebannt, aber ohne eigene Kommentare. Erst als sie von den Puppen in die Handlung einbezogen werden, tauen sie langsam, aber noch immer verhalten auf.
Die Erwachsenen sind kaum weniger beteiligt; amüsiert und aufmerksam begleiten sie das Spiel mit Heiterkeit, Schmunzeln oder Lachen. Nicht allein altvertraute Märchen und deren bekannter Inhalt, viel mehr das variantenreiche Spiel mit kleinen lokalen Bezügen rufen lebhaften Beifall hervor.
Auch der Sonntagabend in der Gaststube von Gudruns Souvenirshop wird zu einem erheiternden Ereignis. Die Erwachsenen lassen sich ebenso mit in das Spiel einbeziehen als tags zuvor die Kinder, kommentieren, singen mit und lachen herzlich über einige Gags, die sehr fränkischen und sogar namibischen Anstrich haben.
Der Montag beginnt morgens mit einer Aufführung für die Kinder der deutschen und afrikaansen Schule. Angespornt durch die Schüler, die die Aufführung am Tag zuvor schon gesehen haben, wird kräftig mitgesungen und das Spiel in kleinen Dialogen mit den Puppen begleitet.
Noch lebhafter geht es zu, als am späten Vormittag etwa 250 Kinder aus Ozondje, einem Stadtteil Omarurus, ankommen - zu Fuß, erhitzt, durstig und neugierig, lebhaft oder unsicher, dann aber voll auf das Spiel eingehend, dessen Texte auf Englisch gesprochen werden - eine Premiere für die beiden Puppenspieler.
Am Dienstag schon wieder eine Premiere: Die Bühne bietet eine Aufführung im Gefängnis von Omaruru. Zunächst große Irritation: Etwa 75 Männer; kein geeigneter Platz vorhanden; dann aber wird im Innenhof ohne
Bühne auf zwei Tischen gespielt. Es werden einzelne Szenen aus dem Stück geboten, die Männer schauen gebannt und in großer Ruhe zu, freuen sich an den kleinen komischen oder vertrauten menschlichen Charaktereigenschaften, ob sie nun von Tieren dargestellt werden oder von Menschenfiguren. Die Freude am Spiel ergreift auch die Spieler und kommt rüber. Am Schluss werden einige Erläuterungen und Demonstrationen zu und mit den Puppen angefügt. Der Beifall ist ehrlich und reichlich. Es ist ein Versuch, etwas Abwechslung in den trostlosen Gefängnisalltag zu bringen.
Wieder eine andere Erfahrung bringt ein Auftritt in einem Heim der evangelisch-lutherischen Kirche in Namibia (ELCRN) in Okombahe am Nachmittag dieses Tages. Rund 70 Kinder folgen dem Spiel mit gespannter Aufmerksamkeit, lassen sich dann aber auch von Rotkäppchen in das Spiel einbeziehen, antworten und singen ein Geburtstagslied für die Großmutter mit.
Nun liegt schon der erste Auftritt in Otjiwarongo hinter den Künstlern und am Abend ein weiterer im dortigen Altenheim. Wie gut, dass immer eine Figur des Märchens passt: das Kind, die Mutter, die Großmutter und der Mann - und dem Bösen geschieht Recht!
Die Reise geht weiter: nach Otavi, Grootfontein, Tsumeb, auf die Mount Etjo Lodge; nach Karibib, Swakopmund, Walvis Bay und schließlich nach Windhoek. Ob die Zuschauer Kinder oder Erwachsene, junge oder alte, gesunde oder kranke Menschen sind, das Spiel erfasst sie alle, wie auch die beiden Spieler, die auf ihr jeweiliges Publikum eingehen und reagieren. Jede Aufführung ist anders: Erleben im Spiel und Erleben von Menschen. Es bleibt spannend
Von: Eduard Heller
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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