„Koexistenz mit Elefanten unmöglich“

Berufsjäger und Naturschützer treffen sich - Umweltministerium schweigt
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Der namibische Berufsjägerverband NAPHA hatte Anfang Juli das Umweltministerium, die Öffentlichkeit sowie die Presse, Interessierte, Wissenschaftler, Naturschützer und „alle, die etwas zu sagen hatten“, zu einem Diskussionsabend eingeladen (AZ berichtete). Am Dienstagabend trafen sich nun die Jäger mit Naturschützern und sonstigen Interessenträgern in der Aula der Delta-Schule-Windhoek, wo das Vorstandsmitglied des Namibischen Umweltverbandes, John Pallett im Namen der Namibia-Wissenschaftlichen-Gesellschaft (NWG) den Abend moderierte.

Die Jagd auf einen der drei verbliebenen, fortpflanzungsfähigen Elefantenbullen (in der Kunene-Region als sogenannte „Wüstenelefanten“ bekannt), sorgte unlängst für Aufruhr in der Öffentlichkeit. Vielen Naturschützern und Interessenten, bzw. Besuchern war der Bulle als „Voortrekker“ bekannt, wodurch der Abschuss des Tieres, das als Problemtier im Mensch-Tier-Konflikt identifiziert worden war, zu lautstarker Kritik führte. NAPHA gab während des Treffens erneut bekannt, dass es nicht für alle Jagden verantwortlich gehalten werden könne, da der Verband im Lande keine Exekutivgewalt habe, sondern lediglich seine freiwilligen Mitglieder zu einer ethisch vertretbaren Form des Jagens verpflichte.

Elefant bleibt ein wildes Tier

Der bekannte Jäger und Naturschützer Kai-Uwe Denker nahm dagegen kein Blatt vor den Mund: „Der Elefant ist ein wildes Tier, genau wie alle anderen unseres wunderschönen Landes. Es ist ein Fehler, wenn Menschen durch Emotionen und Wunschdenken - unter anderem gezielt durch bestimmte Lobby-Gruppen hervorgerufen - diesem eigentlichen Herrscher der Wildnis menschliche Qualitäten andichten und dadurch nicht begreifen, dass dies Tier in den Kommunalgebieten eine ernsthafte Bedrohung darstellen kann.“ Begriffe wie „sanfter Riese“ (gentle giant) seien irreleitend erklärte Denker und wies auf die gewaltige Zunahme des Vorkommens von Elefanten in Namibia, vor allem auch in Botswana. Er beschwor Naturschützer, damit aufzuhören, ständig Wasserstellen in neuen Gegenden aufzustellen und Elefanten dadurch regelrecht näher an besiedelte Gebiet zu locken, wodurch sich der Mensch-Tier-Konflikt zwangsläufig verschlimmern müsse.

„Diese angeblichen Erfolge sind nicht nachhaltig tragbar, außerdem verwachsen und verkrüppeln die Tiere, weil diese Umgebungen meistens gar nicht das benötigte Futtervorkommen vorweisen. Wenn Elefanten in Wüstengebiete ziehen, passiert das, weil sie vor dem abnormal hohen Elefantenvorkommen weichen“, führte Denker aus und kam nach einer ausführlichen Darstellung zu dem Schluss: „Die Koexistenz mit Elefanten auf gleichem Raum ist unmöglich. Sie ist nur insofern nachhaltig möglich, dass wir ihnen große Weidegebiete und Landstriche abgrenzen und hier die Zahlen beobachten und im Rahmen halten.“

Mehr Lebensraum gefragt

Der ehemalige Staatssekretär des Umweltministeriums, Dr. Malan Lindeque, gab Denker im Großen und Ganzen Recht. Er betonte, dass er nicht mehr für das Ministerium spreche, erklärte aber die Grundsätze, wie das Ministerium gemeinsam mit den Nachbarländern danach trachte, den Tieren eine transnationale Migrationspolitik zu erlauben und dadurch Lebensplatz zu schaffen. Vom Umweltministerium selbst war keine Person zugegen, die sich amtlich äußerte - lediglich der Chef-Naturschutzbeamte Richard Fryer erklärte, dass ein Problemtier nicht ohne weiteres als solches identifiziert werde und zur Jagd freigegeben werde: „Aber eines ist sicher: Wohnen sie mal einer Versammlung von aufgebrachten Kommunalfarmern bei, die gerade einen Riesenschaden haben hinnehmen müssen. Spätestens dann denken auch Sie anders über die angeblich ‚kleinen‘ Schäden und die Koexistenz mit diesen Riesen.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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