Kampfansage an den Serienmeister
Marcel Henle zeigt Henner Rusch beim Saisonstart auf Omakwara die Grenzen auf
Von Robby Echelmeyer, Windhoek
Seit 2013 dominiert Henner Rusch die Motorradszene in der namibischen Enduro-Meisterschaft. Er gewann 27 von 32 Rennen und avancierte viermal in Serie - stets mit zweistelligem Punktepolster auf die Verfolger - souverän zum Gesamtsieger. Nun will der 37-Jährige, der 2009 seinen ersten Titel gefeiert hatte, zum sechsten Mal die Saisonwertung für sich entscheiden. Doch beim ersten Wettbewerb des Jahres am vergangenen Samstag auf der rund 170 östlich von Windhoek gelegenen Farm „Omakwara“ musste der Routinier einen Dämpfer hinnehmen. Verantwortlich dafür war mit Marcel Henle ein Teenager. Der gerade mal 16 Jahre alte Youngster legte die drei Runden über insgesamt rund 150 Kilometer in 3:04:22 Stunden zurück. Rusch benötigte 41 Sekunden mehr und musste sich mit Rang zwei begnügen.
Dass es in der offenen Klasse zu diesem Duell kommt, war gar nicht vorgesehen. Henle wollte eigentlich seinen in der vergangenen Saison nur aufgrund der mehr errungenen Tagessiege vor dem punktgleichen Ingo Waldschmidt eroberten Titel in der 200-ccm-Kategorie verteidigen. Doch angesichts von nur drei Einschreibungen wurde am 15. Februar die Streichung dieser Wertung beschlossen. Henle sowie die ebenfalls betroffenen Jörn Greiter und Jürgen Gladis erklärten sich bei einem Treffen mit dem Vorstandsteam des namibischen Enduro-Clubs (NEC) bereit, kurzfristig die Kategorie zu wechseln. Drei Tage später fuhr Henle dann bei seinem ersten Auftritt in der Königsklasse der gesamten Konkurrenz auf und davon. Zwei Minuten nach Rusch gestartet, nahm er diesem auf jedem der drei Umläufe einige Sekunden ab. Mit 1:02:39 Stunden gelang ihm dabei zudem die schnellste Runde des Tages.
„Ein starker Auftritt von Marcel“, lobte Kai Hennes gestern im AZ-Gespräch. Der 38-Jährige selbst erreichte auf der Farm seiner Eltern in 3:28:44 Stunden den fünften Platz. Im Vorjahr war der Lokalmatador noch hinter Marcels älterem Bruder Pascal Henle, der mittlerweile ein Studium in Australien aufgenommen hat, auf Rang zwei gerast. Rusch schied damals mit leerem Tank in der zweiten Runde aus. In der 200-ccm-Konkurrenz ging Waldschmidt das Benzin aus, sodass Marcel Henle hier mit der Tagesbestzeit von 3:17:30 Stunden ungefährdet zum Sieg fahren konnte. Die Strecke auf Omakwara liegt dem Ausnahmetalent offensichtlich. Am vergangenen Wochenende herrschten auf dem im Vergleich zum Februar 2016 leicht veränderten Kurs nahezu perfekte Bedingungen. „Feuchter Boden, aber kein Matsch. Bewölkt, aber nur am Ende leichter Regen. Kaum Staub und viel Grip“, beschrieb Hennes.
Mit Ruhan Gous fand sich auf Omakwara auch ein Neuling gut zurecht. Namibias amtierender Motocross-Meister fuhr bei seiner Enduro-Premiere in 3:25:41 Stunden als Dritter hinter Henle und Rusch direkt auf das Podest. Ein bemerkenswertes Debüt. Ob er dieses gute Ergebnis beim zweiten Lauf am 11. März auf dem technisch anspruchsvollen Lichtenstein-Kurs bestätigen kann, bleibt abzuwarten.
Tommy Gous und Björn Bierbrauer haben sich indes dazu entschieden, ihren Fokus in diesem Jahr auf die Motocross-Wettbewerbe zu legen. Sie werden daher nicht versuchen, ihre Top-5-Platzierungen aus der vergangenen Enduro-Saison zu verteidigen. Gous belegte 2016 in der 200-ccm-Kategorie den vierten Rang und Bierbrauer reihte sich im Endklassement der offenen Klasse an fünfter Stelle ein.
