Holzkohlesyndikat schlägt zu

Von NMH und Katharina Moser,WindhoekIn Namibia ist immer wieder ein Holzkohlesyndikat aktiv, das durch verschiedene Betrugsmaschen die Käufer namibischer Holzkohle um ihr Geld bringt. Strippenzieher ist anscheinend ein Silvester Haodom aus Outjo, der sich als Mittelsmann zwischen namibischen Holzkohleverkäufern und interessierten Käufern, zumeist aus Südafrika, ins Spiel bringt, eine Anzahlung des Käufers für die Kohle auf sein Konto überweisen lässt und mit dem Geld verschwindet, während der Verkäufer mangels einer Anzahlung seine Kohle nicht mehr herausgibt. Gegen Haodom liegen 27 Betrugsfälle vor, er operiert auch unter den Pseudonymen Lazarus, General Haodom und Victor. Dabei gelingt es ihm auch, die Genehmigungen zum Holzkohlekauf selbst zu fälschen. Nach Angaben von Marlise de Jager, einer Holzkohle-Brokerin aus Tsumeb, ist er gar in Besitz eines Genehmigungsbuchs, das echte Stempel aus verschiedenen Büros des Ministeriums für Landwirtschaft, Wasser und Landreform trägt.Am vergangenen Dienstag ist erneut eine südafrikanische Firma Opfer des Syndikats geworden. Das Unternehmen Namchar unter Lara Bredenhann sei von einem Victor Shilongo aus Outjo kontaktiert worden, der angab, er habe viel Holzkohle für sie. Im Namen dieser Person wurde auch die Genehmigung ausgestellt und Namchar zahlte 20 000 N$ als Anzahlung auf Victors Konto. Als Namchar die Kohlen am Dienstag aufladen wollte, wollte der Farmer den Lastwagen jedoch nicht fahren lassen, da er keine Anzahlung erhalten hatte. Victor hatte dem Farmer zuvor eine gefälschte Anzahlungsrechnung zukommen lassen, der zufolge Namchar angeblich 57 000 N$ bezahlt hatte. Namchar ist nicht das einzige Opfer des Syndikats in den letzten Monaten. Auch Marlise de Jager wurde im letzten Jahr um insgesamt 290 000 N$ betrogen und hat fünf Klagen gegen Haodom eingereicht. „Wenn sie Südafrikaner betrügen, schicken sie ihnen Fotos von einem angeblich schon beladenen Lastwagen und gehen sicher, dass das Kennzeichen des Wagens nicht erkennbar ist. Der Käufer zahlt dann die Anzahlung und das Syndikat verschwindet mit dem Geld.“ Der Schwesterzeitung Republikein liegen Beweise in Form von Korrespondenzen und gefälschten Ministeriumsgenehmigungen vor. Die Polizei habe Haodom jüngst verhaftet. Er kam aber vor Kurzem auf Kaution in Höhe von 10 000 N$ wieder frei.Wie die Republikein außerdem berichtet, war eine Telefonkonversation zwischen einem „Lazarus“ und namibischen Beamten öffentlich, in der er andeutet, dass das Syndikat Teil einer viel größeren Vereinigung sei. „Ihr könnt mich nicht aufhalten, das ist größer als wir alle zusammen“, sagte er. „Dies wird niemals aufhören. Ihr könnt mich stoppen, aber Charcoal Rot wird niemals aufhören, es ist gutes Geld!“ Die Autorin des Originalartikels hat inzwischen Drohungen von einem „Dr. Lazarus“ erhalten.Im AZ-Gespräch sagte der Direktor der Namibischen Holkohlevereinigung (NCA), Michael Dege, die NCA warne schon seit Beginn des Jahres vor diesem Betrüger. „In der Holzkohleindustrie gibt es viele Betrüger, und wir weisen darauf hin, nur mit bewährten und namhaften Geschäftspartnern zu arbeiten!“Unterdessen hofft die Namibische Holzkohlevereinigung (NCA) auf eine Verbesserung der Situation des Containerexports von namibischer Holzkohle, nachdem sie Gespräche mit weiteren Schiffslinien geführt hat. In den letzten Monaten hatte ein enormer Mangel an Containern weltweit dazu geführt, dass Namibia sein Exportpotenzial nicht voll ausschöpfen konnte. Die Zusammenarbeit werde kommenden März in Kraft treten. Die Industrial Laboratory Services hätten bereits erste Akkreditierungen ausgestellt. Die neue Linie wird langfristig mehr Kohle transportieren können. Gleichzeitig wartet die NCA auch darauf, dass die Linie MSC ihr Training für die Verwendung von sogenannten Proliners erhält. Durch deren Spezialtechnik werde Holzkohle nicht länger als Gefahrengut eingestuft und Transporteure können dadurch ihre Kapazitäten verdoppeln. Da die Trainer aber aus Europa kommen, hängt dies von Reisebeschränkungen ab. Die NCA werde außerdem mit einer weiteren Schiffslinie verhandeln, um Routen zu ändern und so weitere Erleichterung zu bringen. Laut NCA sind die Holzkohlexporte für 2021 trotz Rekordprognosen wahrscheinlich um 30 bis 40 Prozent eingefallen. Trotz wachsender Nachfrage habe man aufgrund von Transportschwierigkeiten die Marktforderungen nicht erfüllen können. „Das Jahr war für die namibische Holzkohleindustrie wirklich hart“, so NCA-Vertreter Michael Dege im AZ-Gespräch. „Wir haben die Holzkohle, und der Markt ist gewachsen, aber wir konnten wegen des Containermangels kaum liefern.“ Dies werde sich hoffentlich im kommenden Jahr deutlich bessern.

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