Heute Südafrika, morgen die ganze Welt
Der namibische Musiker Gazza stellte vergangenen Mittwoch seine neue CD in Windhoek vor. Mit "Stof-Lap Chikapute" - das Album erscheint offiziell am 26. November - möchte der Kwaito-Rapper die Charts in Südafrika stürmen. Seiner Meinung nach bringt er auch alle Voraussetzungen dafür mit.
Die Allüren eines Superstars hat er zumindest schon, ob er wirklich einer werden wird, steht in den Sternen. Vergangen Mittwoch präsentierte Gazza der Presse seine aktuelle Platte im Windhoeker Blu Note Restaurant. Nachdem er über eine Stunde das Treiben seiner Gäste von einer Empore aus beobachtet hat, bequemt er sich endlich auf die Bühne, um ein paar seiner neuesten Stücke zum Besten zu geben - allerdings nur im Playback.
Seine Posen erinnern an US-amerikanischen Gangster-Rap. Hätte nur noch gefehlt, dass er von einem Chauffeur in einer schwarzen Limousine - natürlich inklusive gut gebauter Groupies - zu diesem Termin gefahren worden wäre. Nur das Markenzeichen der Kwaito-Musiker, der blaue Spoiiti-Sonnenhut, und die "All Stars"-Schuhe passen nicht ganz zu diesem Klischee - das Selbstbewusstsein, das Gazza ausstrahlt, dafür umso mehr.
"Alles, was ich bin, steckt in dieser neuen Platte", sagt der 28-Jährige stolz. "Stof-Lap Chikapute" ist bereits sein drittes Studioalbum. Mit seinem Debüt, "Tanauka", war ihm vergangenes Jahr der Durchbruch gelungen. Noch besser verkaufte sich seine zweite Scheibe, "Zula to Survive", die ebenfalls 2004 erschien.
Ebenfalls letztes Jahr erhielt er bei den "Sanlam Namibia Music Awards" die Auszeichnung als bester Künstler. Auch "Omaleiti O'Swapo" - eine Platte, die er gemeinsam mit anderen namibischen Künstlern aufgenommen hat - wurde zu einem vollen Erfolg.
Mit seiner aktuellen Scheibe möchte er nun den südafrikanischen Musikmarkt erobern. "Mein viertes Album wird dann der Schlüssel zum Rest der Welt sein", kündigt er an.
Auf "Stof-Lap Chikapute" finden sich 18 Tracks in typischer Kwaito-Manier. Kwaito ist derzeit die populärste Musikrichtung im südlichen Afrika. Entstanden ist sie in den 90er Jahren in den Townships von Johannesburg und Kapstadt. Die Musik basiert auf verlangsamten House-Beats und Akkorden, dazu kommt ein Sprechgesang auf Zulu, Sotho oder - wie bei Gazza - auf Oshivambo. Kwaito ist auch von Ragga, HipHop und R'n'B beeinflusst. In "Stop-Lap Chikapute" hat sich vor allem die südafrikanische Variante der Gospel-Musik niedergeschlagen - eine interessante Mischung.
Nicht ganz sicher ist, woher der Name Kwaito kommt. Eventuell wurde er vom afrikanischen Wort für "heiß" abgeleitet. Inhaltlich geht es meistens um Spaß - um Sex, Drogen und schnelle Autos, gerne Mercedes, besser noch BMW. Auch Politisches ist ein Thema. "In meiner Musik spiegelt sich immer noch das Leben in den Ghettos wieder, das überall auf der Welt gleich ist", erklärt Gazza.
Aufgewachsen ist der Musiker als eines von sieben Kindern in Oshakati in sehr armen Verhältnissen. Schon als kleiner Junge begeisterte er sich für Musik. Bereits während seiner Grundschulzeit spielte er in einer Band, später, an der High School, sang er im Gospel-Chor.
Nach der Schule wollte er eigentlich Theologie studieren, hat sich dann aber doch in Kapstadt am Boston Business College für Marketing eingeschrieben. Vor drei Jahren kehrte er nach Namibia zurück und arbeitete dort für eine Bank und anschließend in einer Werbeagentur.
