Hier lebt die Kunst Namibias

Martina von Wenzel feiert zehnjähriges Bestehen ihrer Fine Art Gallery
WAZon-Redakteur
Von Erwin Leuschner

Kunst spricht dort, wo Worte fehlen. Ein kurzer Satz mit großer Bedeutung - das ist besonders der Fall für die Inhaberin der Fine Art Gallery, Martina von Wenzel. Vor zehn Jahren gründete sie die Kunstgalerie in der Swakopmunder Stadtmitte. Heute ist das Geschäft nicht mehr wegzudenken - sie schenkte der Stadt, was ihr fehlte. Ohne große Worte.

Dafür mit Taten. Der Fokus der Fine Art Gallery lag schon immer auf jungen, lokalen Künstlern, die sich in der Szene etablieren wollen. Denen will von Wenzel eine Chance geben. Ihrer Meinung nach sollte Kunst sogar noch früher gefördert werden. „Ich hoffe, dass sie als Pflichtfach in den Schulen eingeführt wird, Kunst ist ausschlaggebend in der Bildung.“

Von Wenzel kommt ursprünglich aus Essen in Deutschland. „Ich habe meine Kindertage im Folkwangmuseum verbracht“, sagt sie über ihre ersten Begegnungen mit der Kunst. Tina, so nennt sie in Swakopmund jeder, sagt: „Es war wunderschön. Ich war allein auf dem Flur und konnte Stunden lang die Werke der alten Meister studieren.“ Jedes noch so kleine Detail wurde näher betrachtet: welches Material benutzte der Künstler, welche Technik hat er angewendet? Noch heute malt sie selbst, um der Welt dann und wann ein Stück zu entfliehen - als Hobby, betont sie.

Die Galeristin war jahrelang in verschiedenen Vorständen aktiv, bis sie sich schließlich den Schritt wagte und sich selbständig gemacht hat. Ihr deutscher Mann Jörn, der mit ihr in die neue Heimat Namibia ausgewandert ist, unterstützt sie dabei. Statt vor Gemälden sitzt die Frau aus dem Ruhrgebiet hauptsächlich vor dem Rechner. Täglich bekommt sie Anfragen von Künstlern, die bei ihr ausstellen wollen. Das sind längst keine lokalen Künstler mehr, die Anfragen kommen auch von außerhalb Namibias.

Aquarelle und Skulpturen sind nicht nur etwas für Liebhaber und Kenner, sondern auch etwas für Geschäftstüchtige. „Es gibt kaum eine bessere Geldanlage als Kunststücke. Sie sind im Gegensatz zu Goldanlagen oder Immobilien weniger anfällig und verlieren keinen Wert“, verrät die Kennerin.

Genau aus diesem Grund ist die Fine Art Gallery eine Anlaufstelle für Sammler. Sie organisiert seit der Gründung des Geschäfts mindestens einmal im Jahr eine Versteigerung. Gleich zweimal wurden Gemälde sogar für jeweils 70000 Namibia-Dollar erworben. Die vergangene Auktion zum Jahreswechsel war die größte bisher. Insgesamt 100 Werke kamen unter den Hammer.

Zu den bekanntesten Künstlern, die in der Fine Art Gallery ausgestellt haben, gehört Paul Dixon. Er ist einer der zehn Top-Tiermaler weltweit, er hat sogar mehrfach in Swakopmund ausgestellt. Doch der Fokus der Galeristen ist und bleibt auf lokalen Künstlern wie Johannes Blatt. Ihr Tipp: „Ihn muss man im Auge behalten. Ich glaube, die Preise seiner Gemälde werden die von Adolph Jentsch überholen.“

Von Wenzel blickt bei allem Erfolg, den sie in den letzten zehn Jahren hatte, auch auf schlechte Zeiten zurück. Vor drei Jahren hat ein Großbrand die Apotheke neben der Galerie verwüstet. „Es war ein Alptraum“, sagte sie. „Wir sind dankbar, dass kein Werk beschädigt wurde“, erzählt sie und ist heute noch dankbar, dass die Flammen die Kunst und die Galerie verschont haben. Nur ein Riss in der Außenmauer erinnert noch an das Unglück.

Heute blickt die Galeristin nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. Sie plant eine Zweigstelle in Deutschland. „Da ist natürlich mit viel Arbeit verbunden, aber dort gibt es natürlich einen großen Markt“, erklärt sie. Zur Freude der Kunstfans Namibias fügt sie hinzu: „Meine Galerie gegenüber des Bonusmarkts wird natürlich weiterhin dort bleiben, wo sie ist.“

Ihr zehnjähriges feiert die Deutsche heute mit der Ausstellungseröffnung von „Tides of Talents“.

Erwin Leuschner





BU Fine Art (1):

Wie viele Kunstwerke sind in den vergangenen durch die Fine Art Gallery gegangen? Das ist fast unmöglich zu sagen, erklärt Inhaberin Martina von Wenzel.

BU Fine Art (2):

Ein atemberaubendes Stück: Bei der Fine Art Gallery werden regelmäßig Werke bekannter Künstler ausgestellt. Dazu gehört auch die Künstlerin Christine Lamberth. Fotos: Erwin Leuschner

BU Fine Art (3):

Zu den aufstrebenden namibischen Künstlern gehören Werke von Chris Snyman. Für viele seiner Gemälde gibt stets einen Abnehmer im Ausland.

BU Fine Art (5):

Direkt am Eingang der Galerie hängt ein Werk von James Yates, auf dem Namibias raue Küste deutlich zu erkennen ist. Unzählige Künstler haben dort ihre Werke präsentiert.

Rubrik: Kultur & Unterhaltung

Tags: Fine Art, Gallery, Galerie, Swakopmund, von Wenzel, Kunst, Gemälde, Fine Art Gallery, Versteigerung, Ausstellung, Künstler

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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