Jagd bestens organisiert und überwacht
In der Tat ist diese "Streitfrage" eine und doch wieder nicht. Ich bin auch Jäger und des Öfteren in Namibia, insofern sind meine Ansichten wahrscheinlich auch nicht objektiv. Dennoch möchte ich einige Bemerkungen machen.
Sicher darf man unsere Fauna und Flora nicht den kommerziellen Interessen opfern, aber an gewissen Fakten kommt man einfach nicht vorbei. Zum einen sind nicht alle Tiere vom Aussterben bedroht - auch hier gehen die Ansichten teilweise weit auseinander. Aber gerade in Namibia, wie auch in einigen anderen Ländern in Afrika (z.B. Tansania), ist die Trophäenjagd außerordentlich gut organisiert und auch kontrolliert. Bei den bedrohten Arten bestehen eindeutige Regelungen bezüglich Quoten etc. und der Export ist an sehr hohe Auflagen gebunden. Zusätzlich bestehen noch hohe Hürden für den Import ins Heimatland der Jäger. Und ich finde das sehr gut so. Allerdings gibt es überall Licht und Schatten, und wenn Schwarze Schafe ihr Unwesen treiben, hat man seine wahre Mühe damit. Die Strafen bei Verstößen gegen die Regeln sind allerdings deftig - und auch das ist gut so.
Die Touristen sind wohl des Öfteren nicht mit der Jagd einverstanden, gehen dann aber zum Dinner und verspeisen mit gutem Appetit ein Zebrasteak. Die Rinderhaltung ist inzwischen in Namibia hochproblematisch, ergo ist das auf dem Speiseplan, was man vor Ort nutzen kann. Ich übertreibe wohl eher nicht wenn ich feststelle, dass im ganzen Land überwiegend Wild auf den Speisekarten zu finden ist.
Ein anderes Phänomen ist ebenso wichtig. Dort, wo eine gut strukturierte Trophäenjagd stattfindet, ist die Wilddichte sehr gut. Meines Erachtens ist das die Nachhaltigkeit, die gefordert wird. Wenn ein Wildtier als "Wirtschaftsgut" zählt, wird es auch gehegt und umsorgt. Würden die Farmer sonst fast flächendeckend Windpumpen zur Wasserversorgung unterhalten? Würden Jagdfarmen sonst viel Geld dafür ausgeben, Wild anzusiedeln, das früher heimisch war und nun nicht mehr? Immerhin war das Wild früher ein Nahrungskonkurrent zu den Rindern mit allen Facetten der Probleme.
Die Trophäenjagd ist zwischenzeitlich zu einem teilweise existenziellen Faktor geworden. Wie viele Arbeitsplätze hängen gerade in Namibia davon ab? Ich nehme an (Zahlen habe ich nicht), dass die Jäger sich zahlenmäßig bald auf Augenhöhe mit den Touristen befinden. Nur die Summen die Jagdtouristen ausgeben sind doch ungleich höher.
Das Fleisch bleibt im Land, der Jäger nimmt das mit, was sowieso nur einen Nutzen nur für ihn hat. Er freut sich an einer schönen Jagd und erinnert sich mit und an seinen Trophäen an diese Jagd - und er kommt gerne wieder. Vernünftige und sachliche Beobachtung durch naturschützende Mitmenschen ist sehr wichtig und auch nützlich. Wie Sie in Ihrem Artikel beschrieben haben, sind auch die Naturschützer durchaus für die Jagd unter vernünftigen Bedingungen zu gewinnen.
Es gibt auch andere Beispiele. In Südafrika ist inzwischen unbestritten, dass im Krügerpark die Elefantenpopulation definitiv viel zu hoch ist. Es gibt Quellen (nicht aus Jägerkreisen) die behaupten, die Population sei um 100% zu hoch. Dennoch wird mit Erfolg eine Bejagung verhindert. Der Verdacht liegt nahe, dass dies nicht aus Südafrika gesteuert wird, sondern aus dem Ausland. Und wenn dann noch, um dem Problem Herr zu werden, auf eine Dürre oder ein Wildererproblem gehofft wird - sorry, da fehlt mir jegliches Verständnis. Es lohnt sich, vielleicht mal in den Norden von Namibia zu sehen - auch dort gibt es Probleme mit Elefanten.
Geschossen werden regelmäßig alte und sehr alte Tiere. Denn diese tragen die begehrten Trophäen - und nehmen sehr häufig am Herdenleben und an der Reproduktion nicht mehr teil. Überspitzt könnte man sagen, man schießt diese, bevor sie von alleine sterben. Interessant ist auch, dass im durch Jagd organisierten Bereich die Wilderei stark rückläufig ist. Würden die Jagdfarmer diesen Aufwand betreiben ohne die Jagd?
Wenn ein Tier in einer Schlinge verendet ist, ist das mit dem Tierschutz vereinbar? Sucht ein Wilderer nach einem verletzten oder angeschossenen Tier? Gehen die Trophäenjäger mit einer AK 47 auf die Elefantenjagd und schießen wahllos die halbe Herde ab?
Die Länder, die die Jagd eingestellt haben, kämpfen mit sehr großen Wildererproblemen (siehe Kenia). Und es ist nicht möglich, das aufgefundene Elfenbein unter strengen Auflagen zu vermarkten, um Mittel für die Finanzierung von Anti-Wildererprogrammen zu bekommen. Wer setzt denn bei den CITES-Konferenzen regelmäßig sein Veto ein?
Fragen über Fragen, über die sich trefflich diskutieren und auch streiten lässt. Ich bin der Überzeugung, dass in Namibia die Jagd bestens organisiert und überwacht ist - und dass sie ein nicht mehr wegzudenkender, immer stärker werdender Wirtschaftsfaktor ist. Insofern vielen Dank für Ihren Artikel und beste Grüße aus Deutschland.
