Älteste Schule im Süden begeht 70. Geburtstag

Diese Zeit hat ihn geprägt - wie tausende Schülerinnen und Schüler vor und nach ihm. Zu den ersten, die hier lernten, gehörte Jasper Nikolaas Fourie, seinen Schulkameraden besser bekannt als „Boet“. Er kam 1954 an die P.K. de Villiers. „Woran ich mich vor allem erinnere, ist die Disziplin“, sagt er und spricht von einer Disziplin im positivsten Sinne, weil sie ihm Orientierung ermöglichte. „Ich wusste: Das ist richtig, das ist falsch!“ Eine wichtige Rolle spielte dabei der erste - und bis heute namensgebende - Schulleiter P.K. de Villiers. „Er war sehr streng, aber fair“, berichtet Boet Fourie. „Ich war in akademischer Hinsicht kein guter Schüler, aber ein hervorragender Sportler. Der Mann hat gesehen, was in mir steckt und meine Stärken gefördert.“

Während des Jubiläumsfestes nutzte der inzwischen 79-jährige Boet Fourie die Gelegenheit, zum ersten Mal nach 62 Jahren wieder die Aula zu betreten. Zu seiner Zeit fand hier jeden Morgen die Andacht statt, an der die Klassen geschlossen teilnahmen. Außerdem wurde der Saal als Turnhalle genutzt. Einmal pro Woche standen 40 Minuten Sportunterricht auf dem Programm, seine Lieblingsstunde. „Das war für mich Entspannung“, erzählt er lachend und verrät, dass er bis zu seinem 63. Lebensjahr beim Fish-River-Marathon mitlief. Das Sportereignis fiel dieses Jahr übrigens auf dasselbe Wochenende wie die große Feier zum Schuljubiläum.

Auf die Beine stellte das auf zwei Tage verteilte Programm mit Braai, Schulrundgang, historischer Ausstellung sowie Abendveranstaltung ein Quartett von vier ehrenamtlichen Organisationstalenten: James Turner, Karien Marais, Venessa Beukes und Desirée Eises. Den Höhepunkt bildete das Galadinner in der Messehalle von Keetmanshoop. Dem festlichen Ereignis wohnten 160 Gäste bei, bestehend aus früheren Absolventen und deren Lebenspartnern. Um so viele Personen wie möglich ausfindig zu machen und anzuschreiben, ließ das Organisationsteam im Vorfeld kaum etwas unversucht: Es durchforstete die sozialen Medien, schaltete Radiospots und investierte alles in allem ein ganzes Jahr in die Vorbereitung.

Das Galadinner war mit Liebe zum Detail ausgestaltet. Selbst die Weinflaschen auf den geschmückten Tischen trugen Jubiläumsetiketten. Einen kurzen Überblick über die Entwicklung der P.K. de Villiers erhielten die Gäste von Pieter Skeyer, dem heutigen Leiter der Schule. „Als sie 1948 ihre Türen öffnete, hatte sie 113 Lernende, fünf Lehrer in Vollzeit und drei in Teilzeit“, sagte er in seiner Festrede. Zurzeit seien es 708 Schüler und 31 Vollzeitlehrer. Er unterstrich den sportlichen Erfolg der Schule. In den vergangenen Jahren habe sie in vielen Sportarten Nationalspieler hervorgebracht. „2018 gibt es zwei U/17-Soccer-Nationalspieler aus unseren Reihen und ein Mädchen im Hockey“, so der 13. Direktor der P.K. de Villiers Secondary School. Als Besonderheit erwähnte er, dass sie die einzige staatlich finanzierte Oberschule sei, die über einen eigenen Bus verfüge, auch wenn dieser bereits über 30 Jahre alt sei. Mit ihm werden die Kinder und Jugendlichen zu Wettkämpfen etc. gefahren.

Das Jubiläum und die Bedeutung der Schule für die Region wurde auch von der Schulinspektorin des Kalahari-Gebietes, Constance Dedre Wantenaar, gewürdigt. Sie hob die solide Bauweise des altehrwürdigen Gebäudes hervor. „Die Alma Mater benötigt ein ernsthaftes Facelifting“, sagte sie. Darum bat sie die anwesenden Altschüler um finanzielle Unterstützung. Auch Schulleiter Pieter Skeyer rief in seiner Ansprache zu Spenden auf. Geld werde für Stipendien, Sportveranstaltungen und für einen neuen Bus benötigt, zählte er auf.

Das Organisationsteam hatte im Laufe des Abends eine kleine Auktion vorbereitet. Versteigert wurden eine spezielle Flasche Wein sowie ein historisches Sporttrikot in einem Holzrahmen. Die Höchstgebote für beide Exponate brachten einen Gesamterlös von 8100 N$ ein, der der P.K. de Villiers Secondary School zu Gute kommt. Für welchen Zweck das Geld verwendet werden soll, stand am 30. Juni noch nicht fest.

Mehrere ehemalige Absolventen hatten sich beim Besuch der Schule erschrocken über den baulichen Zustand von Hauptgebäude und Schülerheim gezeigt. Andere wiederum äußerten sich positiv überrascht über die Bedingungen vor Ort. „Es hat sich viel verändert“, sagte Boet Fourie, der älteste Teilnehmer dieses besonderen Schultreffens. „Viele neue Gebäude sind entstanden.“ So wurde in den späten 1960er-Jahren ein neuer Block gebaut, der eine Bibliothek sowie Räume für naturwissenschaftliche Unterrichtsfächer beherbergt. Später kam ein weiteres Gebäude hinzu: eine richtige Sporthalle. Heute besuchen noch zwei weiße Schüler die P.K. de Villiers.

Ulrike Keller und Regine von Teichman