Mann gesteht Rentner-Mord

Von NMH und Marc Springer, Windhoek/Swakopmund

„Ich habe ihn mit einem Seil gefesselt und ihm einmal mit einem Backstein auf den Kopf geschlagen“, erklärte der 25-jährige Unaro Mbemukenga, der angeblich als Gärtner bei dem Opfer angestellt war und ergänzte: „Nachdem ich ihn ermordet habe, bin ich ins Haus gegangen und habe eine Tasche mit Kleidung, ein Handy und einen Laptop an mich genommen. Als ich ihn mit dem Ziegelstein geschlagen habe, hatte ich den Vorsatz, ihn zu töten – ich weiß nicht was in meinem Kopf los war“.

Obwohl Staatsanwalt Paulus Shilongo Zweifel an dieser Darstellung anmeldete, da Hartmann offenbar mehrmals mit einem stumpfen Gegenstand geschlagen wurde, wurde die Klageerwiderung des Beschuldigten von Magistratsrichterin Conchita Olivier als formales Geständnis angenommen und wird als solches in dem bevorstehenden Verfahren dienen. Dieses soll am 13. November fortgesetzt werden und bis dahin eine Entscheidung von Generalstaatsanklägerin Martha Imalwa vorliegen, an welchem Gericht der Fall verhandelt werden soll.

Shilongo zufolge bestehe bei dem Angeklagten nicht nur akute Fluchtgefahr, sondern wäre seine bedingte Freilassung gegen Kaution auch angesichts der Schwere der ihm zur Last gelegten Verbrechen nicht im öffentlichen Interesse. Mbemukenga war am 21. August in Outjo festgenommen worden. Bei dem Versuch, sich der Festnahme zu entziehen hatte er sich eine Schussverletzung zugezogen, für die er bis vor kurzem im Staatskrankenhaus in Katutura behandelt wurde.

Hartmann (78) wurde am 18. August in einer Außentoilette auf seinem Grundstück in der Ametis-Straße in Vineta tot aufgefunden worden, wo er allein lebte und der Beschuldigte offenbar seit einem Monat als sein Gärtner beschäftigt war. Es wird vermutet, dass der Angeklagte sein Opfer zuvor gewaltsam in die Außentoilette gezwungen, ihn dort an eine Rohleitung gefesselt und ihm mit dem Ziegelstein eine tiefe Kopfwunde beigebracht hat, an der er verblutet ist.

Danach soll er vergeblich versucht haben, einen in der Wand der Wohnung eingelassenen Tresor zu öffnen. Der Mord hatte vor allem in Swakopmund große Betroffenheit und Proteste ausgelöst, wo kurz zuvor die 79-jährige Rentnerin Roswitha Strzelecki (79) am 2. August von Einbrechern überrascht und erwürgt wurde. Ihr Mann Siegfried (82) wurde ebenfalls schwer misshandelt und ist einige Zeit später seinen dabei erlittenen Verletzungen erlegen. Die dafür mutmaßlich verantwortlichen Täter sind gestern am Magistratsgericht in Swakopmund erschienen, wo zuvor ein stiller Protest zahlreicher Einwohner der Küstenortschaft stattgefunden hat (siehe Seite 1).