Islamistische Terrorgewalt in Somalia nimmt wieder zu
Islamistische Terrorgewalt in Somalia nimmt wieder zu

Islamistische Terrorgewalt in Somalia nimmt wieder zu

Wolfgang Drechsler
Eigentlich sollte dieses Jahr für Somalia endlich zum Wendepunkt für einen weniger brüchigen Frieden werden. Dieses Motto hatte zumindest der neue Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed ausgegeben, der im Februar in einer umstrittenen Wahl den bisherigen Amtsinhaber geschlagen hatte und in weiten Kreisen der Bevölkerung beliebt ist. Die Machtübergabe selbst verlief reibungslos und der neue Präsident demons­trierte schnell Entschlossenheit, als er die Chefs von Polizei, Militär und Geheimdienst austauschte – und gleichzeitig den Steinzeit-Islamisten der Al-Shabaab den Krieg erklärte.

Der schwerste Anschlag

Zwar wird das Land am Horn von Afrika seit mehr als 25 Jahren von einem Bürgerkrieg erschüttert, doch hat sich die Sicherheitslage vor allem in der einst bitter umkämpften Hauptstadt Mogadischu in den letzten Jahren so verbessert, dass inzwischen viele tausend Somalis aus dem Ausland zurückgekehrt sind, um beim Aufbau ihres Landes zu helfen. Dass die seit langem hier ansässige Terrormiliz Al Schabaab, ein Ableger des internationalen Terrornetzwerks Al Kaida, jedoch noch immer mächtig Schlagkraft besitzt, zeigt der ihr zugeschriebene Angriff am Wochenende mit hunderten Toten. In der Gegend befinden sich etliche Hotels, Läden, Restaurants und Regierungsgebäude. Augenzeugen berichteten, womöglich sei ein bei Regierungsmitarbeitern und aus dem Ausland zurückkehrenden Somalis beliebtes Hotel Ziel des Attentäters gewesen.

Jeden Tag eine Explosion

Die Terrormiliz verübt in Mogadischu vor allem seit der Präsidentschaftswahl im Februar immer wieder Anschläge und greift dabei bevorzugt Regierungsgebäude und Hotels an. Kaum ein Tag vergeht ohne Explosion und Schusswechsel. Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida in Verbindung stehenden militanten Sunniten wollen in dem Land am Horn von Afrika einen Gottesstaat mit strikter Auslegung des islamischen Rechts, der Scharia, errichten. Trotz großer Verluste kontrolliert Al Shabaab noch immer Teile des Südens von Somalia. Die Bevölkerung leidet zudem unter der permanenten Gewalt verfeindeter Stammesmilizen und krimineller Banden, die das Land weiter mit Terror überziehen.

Der Westen pumpt seit Jahren Geld und Expertise nach Somalia, um neue politische Strukturen und Institutionen zu schaffen – und um die unerwartet effektive afrikanische Friedenstruppe (Amisom) zu unterstützen, deren 22000 Soldaten die islamische Miliz vor gut fünf Jahren aus Mogadischu drängten und seitdem stete Bodengewinne erzielt hatten.

Geldquelle sprudelt noch

Obwohl sich die Terrormiliz in der Defensive befindet, hat Al Shabaab noch immer Zugriff auf Millionen Dollar, vornehmlich durch den Export von Holzkohle. Diese wird mit den für die Region typischen kleinen Dhow-Segelschiffen über das Meer in die nahe gelegenen Golfstaaten geschafft. Im Gegenzug erhält Al Shabaab regelmäßig Waffenlieferungen aus dem Jemen. Zwar versucht die im Golf von Aden aktive internationale Schutztruppe im Rahmen ihres (stark zurückgefahrenen) Anti-Piraten-Einsatzes seit langem, den Kohle- und Waffenhandel zu stoppen. Allerdings ist der UN-Sicherheitsrat über ein gemeinsames Vorgehen zerstritten.

Somalia wird von Beobachtern als Musterbeispiel eines „gescheiterten Staates“ beschrieben. Auf dem Korruptionsindex von Transparency International liegt der Staat am Horn von Afrika seit langem auf dem letzten Platz; allgemein gilt es als eines der am schlechtesten regierten Länder der Welt.

Wolfgang Drechsler, Kapstadt

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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