Bei den Quad-Herren zeichnet sich derweil erneut ein packendes Duell zwischen Titelverteidiger J.L. Opperman und dem Vorjahreszweiten Jens Rubow ab. Letzterer siegte auf Omakwara in 3:07:55 Stunden wie schon 2016 vor Opperman, dessen Rückstand diesmal 13:41 Minuten betrug. Rang drei ging an Jens Weyand (3:32:17).
Claire Brendel (2:34:36) unterstrich mit einem klaren Auftakterfolg vor Jolly Fourie (3:43:35) ihre Ambitionen auf den Gesamtsieg bei den Quad-Damen. Vergangene Saison hatte die 20-Jährige in der mit den Männern kombinierten Nationalklasse 3 den beachtlichen dritten Platz erreicht. Lediglich Opperman und Rubow musste sie in der Endabrechnung den Vortritt lassen. Titelverteidigerin Shannan Rowland und Maike Bochert, die 2016 in Abwesenheit von Brendel in der Kategorie 4 die ersten beiden Positionen belegt hatten, schieden beim diesjährigen Auftakt aus. Insgesamt blieb mehr als die Hälfte der angetretenen Vierrad-Spezialisten auf der Strecke.
In der zweitklassigen Motorradwertung war Liam Gilchrist (3:20:50) das Maß aller Dinge. Damit bewies der aufstrebende Nachwuchsfahrer, der 2016 in der Junioren-Kategorie bei drei Starts drei Siege eingefahren hatte, einmal mehr sein großes Talent. Für den im Vorjahr noch in der offenen Klasse aktiven Sigi Pack (3:28:07) und den ambitionierten Titelverteidiger Gladis (3:32:42) blieben da nur die Ränge zwei und drei. Bei den alten Herren (39+) gilt Greiter nach seinem Wechsel aus der aufgelösten 200-ccm-Klasse als großer Favorit. Auf Omakwara wurde der 50-Jährige dieser Rolle dann auch auf Anhieb gerecht. In 3:39:40 Stunden verwies er Derrick Clark (3:43:31) und Werner Wiese (3:45:43) auf die weiteren Podestplätze.
In die Siegerliste der für Enduro-Einsteiger angebotenen „Farmer“-Klasse trug sich Teddy Kausch ein. Die hier geforderten zwei Runden absolvierte er in 2:21:40 Stunden. Mit jeweils einigen Minuten Abstand komplettierten Duard Oosthuizen (2:27:27) und Hauke Visher (2:32:24) die Top-Drei. Debütantin Zoe Waldschmidt war unter den 72 Startern mit elf Jahren jüngste Fahrerin des Tages. Die Fünftklässlerin vom St. Paul’s College, die bereits einige Erfahrungen im Motocross gesammelt hat, meisterte einen Umlauf in 2:21:04 Stunden, ehe sie vorzeitig aus dem Sattel stieg.
„Zoe ist bei einer felsigen Passage gestürzt, was ihr etwas den Spaß genommen hat. Aber insgesamt war es für sie ein tolles Erlebnis“, berichtete ihr Vater Ingo Waldschmidt der AZ. Der dreimalige Rally-Dakar-Teilnehmer hatte seine Tochter bei ihrer Enduro-Premiere auf Omakwara begleitet. Die Bedienung der Gangschaltung und die größere Maschine seien für sie neue Herausforderungen gewesen.
