"Ich erwarte einen Ruck nach vorn"

Die Umstrukturierung der staatlichen Rundfunkgesellschaft NBC weckt beim Deutschen Hörfunk positive Erwartungen. Das sagte Almute Oehl, Leitern des Deutschen Dienstes, nach Bekanntgabe des Topmanager-Quintetts vergangene Woche, welches heute offiziell seinen Dienst antritt.

Allein die Struktur des Arbeitsverhältnisses - die Führungspersonen haben einen Vertrag auf der Grundlage von Leistungsbewertung unterzeichnet - sei eine gute Basis. Und: "Das sind wirklich gute Leute, denn sie haben langjährige Erfahrung", urteilt Frau Oehl auf Nachfrage der AZ. Von Penny Ukunde, die jetzt für Nachrichten und aktuelle Angelegenheiten verantwortlich ist, erwartet sie, dass diese "das Nachrichtenbüro auf Vordermann bringen" wird. Dazu gehöre einerseits eine deutlichere Trennung von überregionalen und regionalen Nachrichten und andererseits eine landesweite Ausbildung von Reportern. "Wir brauchen eine bessere Nachrichtenqualität, schon allein um das Übersetzen zu vereinfachen", so Oehl. In Ruben Prinz - jetzt Manager für Technische Dienste - hält sie für einen Fachmann auf seinem Gebiet. "Er hat das von der Pike auf gelernt. Unser Ziel ist es ja, in Stereo und digitalisiert zu senden. Im Norden wurde bereits mit dem Umbau der Studios begonnen, jetzt hoffen wir, dass Windhoek bald an der Reihe ist. Wir müssen endlich technisch vorwärtskommen", sagt Oehl.


Auch Claudia Iileka (Ressort Fernsehen) bekommt von der Leiterin des Deutschen Hörfunks Vorschusslorbeeren. "Sie ist eine sehr energische Person und hat es geschafft, im Nachrichtenbüro ein gutes Team aufzubauen. Außerdem hat sie den entsprechenden Hintergrund, wenn"s ums Fernsehen geht." Diese Erfahrung attestiert sie auch Jaap Blaauw, fortan Chef der Administration und Unterstützende Dienste. "Mit Finanzen, Personal, Verwaltung, Marketing und Transport hat er den größten Bereich unter sich. Aber er besitzt auf all diesen gebieten Erfahrung und hat entsprechende Referenzen", so Frau Oehl. Ihr unmittelbarer neuer Vorgesetzter, Rector Mutelo (Hörfunk) ist ein alter Bekannter. "Er kommt vom Hörfunk, war dann in der Technischen Abteilung tätig und ist jetzt wieder zurück. Das heißt, dass er uns gut in die neue Technik einführen kann. Schon damals hatte er konkrete Vorstellungen, zum Beispiel was den Austausch und die Kooperation der Sprachdienste anging. Und er sucht den direkten Kontakt mit den einzelnen Mitarbeitern, was wir sehr schätzen."


Bei der Umstrukturierung ist die NBC-Führungsebene von acht auf fünf Topmanager geschrumpft. Vitura Kavari und David Sitler haben das Unternehmen verlassen, Nohra Appolus hat als Manager Training ein neues Wirkungsfeld bei der NBC.


Nachdem die Ressortleiter bestellt wurden, laufen jetzt die Ausschreibungen für das Mittlere Management an, wozu auch die Leiter der neun Sprachdienste zählen. Ob sich Frau Oehl auf "ihre" Stelle bewerben wird? "Ich würde mich gern bewerben, aber ich muss erst die Bedingungen wissen. Wenn Anforderungen verlangt werden, die ich nicht erfüllen kann, muss ich das eben lernen", sagt sie. Ihre Vorstellung von der neuen Position sind noch unscharf, nur soviel sei sicher: "Die Posten bekommen einen neuen Namen und veränderte Arbeitsinhalte. So sollen die Leiter der Sprachdienste fortan auch bei Interviews sowie am Mikrofon im Studio aktiv sein. Vom 10. bis 17. Februar können Bewerbungen für die Ebene des Mittleren Managements eingereicht werden, am 24. Februar werden die neuen Leiter informiert.


Brauchen dringend


einen Finanzchef


Generell begrüßt Frau Oehl die neue Linie bei der NBC. "Es muss endlich etwas passieren. Vor allem brauchen wir einen ordentlichen Finanzchef, dessen Position ja jetzt auch ausgeschrieben wird. Ich hoffe, dass sich durch die Umstrukturierung der Ruf der NBC verbessert sowie die Rentabilität und das Ansehen gesteigert werden", sagt sie. In den neuen Intendanten, Gerry Munyama, setzt sie große Erwartungen. "Er sendet das Signal aus, dass hier rangeklotzt wird, und das finde ich gut. Es wird mit Sicherheit einige Veränderungen geben. Ich erwarte also einen Ruck nach vorn, es muss jetzt endlich vorwärtsgehen", so Frau Oehl.


Für den Deutschen Hörfunk erhofft sie sich den Erhalt im Rahmen der kulturellen Vielfalt, wie es Munyama bereits angekündigt hatte. "Dann wollen wir unbedingt unsere Freistellen ausschreiben, um mehr feste Leute anzustellen. Wir brauchen dringend einen neuen Moderator und eine Sekretärin", erklärt sie abschließend.


Die personelle Umstrukturierung der NBC soll am 1. April abgeschlossen sein. Intendant Munyama erwartet von seinen alten/neuen Führungskräften sowie allen anderen Mitarbeitern Einsatzwille und Loyalität, wie er dieser Tage öffentlich deutlich machte. "Wir sind dazu dam um den Menschen zu dienen. Und wer das nicht tun kann, dem sage ich: ,Pack ein und gehe - jetzt.""

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Allgemeine Zeitung 2024-03-28

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