Kabarett
Ein bisschen lahm: Komiker Basson und Jacobs
Die Winna-Mariba-Werbung hatte es eigentlich schon auf den Punkt gebracht: Lazarus Jacobs und Neville Basson wollten nicht, weil sie so witzig sind, wieder auf die Bühne, sondern weil sie das Geld brauchen.
Finanziell muss sich die Vorstellung "Kwangaras" vom vergangenen Freitag tatsächlich auch gelohnt haben.
Das Nationaltheater war bis auf den letzten Platz ausverkauft und so mancher Fan der beiden Komödianten musste enttäuscht wieder nach Hause gehen. Doch die Zu-Spät-Gekommenen können sich trösten: Sie haben nicht allzuviel verpasst.
Neville Basson, der so manches Mal schon seinen Komikerkollegen Lazarus Jacobs bei einem Eröffnungsakt in den Schatten gestellt hatte, war dieses Mal reichlich schwach. Mit seinen derben Witzen über das Furzen von Herero-Männern, über Schlafzimmergeschichten von afrikaansen Polizisten und andere Anekdoten unterhalb der Gürtellinie erfreute der Komiker zwar das Gros des Publikums. Wer jedoch anspruchsvollere Gesellschaftssatire oder politisches Kabarett erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Basson bleibt ein guter Beobachter und Imitator von allzu menschlichen Schwächen. Aber ganz so derb und inhaltslos wie in "Kwangaras" hatte er sich bisher noch nicht gegeben. So fiel Neville denn auch für seinen Schlussakt nichts besseres ein, als einen Striptease zu geben - zum Glück keinen ganz konsequenten!
Bemerkenswert ist, dass sowohl Basson als auch Jacobs immer wieder die gleiche Schiene fahren. Schwarz und Weiß, Ovambo und Herero, Damara und Farbig, Deutsche und Buren - das sind die alten Apartheids-Kategorien, auf denen der Witz der beiden Kabarettisten basiert. Und das ist es, was das gemeine Volk, nach dem entzückten Gekreische zu urteilen, scheinbar liebt.
Aber schließlich stand diese Vorstellung ja auch programmatisch unter dem Motto "Damaras" (Kwangaras). Als ausgleichende Gerechtigkeit sozusagen - weil die meisten Witze, die im Land kursieren, über "Vambos" gemacht werden, erklärte Jacobs, der selbst einer ist. Und so beschwörte Lazarus wieder das Szenario einer keifenden Damara-Frau herauf, die gefürchteten Politikern ordentlich die Leviten lesen würde. Robert Mugabe zum Beispiel. Der hätte nicht viel zu lachen, wenn seine Mutter eine Damara wäre. Schließlich gibt es einen Grund dafür, dass die Damara als einzige Frauen Namibias nicht unter häuslicher Gewalt leiden. "Ai, moenie!", rät Lazarus allen gerne Hiebe austeilenden Männern - niemals auch nur daran denken, eine Damara-Frau schief anzugucken!
Was Mugabe betrifft, da dürfe man sich als Weißer nicht täuschen lassen, wenn Schwarze den Katastrophen-Präsidenten Simbabwes verteidigen würden, meint Lazarus. Das wäre halt afrikanische Diplomatie. Unter seinesgleichen würde jeder Schwarze zugeben, dass Mugabe sein Land "auf-f....t". "Kann der sich nicht endlich zur Ruhe setzen und wir geben ihm Midgard oder so?", fragt Jacobs versöhnlich.
Die Swapo-Partei bekam bei Lazarus wieder die gewohnt ironische Propaganda frei Haus. Vor 13 Jahren sei Swapo noch ein Fluchwort gewesen. Heute ist es ein Losungswort, auf das sogar Geldautomaten reagieren. Schwarze sind heute reich, meint Jacobs - Gott sei gedankt für die Parastatels (Halbstaatlichen Unternehmen)!
Abgesehen von einigen guten Pointen von Seiten Lazarus Jacobs war "Kwangaras" für das anspruchsvollere Publikum nicht der Bringer. Was der Stimmung im Nationaltheater aber glücklicherweise keinen Abbruch tat. Man war gekommen, um sich zu amüsieren. Und dabei half auch Hip-Hopper Jossy Jozz, der zu Beginn der Vorstellung zwar reichlich bemüht auf der Bühne herumrannte, aber Dutzende, vor allem weibliche Fans im Publikum hatte. Die sangen bei Jossys Radiohit "Efundula" kräftig mit und freuten sich offensichtlich schon auf sein im September erscheinendes Album "I broke my Chains loose". Nur als Jossy Jozz seine Stimmungsmache ein bisschen zu weit trieb - das Publikum sollte im Chor seinen Namen rufen -, da streikten selbst die Fans.