Er selbst verzichtete auf einen Start in der offenen Klasse, weil er sich am Dienstag zum bereits dritten Mal seit einem schweren Sturz als junger Motocross-Fahrer vor 25 Jahren einer Operation an seiner rechten Hand unterziehen musste. „Drei Tage vor der OP wollte ich kein Risiko mehr eingehen. Zumal ich nun eh vier bis sechs Monate ausfallen werde und daher in der Saisonwertung chancenlos bin“, erklärte Waldschmidt. In den kommenden sechs Wochen trägt er einen Gipsverband und danach steht Physiotherapie auf dem Programm. Bei gutem Heilungsverlauf hofft der 47-Jährige, dass er „in den letzten Rennen des Jahres wieder dabei sein kann.“
Seit 2013 dominiert Henner Rusch die Motorradszene in der namibischen Enduro-Meisterschaft. Er gewann 27 von 32 Rennen und avancierte viermal in Serie - stets mit zweistelligem Punktepolster auf die Verfolger - souverän zum Gesamtsieger. Nun will der 37-Jährige, der 2009 seinen ersten Titel gefeiert hatte, zum sechsten Mal die Saisonwertung für sich entscheiden. Doch beim ersten Wettbewerb des Jahres am vergangenen Samstag auf der rund 170 östlich von Windhoek gelegenen Farm „Omakwara“ musste der Routinier einen Dämpfer hinnehmen. Verantwortlich dafür war mit Marcel Henle ein Teenager. Der gerade mal 16 Jahre alte Youngster legte die drei Runden über insgesamt rund 150 Kilometer in 3:04:22 Stunden zurück. Rusch benötigte 41 Sekunden mehr und musste sich mit Rang zwei begnügen.
Dass es in der offenen Klasse zu diesem Duell kommt, war gar nicht vorgesehen. Henle wollte eigentlich seinen in der vergangenen Saison nur aufgrund der mehr errungenen Tagessiege vor dem punktgleichen Ingo Waldschmidt eroberten Titel in der 200-ccm-Kategorie verteidigen. Doch angesichts von nur drei Einschreibungen wurde am 15. Februar die Streichung dieser Wertung beschlossen. Henle sowie die ebenfalls betroffenen Jörn Greiter und Jürgen Gladis erklärten sich bei einem Treffen mit dem Vorstandsteam des namibischen Enduro-Clubs (NEC) bereit, kurzfristig die Kategorie zu wechseln. Drei Tage später fuhr Henle dann bei seinem ersten Auftritt in der Königsklasse der gesamten Konkurrenz auf und davon. Zwei Minuten nach Rusch gestartet, nahm er diesem auf jedem der drei Umläufe einige Sekunden ab. Mit 1:02:39 Stunden gelang ihm dabei zudem die schnellste Runde des Tages.
„Ein starker Auftritt von Marcel“, lobte Kai Hennes gestern im AZ-Gespräch. Der 38-Jährige selbst erreichte auf der Farm seiner Eltern in 3:28:44 Stunden den fünften Platz. Im Vorjahr war der Lokalmatador noch hinter Marcels älterem Bruder Pascal Henle, der mittlerweile ein Studium in Australien aufgenommen hat, auf Rang zwei gerast. Rusch schied damals mit leerem Tank in der zweiten Runde aus. In der 200-ccm-Konkurrenz ging Waldschmidt das Benzin aus, sodass Marcel Henle hier mit der Tagesbestzeit von 3:17:30 Stunden ungefährdet zum Sieg fahren konnte. Die Strecke auf Omakwara liegt dem Ausnahmetalent offensichtlich. Am vergangenen Wochenende herrschten auf dem im Vergleich zum Februar 2016 leicht veränderten Kurs nahezu perfekte Bedingungen. „Feuchter Boden, aber kein Matsch. Bewölkt, aber nur am Ende leichter Regen. Kaum Staub und viel Grip“, beschrieb Hennes.
Mit Ruhan Gous fand sich auf Omakwara auch ein Neuling gut zurecht. Namibias amtierender Motocross-Meister fuhr bei seiner Enduro-Premiere in 3:25:41 Stunden als Dritter hinter Henle und Rusch direkt auf das Podest. Ein bemerkenswertes Debüt. Ob er dieses gute Ergebnis beim zweiten Lauf am 11. März auf dem technisch anspruchsvollen Lichtenstein-Kurs bestätigen kann, bleibt abzuwarten.
Tommy Gous und Björn Bierbrauer haben sich indes dazu entschieden, ihren Fokus in diesem Jahr auf die Motocross-Wettbewerbe zu legen. Sie werden daher nicht versuchen, ihre Top-5-Platzierungen aus der vergangenen Enduro-Saison zu verteidigen. Gous belegte 2016 in der 200-ccm-Kategorie den vierten Rang und Bierbrauer reihte sich im Endklassement der offenen Klasse an fünfter Stelle ein.
