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IPPR: 4,5% Wachstum möglich

Windhoek - Nachdem Namibia im Jahr 2010 eine "robuste Erholung" mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,6 Prozent erlebt habe, werde das Jahr 2011 wohl lediglich ein Wachstum von 3,8 Prozent gehabt haben (das Ergebnis liegt noch nicht vor). Laut IPPR-Bericht waren hierfür ein Rückgang im Bergbau sowie schlechte Wetter- und Industriebedingungen verantwortlich. Zuversichtlicher sei man hingegen fürs laufende Jahr: Höhere Abbaumengen bei Kupfer und Uran, lokale Zementherstellung und das anlaufende Arbeitsbeschaffungsprogramm der Regierung (TIPEEG) sowie andere Geschäftsaktivitäten, wie die Hühnerfarm nördlich von Windhoek, würden das Wachstum verstärkt antreiben. "Eine Wachstumsrate von 4,5 Prozent wird möglich sein", führt der Ökonom Klaus Schade in dem IPPR-Monatsbericht aus. Allerdings verbleibe das externe Umfeld wechselhaft, was sich negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken könnte.Unsicherheit zur WeltwirtschaftGlobal sehe es weniger gut aus. Während im vergangenen Jahr noch von einer weltweiten Erholung gesprochen wurde, sei diese Hoffnung zu Beginn 2012 an der Eurokrise sowie an hohen Arbeitslosenquoten dort und in den USA zerschellt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) habe nach bereits schlechten Wachstumsprognosen im Jahr 2011 auch seine Aussichten für das laufende Jahr von 3,3 Prozent (September 2011) auf 2,5 Prozent (Januar 2012) zurückgeschraubt. Die niedrigeren Wachstumserwartungen würden indes die Nachfrage und somit auch den Preis für Handelsgüter in Mitleidenschaft ziehen, was sich wiederum auf die namibischen Exporte auswirke.Inflation hält sich in GrenzenWas die Inflation betrifft, so sei Namibia im vergangenen Jahr mit der niedrigsten Rate unter den SACU-Ländern davongekommen. Mit einer Jahresinflationsrate von fünf Prozent sei Namibia gleichauf mit Lesotho und Südafrika gewesen. Hierzulande seien die treibenden Faktoren Wohnungswesen, Wasser und Elektrizität gewesen - mit einer Inflation von 9,8 Prozent. Alkoholische Getränke und Tabak verzeichneten 6,3 Prozent und Transport sowie Nahrungsmittel 5,2 Prozent bzw. fünf Prozent. Laut der IPPR-Prognose werde die Inflation 2012 im Durchschnitt bei sieben Prozent liegen. Erstens da Faktoren wie Wohnungswesen, Wasser und Elektrizität weiter Druck ausüben würden und weil es zweitens weiterhin Unsicherheiten bezüglich der Ölpreise gebe. Daher erwarte das Forschungsinstitut, dass die Zentralbank zumindest für die erste Hälfte 2012 den Leitzins (Reporate) bei sechs Prozent belassen werde, um die Inlandsnachfrage, das Investitions- und Wirtschaftswachstum sowie die Arbeitsbeschaffung zu fördern.Bunte MarktbedingungenZwar hätten die Mineralienpreise zum Ende vergangenen Jahres schlechter abgeschnitten, konnten dafür aber laut IPPR zu Beginn 2012 ein Plus von zwölf Prozent bei Kupfer und 16 Prozent bei Zink verzeichnen. Allerdings sehe es künftig nicht so "rosig" aus. Erhöhte Ölpreise, verminderte Nachfrage und langsameres globales Wachstum würden im Laufe des Jahres die Preise wieder nach unten drücken. Auch bei Uran werde so schnell keine positive Entwicklung erwartet. Nach der nuklearen Katastrophe in Fukushima seien die Preise um 17,2 Prozent gefallen - der Uranpreis habe gegen Ende des vergangenen Jahres 51,75 US-Dollar pro Pfund betragen. "Seither hält sich der Preis auf dem Niveau, was neue Uran-Bergbauentwicklungen in die Länge ziehen könnte, da bessere Marktbedingungen abgewartet werden", so IPPR.

Gold auf der anderen Seite gelte in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit für Investoren als sichere Anlage. Gegen Ende 2011 habe der Preis um 10,3 Prozent zugelegt und wurde Anfang dieses Jahres um weitere 11,5 Prozent hochgeschraubt. So wird erwartet, dass der Goldpreis in der zweiten Jahreshälfte über die Marke von 1900 US-Dollar pro Unze hinausschießen und gegen Ende 2012 bei über 2000 US-Dollar liegen wird.

Nach einem starken Preisanstieg von weißem Mais - zu Jahresabschluss 2011 sei der Preis um ganze 98 Prozent höher gewesen als im Vorjahr - habe sich der Preisdruck zu Beginn 2012 beruhigt. So seien die Preise für weißen Mais und Weizen bereits um 16 Prozent beziehungsweise 1,3 Prozent gefallen. "Abgeleitet von den Börsenkursen wird sich dieser Trend in diesem Jahr fortsetzen", erklärte Ökonom Klaus Schade gestern im AZ-Gespräch.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-13

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