Kein Fundament für Vorurteile

In drei Durchgängen in den Jahren 1999, 2002 und 2005 haben Wissenschaftler vom Forschungsprojekt Afrobarometer insgesamt 56000 Menschen aus 18 afrikanischen Staaten nach ihrer Meinung zu verschiedenen politischen Themen wie Korruption und Demokratieverständnis befragt.

Windhoek - Die am 24. Mai veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in den alten westlichen und den relativ jungen afrikanischen Demokratien gar nicht so unterschiedliche Einstellungen haben wie oft vermutet. Im südlichen Afrika wurden neben Einwohnern aus Botswana, Lesotho, Malawi, Südafrika, Sambia und Simbabwe auch 1200 Namibier befragt.

"Die allgemeine Unterstützung von demokratischen Prinzipien ist auch in Afrika die erste Wahl. Traditionelle autokratische Regierungssysteme werden von der Mehrheit der Menschen deutlich abgelehnt". Dieses Ergebnis habe sich in allen drei Umfragen in den vergangenen sechs Jahren bestätigt, heißt es in einer Pressemitteilung von Afrobarometer vom 24. Mai zu den Umfragen. "Die Afrikaner freunden sich zunehmend mit demokratischen Institutionen wie Mehrparteilichkeit und freien Wahlen an. Gerade das Mehrparteiensystem wird mit steigender Gewöhnung von einer deutlichen Mehrheit der Befragten positiv bewertet." Dieses Ergebnis gelte im gleichen Maß für die Bildung der Regierung: "81 Prozent der Befragten glauben, dass Führungspersönlichkeiten durch regelmäßige, offene und ehrliche Wahlen bestimmt werden sollten", so Afrobarometer.

Genauso deutlich abgelehnt werde die Änderung von Landesverfassungen zugunsten weiterer Amtszeiten der regierunden Präsidenten. "90 Prozent der Befragten lehnen Alleinherrscher im Allgemeinen und unbefristete Amtszeiten im Besonderen ganz klar ab. Acht von zehn Befragten sprachen sich dafür aus, dass auch Präsidenten sich den Gesetzen und Verfassungen ihrer Länder unterwerfen müssen. Die Afrikaner gaben zudem an, Alleinherrschaft einer Person sei ihrem Empfinden nach die größte Gefahr für die Stabilisierung junger demokratischer Systeme. Die Ablehnung des Prinzips "one man - one rule" ist von 68 Prozent im Jahr 2000 auf 78 Prozent bei der letzten Umfrage in 2005 gestiegen", stellten die Forscher fest. In diesem Zusammenhang wird Namibia aus der Gruppe der 18 Staaten, in denen die Befragungen stattfanden, als gewisse Ausnahme hervorgehoben. "Grundsätzlich stimmen die Umfrageergebnisse in Namibia mit denen in den anderen Ländern weitgehend überein. In der Frage der Ablehnung nicht-demokratischer Regierungsformen dagegen zeigen die Zahlen einen auffälligen Abwärtstrend. Während sich im Jahr 1999 noch 81 Prozent gegen andere, nichtdemokratische Prinzipien ausgesprochen hatten, sank die Zahl im Jahr 2002 auf 79 Prozent, im Jahr 2005 gar auf 71 Prozent." Eine Erklärung für das auffällig abnehmende Vertrauen in demokratische Prinzipien bieten die Forscher leider nicht an.

In Fragen zur Einstellung gegenüber Korruption dagegen weicht Namibia nicht ab vom allgemeinen Trend in Afrika. Noch auffälliger ist: die Ergebnisse weichen auch nicht ab von vergleichbaren Umfragen in anderen Teilen der Welt. "Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme liefern die Umfragen keinen einzigen stichhaltigen Beweis einer anderen oder vermeintlich typisch afrikanischen, akzeptablen Form von Korruption. Die bekannten Formen der Korruption werden hier genauso abgelehnt wie überall in der Welt."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

SerieA: Genoa 0 vs 1 SS Lazio European Championships Qualifying: Southampton 3 vs 0 Preston North End English Championship: Southampton 3 vs 0 Preston North End Katima Mulilo: 17° | 34° Rundu: 17° | 34° Eenhana: 18° | 35° Oshakati: 20° | 35° Ruacana: 18° | 35° Tsumeb: 19° | 33° Otjiwarongo: 17° | 31° Omaruru: 19° | 34° Windhoek: 17° | 31° Gobabis: 18° | 31° Henties Bay: 17° | 23° Wind speed: 26km/h, Wind direction: S, Low tide: 07:25, High tide: 13:40, Low Tide: 19:24, High tide: 01:48 Swakopmund: 16° | 19° Wind speed: 30km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:23, High tide: 13:38, Low Tide: 19:22, High tide: 01:46 Walvis Bay: 19° | 26° Wind speed: 36km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:23, High tide: 13:37, Low Tide: 19:22, High tide: 01:45 Rehoboth: 18° | 31° Mariental: 22° | 33° Keetmanshoop: 23° | 35° Aranos: 20° | 32° Lüderitz: 18° | 34° Ariamsvlei: 23° | 37° Oranjemund: 15° | 27° Luanda: 27° | 30° Gaborone: 19° | 32° Lubumbashi: 17° | 26° Mbabane: 15° | 28° Maseru: 11° | 26° Antananarivo: 13° | 25° Lilongwe: 16° | 26° Maputo: 20° | 31° Windhoek: 17° | 31° Cape Town: 16° | 21° Durban: 18° | 28° Johannesburg: 16° | 28° Dar es Salaam: 24° | 29° Lusaka: 18° | 28° Harare: 15° | 28° #REF! #REF!