Bei den Quad-Herren zeichnet sich derweil erneut ein packendes Duell zwischen Titelverteidiger J.L. Opperman und dem Vorjahreszweiten Jens Rubow ab. Letzterer siegte auf Omakwara in 3:07:55 Stunden wie schon 2016 vor Opperman, dessen Rückstand diesmal 13:41 Minuten betrug. Rang drei ging an Jens Weyand (3:32:17).
Claire Brendel (2:34:36) unterstrich mit einem klaren Auftakterfolg vor Jolly Fourie (3:43:35) ihre Ambitionen auf den Gesamtsieg bei den Quad-Damen. Vergangene Saison hatte die 20-Jährige in der mit den Männern kombinierten Nationalklasse 3 den beachtlichen dritten Platz erreicht. Lediglich Opperman und Rubow musste sie in der Endabrechnung den Vortritt lassen. Titelverteidigerin Shannan Rowland und Maike Bochert, die 2016 in Abwesenheit von Brendel in der Kategorie 4 die ersten beiden Positionen belegt hatten, schieden beim diesjährigen Auftakt aus. Insgesamt blieb mehr als die Hälfte der angetretenen Vierrad-Spezialisten auf der Strecke.
In der zweitklassigen Motorradwertung war Liam Gilchrist (3:20:50) das Maß aller Dinge. Damit bewies der aufstrebende Nachwuchsfahrer, der 2016 in der Junioren-Kategorie bei drei Starts drei Siege eingefahren hatte, einmal mehr sein großes Talent. Für den im Vorjahr noch in der offenen Klasse aktiven Sigi Pack (3:28:07) und den ambitionierten Titelverteidiger Gladis (3:32:42) blieben da nur die Ränge zwei und drei. Bei den alten Herren (39+) gilt Greiter nach seinem Wechsel aus der aufgelösten 200-ccm-Klasse als großer Favorit. Auf Omakwara wurde der 50-Jährige dieser Rolle dann auch auf Anhieb gerecht. In 3:39:40 Stunden verwies er Derrick Clark (3:43:31) und Werner Wiese (3:45:43) auf die weiteren Podestplätze.
In die Siegerliste der für Enduro-Einsteiger angebotenen „Farmer“-Klasse trug sich Teddy Kausch ein. Die hier geforderten zwei Runden absolvierte er in 2:21:40 Stunden. Mit jeweils einigen Minuten Abstand komplettierten Duard Oosthuizen (2:27:27) und Hauke Visher (2:32:24) die Top-Drei. Debütantin Zoe Waldschmidt war unter den 72 Startern mit elf Jahren jüngste Fahrerin des Tages. Die Fünftklässlerin vom St. Paul’s College, die bereits einige Erfahrungen im Motocross gesammelt hat, meisterte einen Umlauf in 2:21:04 Stunden, ehe sie vorzeitig aus dem Sattel stieg.
„Zoe ist bei einer felsigen Passage gestürzt, was ihr etwas den Spaß genommen hat. Aber insgesamt war es für sie ein tolles Erlebnis“, berichtete ihr Vater Ingo Waldschmidt der AZ. Der dreimalige Rally-Dakar-Teilnehmer hatte seine Tochter bei ihrer Enduro-Premiere auf Omakwara begleitet. Die Bedienung der Gangschaltung und die größere Maschine seien für sie neue Herausforderungen gewesen.
Er selbst verzichtete auf einen Start in der offenen Klasse, weil er sich am Dienstag zum bereits dritten Mal seit einem schweren Sturz als junger Motocross-Fahrer vor 25 Jahren einer Operation an seiner rechten Hand unterziehen musste. „Drei Tage vor der OP wollte ich kein Risiko mehr eingehen. Zumal ich nun eh vier bis sechs Monate ausfallen werde und daher in der Saisonwertung chancenlos bin“, erklärte Waldschmidt. In den kommenden sechs Wochen trägt er einen Gipsverband und danach steht Physiotherapie auf dem Programm. Bei gutem Heilungsverlauf hofft der 47-Jährige, dass er „in den letzten Rennen des Jahres wieder dabei sein kann.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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