Hirtenbrief zur freien Meinung
Swakopmund - Auf die Unruhe in den Gemeinden deutschsprachiger Lutheraner hin hat Pastor Klaus-Peter Tietz vom Pfarramt in Swakopmund am 22. Februar einen Hirtenbrief an die Küstengemeinden gerichtet, der auch anderswo Beachtung finden dürfte.
Pastor Tietz bezieht sich auf die Unruhe, die unter Anderem durch die Predigt des Präses der Rheinischen Kirche und EKD-Ratsvorsitzenden Dr. Nikolaus Schneider kurz nach Jahresbeginn in Katutura ausgelöst wurde. Schneider hatte auch die Kolonial- und Missionsgeschichte angesprochen. Auszüge waren in der Allgemeinen Zeitung erschienen und hatten "heftige Reaktionen in Leserbriefen und Kommentaren der AZ" zur Folge, wie Pastor Tietz das Thema einleitet. "Manche waren mit ihrer Meinung sachlich geblieben, andere waren einseitig, arteten gar in Polemik und persönliche Angriffe aus", bedauert er. Die Evangelische Kirche insgesamt und sogar Bischof Hertel von der ELKIN/DELK seien angegriffen worden.
Zu den Fragen, wie Gemeindemitglieder damit und miteinander umgehen sollten, will Tietz Hilfestellung geben. "Wir sind uns alle darin einig, dass der Mensch und jede Interessengruppe eine jeweils eigene Perspektive einnehmen - je nach Standpunkt. Mit den Autoren des Alten und Neuen Testaments befinden wir uns dabei in guter Gesellschaft, denn darin wird immerhin Gottes Wirken und in der Geschichte Israels und in Jesus Christus unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert."
Die Kirche dürfe ihre Botschaft nicht den wechselnden weltanschaulichen, historischen, kulturellen und politischen Überzeugungen unterordnen, so Pastor Tietz. Das eigene Denken, Reden und Handeln sei von der christlichen Perspektive her zu prüfen. "Das Erforschen und Überprüfen von historischen Dokumenten, von schriftlicher und mündlicher Berichterstattung sind eine ständige und gewissenhafte Aufgabe." Tietz warnt vor dem Verachten des jeweils anderen Standpunkts, weil dies "zu Hass, Selbstgerechtigkeit und Überhöhung der eigenen, vermeintlichen Wahrheit" führe.
Die Meinungsfreiheit habe eine unbedingte Grenze: "Wo das Leben, Leiden und Sterben von betroffenen Menschen entwürdigt, ignoriert, heruntergespielt oder gar missbraucht wird, um der eigenen Meinung und Unschuld Vorschub zu leisten - dort haben wir als Kirche vor Gott und den Menschen zu bekennen: Ihr tastet den Augapfel Gottes an! Alle Prediger, aber auch die Medien haben diese unbedingte Grenze der Meinungsfreiheit in besonderer Weise zu respektieren."
Unter elf empfohlenen Verhaltensregeln ruft Tietz die Gemeinden auf, "die Fronten in Namibia nicht (zu) verhärten, sondern vermittelnde Gespräche und versöhnliche Gesten mit Besonnenheit (zu) fördern."
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Pastor Tietz bezieht sich auf die Unruhe, die unter Anderem durch die Predigt des Präses der Rheinischen Kirche und EKD-Ratsvorsitzenden Dr. Nikolaus Schneider kurz nach Jahresbeginn in Katutura ausgelöst wurde. Schneider hatte auch die Kolonial- und Missionsgeschichte angesprochen. Auszüge waren in der Allgemeinen Zeitung erschienen und hatten "heftige Reaktionen in Leserbriefen und Kommentaren der AZ" zur Folge, wie Pastor Tietz das Thema einleitet. "Manche waren mit ihrer Meinung sachlich geblieben, andere waren einseitig, arteten gar in Polemik und persönliche Angriffe aus", bedauert er. Die Evangelische Kirche insgesamt und sogar Bischof Hertel von der ELKIN/DELK seien angegriffen worden.
Zu den Fragen, wie Gemeindemitglieder damit und miteinander umgehen sollten, will Tietz Hilfestellung geben. "Wir sind uns alle darin einig, dass der Mensch und jede Interessengruppe eine jeweils eigene Perspektive einnehmen - je nach Standpunkt. Mit den Autoren des Alten und Neuen Testaments befinden wir uns dabei in guter Gesellschaft, denn darin wird immerhin Gottes Wirken und in der Geschichte Israels und in Jesus Christus unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert."
Die Kirche dürfe ihre Botschaft nicht den wechselnden weltanschaulichen, historischen, kulturellen und politischen Überzeugungen unterordnen, so Pastor Tietz. Das eigene Denken, Reden und Handeln sei von der christlichen Perspektive her zu prüfen. "Das Erforschen und Überprüfen von historischen Dokumenten, von schriftlicher und mündlicher Berichterstattung sind eine ständige und gewissenhafte Aufgabe." Tietz warnt vor dem Verachten des jeweils anderen Standpunkts, weil dies "zu Hass, Selbstgerechtigkeit und Überhöhung der eigenen, vermeintlichen Wahrheit" führe.
Die Meinungsfreiheit habe eine unbedingte Grenze: "Wo das Leben, Leiden und Sterben von betroffenen Menschen entwürdigt, ignoriert, heruntergespielt oder gar missbraucht wird, um der eigenen Meinung und Unschuld Vorschub zu leisten - dort haben wir als Kirche vor Gott und den Menschen zu bekennen: Ihr tastet den Augapfel Gottes an! Alle Prediger, aber auch die Medien haben diese unbedingte Grenze der Meinungsfreiheit in besonderer Weise zu respektieren."
Unter elf empfohlenen Verhaltensregeln ruft Tietz die Gemeinden auf, "die Fronten in Namibia nicht (zu) verhärten, sondern vermittelnde Gespräche und versöhnliche Gesten mit Besonnenheit (zu) fördern."
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Kommentar
Allgemeine Zeitung
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