Kalzium-Cyanid geborgen
Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen sind gestern mehr als eine Tonne hochgiftigen Kalzium-Zyanids von der Namib Lead Mine (NLM) nahe Swakopmund nach Kombat transportiert worden. Das Bergwerk wurde 1992 eingestellt, der damalige Besitzer der Mine verschwand.
Swakopmund - Mitte Dezember 2002 hatte die AZ nach einem Insider-Hinweis den Giftmüllskandal bei der 35 Kilometer nordöstlich von Swakopmund gelegenen und 1992 stillgelegten Mine aufgedeckt. Der damalige Besitzer hatte das Land zu diesem Zeitpunkt längst verlassen, ohne sich zuvor um die Entsorgung des Kalzium-Zyanid-Konzentrats gekümmert zu haben.
Die hochgiftige Chemikalie war in zwölf Fässern von je 100 Kilogramm gelagert. Die Behälter waren infolge anhaltender Korrosion teils schon stark beschädigt. Zwischen 1965 und 1992 waren in den Stollen der Mine 100000 Tonnen Blei-Zink-Konzentrat gefördert worden. Erstmals waren 1930 Bleivorkommen auf dem Gelände der NLM (damals Deblin-Mine) festgestellt worden. Kalzium-Zyanid wird eingesetzt, um Metalle aus dem Erz zu lösen.
Im Januar 2000, acht Jahre nachdem die Namib Lead Mine stillgelegt worden war, hatten Experten des namibischen Wasserbauamtes Proben aus einem Wasserloch und einem Stollen der NLM entnommen. Die ausgewerteten Daten ergaben, dass die Proben Zink, Blei und andere Schwermetalle enthielten. Bis die Geschichte aufflog, hatten sich die zuständigen Behörden jedoch in Schweigen gehüllt.
Am frühen gestrigen Vormittag trafen Beamte der Ministerien für Bergbau und Energie sowie Umwelt und Tourismus in Begleitung von Vertretern eines Walvis Bayer Transportunternehmens bei der stillgelegten Mine 35 Kilometer nordöstlich von Swakopmund gelegenen Mine ein. Mit dabei war auch der augenblickliche Inhaber der Prospektierkonzession, Jan Joubert, sowie ein Arzt und eine Krankenschwester.
Bei der Bergung des Kalzium-Zyanids ging man äußert vorsichtig und sorgsam zur Sache. Zuerst wurde jedes Fass in einen Plastiksack gehüllt, der seinerseits in einem Eisenfass verstaut wurde. Anschließend wurde die Tonne mit ihrem extrem gefährlichen Inhalt versiegelt, verplombt und mit einem Kran in einen auf einem Lkw stehenden Großcontainer verstaut. Die Bergungsmannschaft arbeitete in Schutzanzügen, Handschuhen und Gasmasken.
Am gestrigen Abend sollte der Lastwagen mit den zwölf Fässern bei der Kombat-Mine nahe Grootfontein im Norden des Landes eintreffen. Hier wird das giftige Material neutralisiert. Ein Beamter des Bergbau-Ministeriums sagte, keine andere Mine in Namibia mache beim Trennprozess von Erz und Metallkonzentrat Gebrauch von Kalzium-Zyanid. "Deshalb haben wir beschlossen, das Material zu neutralisieren."
Die Kosten der Bergungsaktion bezifferte der Experte auf "viele tausend Dollar", ohne genauere Angaben zu machen. Das Bergbaugesetz besagt, dass der Minenbetreiber verpflichtet ist, sein Areal sauber zu halten und bei Schließung der Mine alle gefährlichen Stoffe zu entsorgen. "Aber was sollen wir denn machen, wenn der Konzessionshalter über Nacht aus dem Land verschwindet? In diesem Fall sind wir verpflichtet, das Material auf Kosten des Steuerzahlers unschädlich zu machen."
Nach offiziellen Angaben internationaler Behörden gibt es in Namibia etwa 200 verlassene Bergwerke, in denen entweder Giftmüll liegt, deren Schächte unzureichend gesichert sind oder die aus anderen Gründen ein Sicherheitsrisiko darstellen. "Diese Statistik umfasst aber auch Dutzende kaum erwähnenswerter kleiner Erdlöcher, in denen beispielsweise nach Edelsteinen wie Tourmalinen gebuddelt wurde", so der Kenner des Ministeriums.
Um alle verlassenen Minen im Land effizient zu sichern und zu säubern, brauche die Regierung mehr Geld, als ihr zurzeit zur Verfügung steht. Da es sich bei vielen Konzessionsinhabern um Ausländer handele, sei es schwierig, der Situation Herr zu werden. "Diese Menschen verschwinden bei Nacht und Nebel und wir müssen das Problem bereinigen." Die Regierung müsse sich vor diesem Hintergrund überlegen, die Gesetzgebung entsprechend zu verschärfen.
