Kuypers weg - Polizei sorglos

Windhoek - Der wegen Betrug und Notzucht an einer minderjährigen deutschen Schülerin angezeigte Filmproduzent Matthew Kuypers hat aller Wahrscheinlichkeit nach am Sonntag das Land verlassen. Dies hat gestern ein Freund des Angeklagten gegenüber der AZ bestätigt. Er glaube, dass Kuypers in einem Monat zurückkommen wolle, so der Freund. Die Einwanderungsbehörde konnte am Montag noch keine konkrete Auskunft darüber geben, ob Kuypers tatsächlich abgereist ist.

Entgegen ersten Informationen der Staatsanwaltschaft vom Freitag hatte die Polizei dem 59-jährigen Staatsbürger von Guinea Bissau seinen Pass zurückgegeben, nachdem Kuypers auf Kaution freigekommen war. Einen triftigen Grund für die Rückgabe der Dokumente wollte Polizeipressesprecher Angula Amulungu gestern nicht nennen. "Es ist ein schwieriger Fall", so Amulungu mit verlegenem Lachen gegenüber der AZ. "Ich glaube, er hat einen diplomatischen Pass." Matthew Kuypers ist Ehrenkonsul von Guinea Bissau (Westafrika) in Sarajewo - ein Titel, der allerdings keine diplomatische Immunität für kriminelle Vergehen wie etwa Notzucht und Betrug gibt.


Kuypers muss am 25. und 28. April in Windhoek vor Gericht erscheinen. Ihm wird vorgeworfen, eine 16-jährige Schülerin unter dem Vorwand, sie für die Hauptrolle in einem Hollywoodfilm zu engagieren, sexuell genötigt zu haben. "Wenn er ausgereist ist und nicht nach Namibia zurückkehren sollte", so Amulungu, "geht sein Kautionsbetrag von N$ 20000 an den Staat." Kommentar S. 2