Landwirtschaft in der Krise
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Landwirtschaft in der Krise

Dürre zwingt Farmer in die Knie: Branche bittet Regierung um Hilfe
Clemens von Alten
Von Jana-Mari Smith

Windhoek

Die Folgen der langjährigen Trockenheit wiegen schwer, sagt Teilzeitfarmer Dederick Jankowitz von Auction Dynamix: „Die meisten kommerziellen Landwirte wurden schwer getroffen und in vielen Fällen bis an den Rande des Ruins getrieben, was Herden, Betrieb und menschliche Ausdauer betrifft.“ Und obwohl die diesjährige Regensaison noch anhält, sieht es für viele Farmer schlecht aus. „Das Land benötigt mehrere Jahre guter Regenfälle, damit sich die Weide erholt und wir zur einstigen Tragfähigkeit zurückkehren können.“

„Die verheerende, sieben Jahre lange Dürre hat den gesamten Sektor in die Knie gezwungen“, sagt Roelie Venter vom Landwirtschaftsverband (Namibia Agricultural Union, NAU), der unlängst Studien dazu durchgeführt hat. Wie ernste die Lage ist, erklärte Maans Dreyer von Aqua Real Estate. Ihm zufolge waren viele Farmer gezwungen, ihre Herden zu reduzieren und Tiere zu verkaufen, nur um mit den Einnahmen die verbliebenen Rinder durchfüttern zu können. Es folgt eine Zwickmühle: „Schlussendlich konnten viele Farmer aber nicht genug Geld beiseitelegen, um wieder Tiere einzukaufen, sobald sich das Weideland erholt hat“, so Dreyer. „Viele Farmer nicht in der Lage sein, ihre Schulden nachzukommen.“



Farmer brauchen Hilfe

Der Beruf sei schon immer mit großen Herausforderungen und begrenzten Gewinnen verbunden gewesen, doch unter den gegenwärtigen Umständen sind Roelie Venter zufolge Interventionen angebracht: „Die Landwirtschaft braucht umfangreiche Unterstützung, damit den Farmern nicht das Geld ausgeht“, so der NAU-Vertreter. „Wir benötigen eine Schuldenkonsolidierung, die mit niedrigeren Zinsen verbunden ist.“ Zusätzlich spricht sich Venter für Stundungen aus, damit sich Landwirte finanziell „wieder auf die Beine kommen“.

„In den vergangenen Jahrzehnten haben Farmer einen steilen Anstieg bei den Inputkosten im Vergleich zu den Einnahmen erlebt, und gleichzeitig gibt es unregelmäßige Regenfälle und nur begrenzte öffentliche Unterstützung“, bemerkt Jankowitz, der meint, die Regierung muss einspringen. „Dann gibt es Hoffnung“, meint der Teilzeitfarmer. Subventionen seien eine mögliche Maßnahme, allerdings sollten sich diese nicht nur auf beispielsweise Futter beziehen, sondern auf eine „Bandbreite landwirtschaftlicher Artikel“. Er warnt, dass dem Wirtschaftsbereich mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, denn „sobald die Nachfrage nach Lebensmitteln auf einmal stark wächst, haben wir ein Problem“.



Wie geht es weiter?

In der Branche wird befürchtet, dass es sich um einen Wendepunkt in der kommerziellen Landwirtschaft Namibias handelt. „Das Geschäft lohnt sich einfach nicht mehr“, meint Pieter Kotzé von Propcor. „Künftig werden nur die finanziell stärkeren überleben“. Es müssten bis zu drei Jahre mit „überdurchschnittlichen Niederschlägen“ vergehen, damit sich das Weideland erholt“, so der Farmland-Makler. „Viele Farmer werden es in dieser Zeit nicht schaffen, ihre Herden wieder aufzustocken und gelichzeitig ihre Schulden zu zahlen.“ Und die generell schwache Wirtschaftslage führe dazu, dass die Banken zunehmen die Schuldner in der Landwirtschafft ins Visier nehmen, befürchtet Kotzé, der sich auch um die Nachfolge sorgt: „Das Durchschnittsalter der Farmer nähert sich der 65, jüngere Generationen sind eher an Karrieren interessiert, die ein höheres Einkommen mit sich bringt.“

Venter vom Landwirtschaftsverband glaubt, dass Farmer sich mit alternativen Einnahmequellen vor dem Bankrott bewahren könnten: „Es muss auf jeden Fall ein Sinneswandel geschehen, damit die Landwirte auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen und sich nicht nur auf Lebendvieh verlassen.“ Neben Pflanzenanbau, Tourismus und Trophäenjagd hat sich beispielsweise die Holzkohleproduktion zu einer beachtlichen Industrie entwickelt.

„Farmer müssen sich neue Strategien überlegen und auf Notsituationen vorbereiten“, sagt Dr. Ndahafa Nghifindaka vom Neufarmerverband (Namibia Emerging Commercial Farmers' Union, NECFU). Es handele sich schlussendlich um ein Unternehmen und wie der Unternehmer müsse der Farmer für so viele Risiken wie möglich gewappnet sein.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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