Hans Weckler, Lörrach
Sicher darf man unsere Fauna und Flora nicht den kommerziellen Interessen opfern, aber an gewissen Fakten kommt man einfach nicht vorbei. Zum einen sind nicht alle Tiere vom Aussterben bedroht - auch hier gehen die Ansichten teilweise weit auseinander. Aber gerade in Namibia, wie auch in einigen anderen Ländern in Afrika (z.B. Tansania), ist die Trophäenjagd außerordentlich gut organisiert und auch kontrolliert. Bei den bedrohten Arten bestehen eindeutige Regelungen bezüglich Quoten etc. und der Export ist an sehr hohe Auflagen gebunden. Zusätzlich bestehen noch hohe Hürden für den Import ins Heimatland der Jäger. Und ich finde das sehr gut so. Allerdings gibt es überall Licht und Schatten, und wenn Schwarze Schafe ihr Unwesen treiben, hat man seine wahre Mühe damit. Die Strafen bei Verstößen gegen die Regeln sind allerdings deftig - und auch das ist gut so.
Die Touristen sind wohl des Öfteren nicht mit der Jagd einverstanden, gehen dann aber zum Dinner und verspeisen mit gutem Appetit ein Zebrasteak. Die Rinderhaltung ist inzwischen in Namibia hochproblematisch, ergo ist das auf dem Speiseplan, was man vor Ort nutzen kann. Ich übertreibe wohl eher nicht wenn ich feststelle, dass im ganzen Land überwiegend Wild auf den Speisekarten zu finden ist.
Ein anderes Phänomen ist ebenso wichtig. Dort, wo eine gut strukturierte Trophäenjagd stattfindet, ist die Wilddichte sehr gut. Meines Erachtens ist das die Nachhaltigkeit, die gefordert wird. Wenn ein Wildtier als "Wirtschaftsgut" zählt, wird es auch gehegt und umsorgt. Würden die Farmer sonst fast flächendeckend Windpumpen zur Wasserversorgung unterhalten? Würden Jagdfarmen sonst viel Geld dafür ausgeben, Wild anzusiedeln, das früher heimisch war und nun nicht mehr? Immerhin war das Wild früher ein Nahrungskonkurrent zu den Rindern mit allen Facetten der Probleme.
Die Trophäenjagd ist zwischenzeitlich zu einem teilweise existenziellen Faktor geworden. Wie viele Arbeitsplätze hängen gerade in Namibia davon ab? Ich nehme an (Zahlen habe ich nicht), dass die Jäger sich zahlenmäßig bald auf Augenhöhe mit den Touristen befinden. Nur die Summen die Jagdtouristen ausgeben sind doch ungleich höher.
Das Fleisch bleibt im Land, der Jäger nimmt das mit, was sowieso nur einen Nutzen nur für ihn hat. Er freut sich an einer schönen Jagd und erinnert sich mit und an seinen Trophäen an diese Jagd - und er kommt gerne wieder. Vernünftige und sachliche Beobachtung durch naturschützende Mitmenschen ist sehr wichtig und auch nützlich. Wie Sie in Ihrem Artikel beschrieben haben, sind auch die Naturschützer durchaus für die Jagd unter vernünftigen Bedingungen zu gewinnen.
Es gibt auch andere Beispiele. In Südafrika ist inzwischen unbestritten, dass im Krügerpark die Elefantenpopulation definitiv viel zu hoch ist. Es gibt Quellen (nicht aus Jägerkreisen) die behaupten, die Population sei um 100% zu hoch. Dennoch wird mit Erfolg eine Bejagung verhindert. Der Verdacht liegt nahe, dass dies nicht aus Südafrika gesteuert wird, sondern aus dem Ausland. Und wenn dann noch, um dem Problem Herr zu werden, auf eine Dürre oder ein Wildererproblem gehofft wird - sorry, da fehlt mir jegliches Verständnis. Es lohnt sich, vielleicht mal in den Norden von Namibia zu sehen - auch dort gibt es Probleme mit Elefanten.
Geschossen werden regelmäßig alte und sehr alte Tiere. Denn diese tragen die begehrten Trophäen - und nehmen sehr häufig am Herdenleben und an der Reproduktion nicht mehr teil. Überspitzt könnte man sagen, man schießt diese, bevor sie von alleine sterben. Interessant ist auch, dass im durch Jagd organisierten Bereich die Wilderei stark rückläufig ist. Würden die Jagdfarmer diesen Aufwand betreiben ohne die Jagd?
Wenn ein Tier in einer Schlinge verendet ist, ist das mit dem Tierschutz vereinbar? Sucht ein Wilderer nach einem verletzten oder angeschossenen Tier? Gehen die Trophäenjäger mit einer AK 47 auf die Elefantenjagd und schießen wahllos die halbe Herde ab?
Die Länder, die die Jagd eingestellt haben, kämpfen mit sehr großen Wildererproblemen (siehe Kenia). Und es ist nicht möglich, das aufgefundene Elfenbein unter strengen Auflagen zu vermarkten, um Mittel für die Finanzierung von Anti-Wildererprogrammen zu bekommen. Wer setzt denn bei den CITES-Konferenzen regelmäßig sein Veto ein?
Fragen über Fragen, über die sich trefflich diskutieren und auch streiten lässt. Ich bin der Überzeugung, dass in Namibia die Jagd bestens organisiert und überwacht ist - und dass sie ein nicht mehr wegzudenkender, immer stärker werdender Wirtschaftsfaktor ist. Insofern vielen Dank für Ihren Artikel und beste Grüße aus Deutschland.
Hans Weckler, Lörrach
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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