Swakopmund - Mitte Dezember 2002 hatte die AZ nach einem Insider-Hinweis den Giftmüllskandal bei der 35 Kilometer nordöstlich von Swakopmund gelegenen und 1992 stillgelegten Mine aufgedeckt. Der damalige Besitzer hatte das Land zu diesem Zeitpunkt längst verlassen, ohne sich zuvor um die Entsorgung des Kalzium-Zyanid-Konzentrats gekümmert zu haben.
Die hochgiftige Chemikalie war in zwölf Fässern von je 100 Kilogramm gelagert. Die Behälter waren infolge anhaltender Korrosion teils schon stark beschädigt. Zwischen 1965 und 1992 waren in den Stollen der Mine 100000 Tonnen Blei-Zink-Konzentrat gefördert worden. Erstmals waren 1930 Bleivorkommen auf dem Gelände der NLM (damals Deblin-Mine) festgestellt worden. Kalzium-Zyanid wird eingesetzt, um Metalle aus dem Erz zu lösen.
Im Januar 2000, acht Jahre nachdem die Namib Lead Mine stillgelegt worden war, hatten Experten des namibischen Wasserbauamtes Proben aus einem Wasserloch und einem Stollen der NLM entnommen. Die ausgewerteten Daten ergaben, dass die Proben Zink, Blei und andere Schwermetalle enthielten. Bis die Geschichte aufflog, hatten sich die zuständigen Behörden jedoch in Schweigen gehüllt.
Am frühen gestrigen Vormittag trafen Beamte der Ministerien für Bergbau und Energie sowie Umwelt und Tourismus in Begleitung von Vertretern eines Walvis Bayer Transportunternehmens bei der stillgelegten Mine 35 Kilometer nordöstlich von Swakopmund gelegenen Mine ein. Mit dabei war auch der augenblickliche Inhaber der Prospektierkonzession, Jan Joubert, sowie ein Arzt und eine Krankenschwester.
Bei der Bergung des Kalzium-Zyanids ging man äußert vorsichtig und sorgsam zur Sache. Zuerst wurde jedes Fass in einen Plastiksack gehüllt, der seinerseits in einem Eisenfass verstaut wurde. Anschließend wurde die Tonne mit ihrem extrem gefährlichen Inhalt versiegelt, verplombt und mit einem Kran in einen auf einem Lkw stehenden Großcontainer verstaut. Die Bergungsmannschaft arbeitete in Schutzanzügen, Handschuhen und Gasmasken.
Am gestrigen Abend sollte der Lastwagen mit den zwölf Fässern bei der Kombat-Mine nahe Grootfontein im Norden des Landes eintreffen. Hier wird das giftige Material neutralisiert. Ein Beamter des Bergbau-Ministeriums sagte, keine andere Mine in Namibia mache beim Trennprozess von Erz und Metallkonzentrat Gebrauch von Kalzium-Zyanid. "Deshalb haben wir beschlossen, das Material zu neutralisieren."
Die Kosten der Bergungsaktion bezifferte der Experte auf "viele tausend Dollar", ohne genauere Angaben zu machen. Das Bergbaugesetz besagt, dass der Minenbetreiber verpflichtet ist, sein Areal sauber zu halten und bei Schließung der Mine alle gefährlichen Stoffe zu entsorgen. "Aber was sollen wir denn machen, wenn der Konzessionshalter über Nacht aus dem Land verschwindet? In diesem Fall sind wir verpflichtet, das Material auf Kosten des Steuerzahlers unschädlich zu machen."
Nach offiziellen Angaben internationaler Behörden gibt es in Namibia etwa 200 verlassene Bergwerke, in denen entweder Giftmüll liegt, deren Schächte unzureichend gesichert sind oder die aus anderen Gründen ein Sicherheitsrisiko darstellen. "Diese Statistik umfasst aber auch Dutzende kaum erwähnenswerter kleiner Erdlöcher, in denen beispielsweise nach Edelsteinen wie Tourmalinen gebuddelt wurde", so der Kenner des Ministeriums.
Um alle verlassenen Minen im Land effizient zu sichern und zu säubern, brauche die Regierung mehr Geld, als ihr zurzeit zur Verfügung steht. Da es sich bei vielen Konzessionsinhabern um Ausländer handele, sei es schwierig, der Situation Herr zu werden. "Diese Menschen verschwinden bei Nacht und Nebel und wir müssen das Problem bereinigen." Die Regierung müsse sich vor diesem Hintergrund überlegen, die Gesetzgebung entsprechend zu verschärfen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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