Jeder ist sich selbst der Nächste
Der Staat verlangt dem Bürger allerlei Formulare ab und mahnt zur Geduld, weil man mit der Arbeit im Hintertreffen sei. Trotzdem dürfen die lieben Beamten vor den Festtagen bereits um 10 Uhr morgens nachhause. Auch bei sonstigen Dienstleistungsunternehmen (oft auch aus der Privatwirtschaft) bringen Faulheit, Trägheit und Schikane den Kunden auf die Palme: Ob Banken, Mobilfunk, Stadtverwaltung, Stromversorger oder Sonstwo. Beim Betrügen werden dann absolut untaugliche Angestellte, in ungeahntem Masse aktiv und findungsreich. Ja, sie überschlagen sich regelrecht und setzen Energien frei, bei denen man sich fragen muss, was aus unserem Namibia werden könnte, wenn diese Menschen ihre Ideen und Denkkraft in eine positive Richtung lenken würden? Aber man soll sich nichts vormachen, diese Leute ändern sich nicht. Was sich allerdings ändern lässt, ist das Anstellungsverfahren sowie die Leistungsbewertung der Arbeitskräfte insgesamt. Es ist eher wahrscheinlich, dass die Beamten der Steuerbehörde, die kurz nach Weihnachten wegen der Unterschlagung von 2,2 Millionen N$ an Staatsgeldern verhaftet wurden, im Dezember noch ihren Bonus empfangen haben. Dies ist nur ein Vorbild, denn so gibt es Beamte, die sich auf Dienstreise begeben, damit sie Reisekosten und Unterhalt fordern können. Aber ab wann wird eine Forderung zur Unterschlagung? Jede Forderung sollte auf einer Leistung beruhen, ob Radiergummi oder Reisegeld. Sonst ist es nicht weniger Betrug als die betrügerisch geforderten Steuergelder. Arbeitsethik fängt mit der Anstellung an und orientiert sich am Vorleben des Vorgesetzten. Auch Minister dürfen sich dabei an die eigene Nase fassen.
Frank Steffen
Frank Steffen
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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