Lernen Sie Namibias Land und Leute kennen

Wiebke Schmit
Oranjemund, Karasburg und Aranos

Oranjemund war seit der deutschen Zeit immer Teil des Diamanten-Sperrgebiets und von daher schwer zugänglich. Jetzt ist Oranjemund auf dem Wege eine regelrechte Minen-Museumsstadt zu werden und bietet von da aus einen anschaulichen Weg quer durch die einzigartige Namib-Wüste entlang des Oranje-Flusses bis in die weitere Minenstadt Rosh Pinah oder weiter bis zum Grenzübergang bei Noordoewer. Karasburg dagegen ist die erste Ortschaft in der Besucher eintreffen, wenn sie aus dem Zentralgebiet Südafrikas anreisen und präsentiert die Weite des südlichen Namibia. Natürlich kann Namibia auch über das Mata-Mata-Tor im Südosten erreicht werden, wenn der Urlaub über den Kalahari-Gemsbock-Park im nordwestlichen Zipfel Südafrikas führt. So erreicht man Aranos, in dessen Nähe unzählige Jagd- und Gästefarmen mitten in der harten und unberührten Kalahari zu finden sind - hier kann man die Stille „hören“.

Omaruru, Karibib, Usakos, Arandis und Henties Bay

All diese Ortschaften liegen in der Erongo-Region, die ihren Namen von dem deutlich sichtbaren Gebirgsmassiv ableitet. Omaruru hat eine reiche Geschichte, nicht zuletzt weil es ein Ort ist, wo bereits zur Kolonialzeit eine starke Herero-Präsenz die Geschichte lenkte. Abgesehen von Geschichte und Gästefarmen macht der sogenannte „Omaruru Artists‘ Trail“ regelmäßig von sich reden. Direkt an der Straße zum beliebten Strandort Swakopmund befindet sich Karibib mit seinen historischen Gebäuden sowie bekannten lokalen Marmorminen und -Produkten. Und weiter des Weges liegt Usakos, von wo aus mehrere Wege an den Erongo und seine Sehenswürdigkeiten, bspw. die „Bulls Party“, aber auch zur Spitzkopje führen, wo die Namib Besucher einlädt, ihre seltenen Buschmannsmalereien zu bewundern oder über Springböcke in der Wüste zu staunen. Am Rössing-Berg bei Arandis winkt dem Abenteurer die „Flying Fox Cable Slide” (Seilzug) sowie die Wüstenquelle Goanikontes oder die Mondlandschaft entlang des Swakop-Tals. Als Höhepunkt eines Urlaubs sollte Henties Bay mit seinem Fischreichtum entlang der Küste dienen, aber auch ein einfacher Besuch am Kreuz-Kap mit seiner unermesslichen Robbenkolonie ist einzigartig.

Khorixas, Outjo, Okakarara und Otavi

Ohne Zweifel darf der Besucher nicht alle Orte über einen Kamm scheren, denn jede Ortschaft bietet eigene Vorzüge. Khorixas im zentralen Nordwesten Namibias ist die traditionelle Hauptstadt der Damara-Bevölkerung und war vor der Unabhängigkeit lange als „Welwitschia” bekannt. Weiter südlich am Brandberg finden Besucher die weltbekannte Buschmannzeichnung „Weiße Dame”, aber vor Ort gibt es u.a. ein hübsches Camp des NWR (Namibia Wildlife Ressort), die Twyfelfontein Country Lodge sowie das Mowani Mountain Camp (auf dem Weg zur Küste). An Naturschauspielen wird Besuchern der Doros-Krater, der „verbrannte Berg“, das Phänomen der steinernen „Orgelpfeifen“, der versteinerte Wald, und ein Welterbe - die Buschmannzeichnungen und Felsgravuren bei Twyfelfontein - geboten. Östlich vom Ort liegen die Damaraland Mopane-, Ugab Terrace- und Vingerklip-Lodges (natürlich mit der Fingerklippe als Schauspiel) auf dem Weg nach Outjo, diesem besonders sauberen Ort mit seinen feinen Bäckereien, Supermärkten und Unterkünften, welches zu Recht als letzte Oase vor dem Etoscha-Nationalpark gewertet werden kann. Indessen finden weiter östlich Touristen am Waterberg Unterkunft im NWR-Lager oder in Gästebetrieben wie Hamakari. Viele dieser Farmen gehören Farmern, die als Familien teilweise hautnah den Herero-Krieg und den damit verbundenen umstrittenen Genozid miterlebt haben und nun Seite an Seite mit ihren Nachbarn aus Okakarara versuchen, eine gemeinsame Zukunft zu gestalten. Weiter nördlich in Otavi findet der Interessierte Jagd- und Gästefarmen (sogar Safaris zu Pferde werden geboten) und gleich in der Nähe des Ortes findet man sogar ein Weingut mit eigener Kellerei.

Opuwo, Ruacana , Oshikuku, Okahao, Eenhana, Oniipa, Omuthiya und Nkurenkuru

Die einzelne Ortschaft ist nicht das Maß aller Dinge, sondern der Besuch des namibischen Nordens insgesamt schafft den Eindruck. Wenn Opuwo, bzw. das Kaokoland, den Besucher einfacher beeindruckt wegen der traditionell lebenden Ovahimba und dem nahegelegenen Kunene-Fluss mit seinen Epupa-Fällen, so sei bemerkt, dass manche der Ovambo-Stämme in der Gegend von Ruacana und seinen noch mehr beeindruckenden Wasserfällen teilweise auch dem traditionellen Lebensstil frönen. Der Tourismus betritt hier Neuland und gerade deswegen fällt das Angebot naiver und einfacher aus, doch genau das schafft Flair und einmalige Besuchererlebnisse. Kleine Erlebnisse machen hier den Unterschied: So gedenkt Eenhana mit einem besonderen Denkmal dem Unabhängigkeitskampf, denn in dieser Umgebung wütete der Widerstand mit am heftigsten. Die Ortschaft Okahao („Tontopf“ in der Oshi-Ngandjera-Sprache) dagegen verdankt ihren Namen dem Brauch der Ongandjera, die Würdenornamente in einen Tonkrug zu bergen und diesen in dem magischen See (genannt Ombupupu) zu versenken, wenn die Zeit anbricht einen königlichen Nachfolger festzustellen. Zum König wird der Prinz, der den Ton findet und an die Oberfläche bringt. Andererseits befinden sich auf der angolanischen Seite des Okavango-Flusses bei Nkurenkuru 35 Gräber von deutschen Schutztrupplern, die im Jahre 1910 während des Grenzkonflikts mit portugiesischen Soldaten ums Leben kamen.

So hat jedes der zwanzig Ortschaften eine eigene Geschichte, die es dem Besucher interessant macht dort anzuhalten, sich mit der Lokalbevölkerung auseinanderzusetzen und somit Land und Leute intensiver zu erfahren.

Frank Steffen

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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