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„Ich muss mit dem arbeiten was ich zur Verfügung habe“
„Ich muss mit dem arbeiten was ich zur Verfügung habe“

„Ich muss mit dem arbeiten was ich zur Verfügung habe“

Emanuel Hege
Johannes Nambala hat bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft der Sportler mit Behinderung zwei mal Silber gewonnen. Insgesamt gewann das vierköpfige namibische Team in London (Großbritannien) drei Medaillen. In der sehbehinderten T13-Kategorie war der 26-Jährige schon bei den Paralympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro (Brasilien) mit zwei Medaillen erfolgreich. Trotz der preisgekrönten Vergangenheit, hatten die Sportverbände Probleme die Reise zur WM zu finanzieren. Zwischenzeitlich hieß es, die Athleten könnten nicht antreten. Sportredakteur Emanuel Hege von der Allgemeine Zeitung sprach mit Nambala über die Reise nach London, die Finanzierungsprobleme des Behindertensports und seine Zukunft.

AZ: Johannes, wie hat dir der Trip nach London gefallen?

Nambala: Die Reise war super, das Wetter hat mich jedoch überrascht. Ein Tag regnet es und den nächsten ist es wieder schön. Außerdem war es deutlich schwüler als in Namibia. Aber letztendlich sind wir alle damit zurecht gekommen.

AZ: Bist du zufrieden mit dem Ergebnis des namibischen Teams oder hätten es noch mehr Medaillen sein können?

Nambala: Ich will es mal so sagen: Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis aber ich bin nicht komplett glücklich mit meinen Zeiten. Speziell über die 400 Meter konnte ich nicht wirklich meine Zeit laufen. Ich war irgendwie nicht auf den Moment fit und motiviert. Das war eine kleine Enttäuschung.

AZ: Wie meinst du das, du warst nicht fit? Hast du dich schwächer gefühlt als in Rio 2016?

Nambala: Am Anfang, als ich meine 100 Meter gelaufen bin, habe ich nicht wirklich den Schwung gespürt. Das Kribbeln, das ich normalerweise bei großen Wettkämpfen habe, hat gefehlt. Es fühlte sich eher nach einem Trainingslauf an. Ich bin auch sehr langsam in das Rennen gestartet, erst gegen Ende der 100 Meter hab ich die Power gespürt. So wurde das von Lauf zu Lauf besser.

AZ: Hast du die Olympischen Spiele als Event anders wahrgenommen als die Weltmeisterschaft?

Nambala: In Rio habe ich die Wettkämpfe und alles drum herum mehr genießen können, damals habe ich kaum den Druck gespürt. Die WM in London war einfach zäher, der Konkurenzkampf kam mir zum Beispiel deutlich ernster vor. Ein weiterer Unterschied war, dass ich auf Rio besser vorbereitet war, ich hatte damals einfach mehr Zeit. Das Olympiastadion in London war jedoch super. Das Team, die Volunteers und alles drum herum war einfach toll.

AZ: Die Verbände hatten Probleme die Reise zu finanzieren. Wie hast du die ganzen Probleme und Anstrengungen wahrgenommen?

Nambala: Dieses Ungewissheit hat uns alle entmutigt. Die Leute sagten auf einmal es gibt kein Geld - wir hatten uns wochenlang vorbereitet und jeder hatte private Anstregungen auf sich genommen und selbst Geld zusammengekratzt für das Training und die Reise. Am Ende hatten wir die Tickets und die Gewissheit, das wir fliegen. Ob wir wirklich antreten können, wussten wir zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht.

AZ: Wann war es dann endgültig klar, dass alle Kosten gedeckt sind?

Erst drei oder vier Tage vor dem Abflug wurde uns das gesagt. Sie meinten, dass die FNB (First National Bank) einspringt und uns hilft.

AZ: Was wünscht du dir für deinen Sport in der Zukunft?

Nambala: In der Zukunft orientieren wir uns erst einmal an den Paralympischen Spielen 2020 in Tokio. Doch vor allem wollen wir einfach ein anständiges Training. Wir sind immer noch jung, wir wollen immer noch besser werden. Letztes Jahr bin ich das erste mal bei den Paralympischen Spielen gelaufen, es geht noch viel bei mir. Für uns tun sich gerade Türen auf - viele gute Leichtathleten der Weltspitze hören in der näheren Zukunft auf, neue starke Athleten werden nachrücken und da müssen wir mithalten. Außerdem hoffe ich, dass uns in Zukunft mehr geholfen wird. Wir wollen auch mal ein Trainingslager haben, das wäre schön.

Unsere Trainingsanlage ist auch nicht angemessen. Ich lebe und trainiere mit Ananias (Ananias Shikongo, Silbermedaillengewinner in London) in Katatura. Wir sollten aber mindestens einmal in der Woche im Independence Stadion in Olympia auf der Tartanbahn trainieren. Mit dem Taxi wären das Hin und zurück 50 Namibia-Dollar- das ist zu viel.

AZ: Musst du dann neben dem Sport arbeiten?

Nambala: Eine professionelle Sportkarriere ist natürlich mein Traum. In Namibia ist das aber schwer. Sobald man sich als Profi bezeichnet, bekommt man hier einen riesen Druck Erfolge zu erzielen. Ich werde nächstes Jahr versuchen, einen Studienplatz zu bekommen.

AZ: Du gehörst in deiner Kategorie zur Weltspitze. Nur Jason Smyth aus Irland ist derzeit schneller. Wohin geht deine sportliche Zukunft?

Nambala: Ich weiß, dass ich Smyth schlagen kann. Über 100, 200 und 400 Meter bin ich ein guter Sprinter, mein Problem ist der Start - daran muss ich arbeiten. Wenn ich da besser werde, kann ich weiterhin Medaillen holen. Ich kann mich jetzt auf jeden Fall nicht ausruhen, ich muss gleich wieder hart trainieren. Die Konkurrenz schläft nicht. Auf die Unterstützung von der Regierung oder Unternehmen kann ich mich auch nicht verlassen, ich muss mit dem arbeiten was ich zur Verfügung habe.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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