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"Ich hätte die Wüste mit meinen Tränen überschwemmen können"

Kein Fahrzeug hat die 14 wagemutigen Strandwanderer begleitet, lediglich ein Satellitentelefon war der Kontakt zur "Außenwelt".

Jeden Morgen wurde die Gruppe von Expeditionsleiter Jason de Carteret um 6 Uhr geweckt. Jeder der Wanderer hatte 34 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken. Ihre Füße steckten in komfortablen Meindl-Desert-Fox-Safaristiefeln, dennoch hatten alle mit großen Blasen an den Füßen zu kämpfen. Da der Weg am Strand entlang immer eine leichte Senkung zum Wasser hatte, wurde besonders der linke Fuß in Mitleidenschaft gezogen. Er musste das Gesamtgewicht auffangen.
Über Stiefel und Hose waren Trekking-Gamaschen geschoben, damit der feine heiße Sand nicht in die Stiefel gelangte. "Wurde aber der Sand, der sich vom Wind getragen in den kleinen Falten an Hose, Stiefel und Gamasche angesammelt hatte, durch eine heranschwappende Welle nass, wurden unsere Füße plötzlich schwer wie Blei", erinnert sich de Carteret.

Als besondere Hürde galt die "Langewand". Jeder Allradwagen-Fahrer, der diese Strecke entlang dieser Dünenwand in seinem Gefährt schon einmal bewältigt hat, weiß, dass er rechtzeitig bei ablaufendem Wasser losfahren muss, um das Ende der Wand noch vor dem auflaufenden Wasser zu erreichen. Zu Fuß bedeutete dies eine extreme Herausforderung.

"Die Füße wurden nass, die Last auf unserem Buckel wurde schwer, die steile Düne war kaum zu bewältigen", berichtete de Carteret weiter, "über die Dünen wandern konnten wir ja nicht, da wir am Wasser bleiben mussten, um Trinkwasser produzieren zu können". Dafür hatte die Gruppe eigens vier Entsalzungspumpen (Katadyn Survivor 35) mit sich geführt. 700 Liter Salzwasser mussten täglich entsalzt werden, um 70 Liter Trinkwasser zu gewinnen. Vier Stunden täglich wurde gepumpt. Immer wieder musste der Seewasser-Sack gefüllt angeschleppt und durch die Membranen gepumpt werden, um im Endeffekt tropfenweise frisches Trinkwasser zu erhalten. "Jeder frische Wassertropfen war Gold wert."

Die Gruppe war in drei Teams eingeteilt. "Das erste Team sorgte für die Wasseraufbereitung, das zweite Team durfte sich ausruhen und schlafen und das dritte Team musste die ungebetenen Gäste im Auge behalten", so der Leiter. Zu denen gehörten besonders die Schakale, die die Strandwanderer auf Schritt und Tritt begleiteten, um bei kurzer Unachtsamkeit notfalls einen Schuh zu erhaschen. Ein Tagesabschnitt endete genau in einer Robbenkolonie. "Die Menge war nicht zählbar, 40000 vielleicht?", so de Carteret. Da hieß es doppelte Vorsicht und Wachsamkeit.

Extrem wurde auch der Unterschied zwischen den Tages- und Nacht-Temperaturen empfunden. "Wir hatten ja kein Feuer, an dem wir uns abends wärmen konnten", fasste de Carteret zusammen, "die Klamotten blieben immer klamm". Glück hatte die Gruppe, dass fast ausschließlich der Südwestwind wehte - Rückenwind also. "Wer eine Shorts trug, hatte allerdings das Nachsehen." Wie kleine Nadelstiche pikste sich der vom Wind aufgewirbelte Wind in die Waden.

Jeder hatte vorab für sich trainiert, sich auf ein zehnstündiges Marschieren inklusive Wasserpumpen pro Tag eingestellt. Es wurde eine Marsch, der bei allen bis an die körperliche und seelische Grenze ging. Geträumt hätten sie nachts ganz verschieden: "Die Männer von einem guten Mahl und einem zischenden Bier und die Frauen von einer warmen Dusche und einem kuscheligen Bett." Doch am nächsten Tag galt es erst die neuen Blasen zu verarzten, dann sich seelisch auf einen weiteren anstrengenden Tageslauf vorzubereiten. Jeder Einzelne hatte zwischendrin mit wirklich miesen Stimmungen zu kämpfen und musste vom Team aufgemuntert werden. Eine Teilnehmerin resümierte: "Ich war mitunter so erschöpft, dass ich mit meinen Tränen die Wüste hätte überfluten können."

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-02-09

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