Julius Malema - ein ernsthafter Konkurrent für Jacob Zuma

Er fordert die Verstaatlichung der südafrikanischen Banken und Minen. In oft rassistischen Hetztiraden beschimpft er Weiße und vor allem die Großfarmer als Kriminelle, die das Land gestohlen hätten - und es deshalb ohne Entschädigung zurückgeben müssten. Seine dubiosen Vorbilder sind Simbabwes Diktator Robert Mugabe, Kubas Fidel Castro und Libyens Muammar el Gaddafi. Und er ist gefährlich, weil er wie kaum ein anderer den Frust vieler junger Schwarzer über die zunehmende Ungleichheit am Kap artikuliert. Julius Malema, Chef der radikalen Jugendliga des regierenden ANC, hat sich mit viel Geschick und noch mehr Chuzpe zum Vertreter der Armen am Kap aufgeschwungen - und ist dabei zu einer ernsthaften Konkurrenz für Präsident Jacob Zuma geworden.

Dabei führt Malema selbst ein Leben in Saus und Braus. Teure Uhren und Autos, Luxusreisen und eine Villa im Johannesburger Nobelviertel Sandton passen eigentlich gar nicht zum Image des Kämpfers für die Armen und Entrechteten. Viele rätseln, wie er sich bei einem Gehalt von offiziell 2500 Euro ein mehr als 1,5 Millionen Euro teures Haus leisten kann. Angeblich erhält er regelmäßig Zahlungen von Unternehmern, die zuvor mit seiner Hilfe größere Staatsaufträge gelandet haben. Malema selbst soll am Bau von Brücken und Straßen in seiner Heimatprovinz Limpopo, nördlich von Johannesburg, beteiligt gewesen sein. Dabei hatte der Halbwaise in der Schule im Abschlußexamen für das Fach "Holzarbeiten" die Note "G" erhalten - eine deutsche 6. Seine Anhänger stört all dies und die Herkunft seines Reichtums kaum, ihn schon gar nicht. "Ich habe in meiner kurzen Zeit in der Politik gelernt, dass man durchaus im Kapitalismus leben und ihn dennoch bekämpfen und zerstören kann", rechtfertigt er sich.

Die wirtschaftliche Lage in Südafrika bietet Malema derzeit reichlich Gelegenheit für Agitation. Mehr als die Hälfte der Schwarzen unter 25 ist arbeitslos - und die Dunkelziffer dürfte noch viel höher liegen. Zwei Drittel verlassen die Schule ohne jede Qualifikation und haben keinerlei Aussicht auf einen Job.

Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass Malema nach seinem jüngsten verbalen Amoklauf sein Blatt diesmal überreizt haben könnte. Nachdem Südafrikas Präsident Jacob Zuma und sein Kabinett dem immer dreisteren Treiben des 30-Jährigen lange Zeit schweigend zusahen, hat der ANC nun ein Disziplinarverfahren gegen Malema wegen "parteischädigenden Verhaltens" eröffnet. Gleichwohl geht es dabei nicht etwa um dessen radikale Verstaatlichungsforderungen oder seine unflätigen Angriffe auf die Weißen und andere Minderheitsgruppen. Empört hat den ANC vielmehr Malemas Aufruf, die (demokratisch gewählte) Regierung im Nachbarland Botswana zu stürzen - dem wirtschaftlich erfolgreichsten und stabilsten Land des Kontinents.

Zwar rechnen die meisten Beobachter damit, dass Malema, der sich bislang alles erlauben konnte, den ANC nicht verlassen, sondern allenfalls als Chef der Jugendliga zurücktreten muss. Doch die Entrüstung über sein Auftreten ist im Kabinett inzwischen anscheinend doch so groß, dass selbst viele alte Mitstreiter Malemas offenbar nicht länger bereit sind, den Heißsporn noch länger zu schützen. Selbst Malusi Gigaba, sein Vorgänger als Chef der ANC-Jugendliga und heute Minister für Staatsunternehmen, nannte Malemas Auftreten zuletzt "rücksichtslos". Für das politische Naturtalent geht es nun ums Ganze. Fliegt Malema aus der Partei, wäre sein politischer Aufstieg jäh gestoppt. Würde er abermals verschont, bliebe er eine reale Gefahr für Präsident Zuma und dessen Wiederwahl im Jahre 2014.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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