Lusophonie in Ludwigsdorf
An einem Samstagnachmittag im März 2007, wenn die Oukies von Ovenduka nach gutem Mahl skuins liegen, kommt plötzlich Leben in den verschlafenen Vorort Ludwigsdorf, wo gut situierte Leute wohnen. Sogar die Opolifi macht friedlich mit und sperrt eine ganze Straße, die auf den weiblichen Namen Karin hört, mit bunten Plastikbändern ab. Diesmal müssen die Polizeier nicht gegen Portugiesen eingreifen, die ihr Konsulat besetzen wollen. Diesmal stehen sie nur gelangweilt an den Bändern rum, um das bunte Treiben vor einer vergitterten Residenz innerhalb des abgesperrten Straßenabschnitts einzugrenzen.
Die Sonderkräfte der Kommando-Einheit stehen dort gelangweilt in ihren feldgrün-grau gefleckten Tarnanzügen und lassen den Nachmittag zähflüssig verstreichen, derweil bei der Residenz, wo früher der portugiesische Botschafter vornehm Hof hielt, Frauen in bunter portugiesischer Volkstracht versammelt sind und Tänze darbieten. Aber die Residenz ist tot - sie tanzen voor dooie mans deur - denn das Konsulat, das nach dem Abzug des letzten Botschafters noch als Restvertretung fungierte, will seine Tür nicht nur am faulen Samstag, sondern überhaupt nicht mehr aufmachen. So hatte es die Regierung dort weit weg über dem Meer beschlossen.
Irgendein Bürokrat hatte vermutlich nach höherer Weisung den Rotstift angelegt und hin- und hergerechnet, wo man in Afrika noch einen kleinen diplomatischen Vorposten streichen könnte, in Afrika, wo übrigens viel mehr Afrikaner Portugiesisch sprechen als es Portugiesen in Portugal gibt, die rund 10,5 Millionen zählen. Aus dem Lande der Braven am Wendekreis des Steinbocks waren ja schon folgende Afrika-Reisende nach kurzem Gastspiel wieder aus Ovenduka abgezogen: die Nordkoreaner (die als Schaufler am neuen Staatshaus unter chinesischem Befehl wiedergekommen sind), die Australier, die Kanadier, die Schweizer, die Niederländer und die Rumänen. Die Schweden und die Finnen sind vorsichtig dabei, ihre Präsenz zu drosseln, auch wegen des Rotstifts.
Aber die Beamten in Portugal haben sich leicht getäuscht, als sie in Ludwigsdorf sommer so die Bude dicht machen wollten.
Manuel Coelho von Windhoek ist wie ein Kreuzritter am Tejo ausgezogen - übrigens trägt er einen Verdienstorden der Regierung von Portugal - und hat seine Landsmannschaft mit oder ohne Tracht mobil gemacht, um denen dort am Nordatlantik zu zeigen, dass Namibia ein unentbehrlicher Außenposten der Lusophonie ist. Fast hat er ihnen den Verdienstorden wieder vor die Füße geschmissen, nachdem er ihnen vorgerechnet hat, dass Portugal es sich wrachtach nicht leisten kann, diplomatische Vertretungen in den Abenteuerstaaten Gabun, Senegal, Elfenbeinküste, Äthiopien und Marokko zu unterhalten, aber das Land von Angra Pequena, der Dias-Spitze von Lüderitzbucht und des Kreuzkap zu ignorieren, wo vor AD 1500 überall ein Padrão (Steinkreuz) errichtet wurde, noch bevor die unbezwingbaren Seefahrer aus Indien Gewürze verschiffen konnten, kommt nicht in die Tüte.
Jetzt ist das Konsulat trotz angedrohter Schließung wieder offen, nicht weil täglich großer Ansturm herrscht, sondern weil der Präsident in Lissabon es sich überlegen muss, ob er einen Verdienstorden zurücknehmen will.
Die Sonderkräfte der Kommando-Einheit stehen dort gelangweilt in ihren feldgrün-grau gefleckten Tarnanzügen und lassen den Nachmittag zähflüssig verstreichen, derweil bei der Residenz, wo früher der portugiesische Botschafter vornehm Hof hielt, Frauen in bunter portugiesischer Volkstracht versammelt sind und Tänze darbieten. Aber die Residenz ist tot - sie tanzen voor dooie mans deur - denn das Konsulat, das nach dem Abzug des letzten Botschafters noch als Restvertretung fungierte, will seine Tür nicht nur am faulen Samstag, sondern überhaupt nicht mehr aufmachen. So hatte es die Regierung dort weit weg über dem Meer beschlossen.
Irgendein Bürokrat hatte vermutlich nach höherer Weisung den Rotstift angelegt und hin- und hergerechnet, wo man in Afrika noch einen kleinen diplomatischen Vorposten streichen könnte, in Afrika, wo übrigens viel mehr Afrikaner Portugiesisch sprechen als es Portugiesen in Portugal gibt, die rund 10,5 Millionen zählen. Aus dem Lande der Braven am Wendekreis des Steinbocks waren ja schon folgende Afrika-Reisende nach kurzem Gastspiel wieder aus Ovenduka abgezogen: die Nordkoreaner (die als Schaufler am neuen Staatshaus unter chinesischem Befehl wiedergekommen sind), die Australier, die Kanadier, die Schweizer, die Niederländer und die Rumänen. Die Schweden und die Finnen sind vorsichtig dabei, ihre Präsenz zu drosseln, auch wegen des Rotstifts.
Aber die Beamten in Portugal haben sich leicht getäuscht, als sie in Ludwigsdorf sommer so die Bude dicht machen wollten.
Manuel Coelho von Windhoek ist wie ein Kreuzritter am Tejo ausgezogen - übrigens trägt er einen Verdienstorden der Regierung von Portugal - und hat seine Landsmannschaft mit oder ohne Tracht mobil gemacht, um denen dort am Nordatlantik zu zeigen, dass Namibia ein unentbehrlicher Außenposten der Lusophonie ist. Fast hat er ihnen den Verdienstorden wieder vor die Füße geschmissen, nachdem er ihnen vorgerechnet hat, dass Portugal es sich wrachtach nicht leisten kann, diplomatische Vertretungen in den Abenteuerstaaten Gabun, Senegal, Elfenbeinküste, Äthiopien und Marokko zu unterhalten, aber das Land von Angra Pequena, der Dias-Spitze von Lüderitzbucht und des Kreuzkap zu ignorieren, wo vor AD 1500 überall ein Padrão (Steinkreuz) errichtet wurde, noch bevor die unbezwingbaren Seefahrer aus Indien Gewürze verschiffen konnten, kommt nicht in die Tüte.
Jetzt ist das Konsulat trotz angedrohter Schließung wieder offen, nicht weil täglich großer Ansturm herrscht, sondern weil der Präsident in Lissabon es sich überlegen muss, ob er einen Verdienstorden zurücknehmen will.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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