Die Winna-Mariba-Werbung hatte es eigentlich schon auf den Punkt gebracht: Lazarus Jacobs und Neville Basson wollten nicht, weil sie so witzig sind, wieder auf die Bühne, sondern weil sie das Geld brauchen.
Finanziell muss sich die Vorstellung "Kwangaras" vom vergangenen Freitag tatsächlich auch gelohnt haben.
Das Nationaltheater war bis auf den letzten Platz ausverkauft und so mancher Fan der beiden Komödianten musste enttäuscht wieder nach Hause gehen. Doch die Zu-Spät-Gekommenen können sich trösten: Sie haben nicht allzuviel verpasst.
Neville Basson, der so manches Mal schon seinen Komikerkollegen Lazarus Jacobs bei einem Eröffnungsakt in den Schatten gestellt hatte, war dieses Mal reichlich schwach. Mit seinen derben Witzen über das Furzen von Herero-Männern, über Schlafzimmergeschichten von afrikaansen Polizisten und andere Anekdoten unterhalb der Gürtellinie erfreute der Komiker zwar das Gros des Publikums. Wer jedoch anspruchsvollere Gesellschaftssatire oder politisches Kabarett erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Basson bleibt ein guter Beobachter und Imitator von allzu menschlichen Schwächen. Aber ganz so derb und inhaltslos wie in "Kwangaras" hatte er sich bisher noch nicht gegeben. So fiel Neville denn auch für seinen Schlussakt nichts besseres ein, als einen Striptease zu geben - zum Glück keinen ganz konsequenten!
Bemerkenswert ist, dass sowohl Basson als auch Jacobs immer wieder die gleiche Schiene fahren. Schwarz und Weiß, Ovambo und Herero, Damara und Farbig, Deutsche und Buren - das sind die alten Apartheids-Kategorien, auf denen der Witz der beiden Kabarettisten basiert. Und das ist es, was das gemeine Volk, nach dem entzückten Gekreische zu urteilen, scheinbar liebt.
Aber schließlich stand diese Vorstellung ja auch programmatisch unter dem Motto "Damaras" (Kwangaras). Als ausgleichende Gerechtigkeit sozusagen - weil die meisten Witze, die im Land kursieren, über "Vambos" gemacht werden, erklärte Jacobs, der selbst einer ist. Und so beschwörte Lazarus wieder das Szenario einer keifenden Damara-Frau herauf, die gefürchteten Politikern ordentlich die Leviten lesen würde. Robert Mugabe zum Beispiel. Der hätte nicht viel zu lachen, wenn seine Mutter eine Damara wäre. Schließlich gibt es einen Grund dafür, dass die Damara als einzige Frauen Namibias nicht unter häuslicher Gewalt leiden. "Ai, moenie!", rät Lazarus allen gerne Hiebe austeilenden Männern - niemals auch nur daran denken, eine Damara-Frau schief anzugucken!
Was Mugabe betrifft, da dürfe man sich als Weißer nicht täuschen lassen, wenn Schwarze den Katastrophen-Präsidenten Simbabwes verteidigen würden, meint Lazarus. Das wäre halt afrikanische Diplomatie. Unter seinesgleichen würde jeder Schwarze zugeben, dass Mugabe sein Land "auf-f....t". "Kann der sich nicht endlich zur Ruhe setzen und wir geben ihm Midgard oder so?", fragt Jacobs versöhnlich.
Die Swapo-Partei bekam bei Lazarus wieder die gewohnt ironische Propaganda frei Haus. Vor 13 Jahren sei Swapo noch ein Fluchwort gewesen. Heute ist es ein Losungswort, auf das sogar Geldautomaten reagieren. Schwarze sind heute reich, meint Jacobs - Gott sei gedankt für die Parastatels (Halbstaatlichen Unternehmen)!
Abgesehen von einigen guten Pointen von Seiten Lazarus Jacobs war "Kwangaras" für das anspruchsvollere Publikum nicht der Bringer. Was der Stimmung im Nationaltheater aber glücklicherweise keinen Abbruch tat. Man war gekommen, um sich zu amüsieren. Und dabei half auch Hip-Hopper Jossy Jozz, der zu Beginn der Vorstellung zwar reichlich bemüht auf der Bühne herumrannte, aber Dutzende, vor allem weibliche Fans im Publikum hatte. Die sangen bei Jossys Radiohit "Efundula" kräftig mit und freuten sich offensichtlich schon auf sein im September erscheinendes Album "I broke my Chains loose". Nur als Jossy Jozz seine Stimmungsmache ein bisschen zu weit trieb - das Publikum sollte im Chor seinen Namen rufen -, da streikten selbst die Fans.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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