Während dieser Zeit begann er auch, mit Musik herum zu experimentieren. "Ich funktionierte meine Küche zu einem Studio um. Nach draußen kam ich überhaupt nicht mehr, mein soziales Leben lag brach. Stattdessen machte ich nur noch meinen Sound", erinnert er sich.
Schließlich ging er nach Großbritannien, um dort sein Glück zu versuchen. In London nahm er auf eigene Kosten vier Tracks auf.
Wieder in Namibia kündigte er seinen Job, um sich fortan nur noch um seine Musik zu kümmern. "Jetzt mache ich das, was mir am meisten Spaß macht. Die Leute haben mir nicht zugetraut, dass ich es schaffen würde", sagt er heute stolz. Immerhin kann er mittlerweile von seinen verkauften Platten leben. Außerdem werden seine Lieder in Südafrika im Radio gespielt.
Der Titel seiner neuen CD spiegelt ein wenig diese Geschichte wider. "Stof-Lap Chikapute" sei ein Slangwort und bezeichne jemanden, der sich von ganz unten nach oben durchgekämpft habe, erklärt der 28-Jährige.
Am kommenden Samstag (26. November) stellt Gazza seine neue Platte bei einem Konzert im Zoo Park auch der Öffentlichkeit vor. Beginn ist um 18 Uhr, Karten kosten 30 N$. Mit dabei sein werden verschiedene Künstler aus Südafrika, unter anderem Chester, Sgam1, Ghetto son und Scar face.
Möglicherweise wird Gazza mit "Stof Lap Chikapute" ja tatsächlich im Nachbarland Fuß fassen können, und vielleicht wird Kwaito auch wirklich ein internationaler Export-Schlager werden. Das kommt auch darauf an, welchen Weg die Musikrichtung in den nächsten Jahren einschlagen wird. Bis zu seinem Durchbruch kann Gazza zumindest am Erreichten festhalten - und ein bisschen Angeben gehört da wohl dazu.
Die Allüren eines Superstars hat er zumindest schon, ob er wirklich einer werden wird, steht in den Sternen. Vergangen Mittwoch präsentierte Gazza der Presse seine aktuelle Platte im Windhoeker Blu Note Restaurant. Nachdem er über eine Stunde das Treiben seiner Gäste von einer Empore aus beobachtet hat, bequemt er sich endlich auf die Bühne, um ein paar seiner neuesten Stücke zum Besten zu geben - allerdings nur im Playback.
Seine Posen erinnern an US-amerikanischen Gangster-Rap. Hätte nur noch gefehlt, dass er von einem Chauffeur in einer schwarzen Limousine - natürlich inklusive gut gebauter Groupies - zu diesem Termin gefahren worden wäre. Nur das Markenzeichen der Kwaito-Musiker, der blaue Spoiiti-Sonnenhut, und die "All Stars"-Schuhe passen nicht ganz zu diesem Klischee - das Selbstbewusstsein, das Gazza ausstrahlt, dafür umso mehr.
"Alles, was ich bin, steckt in dieser neuen Platte", sagt der 28-Jährige stolz. "Stof-Lap Chikapute" ist bereits sein drittes Studioalbum. Mit seinem Debüt, "Tanauka", war ihm vergangenes Jahr der Durchbruch gelungen. Noch besser verkaufte sich seine zweite Scheibe, "Zula to Survive", die ebenfalls 2004 erschien.
Ebenfalls letztes Jahr erhielt er bei den "Sanlam Namibia Music Awards" die Auszeichnung als bester Künstler. Auch "Omaleiti O'Swapo" - eine Platte, die er gemeinsam mit anderen namibischen Künstlern aufgenommen hat - wurde zu einem vollen Erfolg.
Mit seiner aktuellen Scheibe möchte er nun den südafrikanischen Musikmarkt erobern. "Mein viertes Album wird dann der Schlüssel zum Rest der Welt sein", kündigt er an.
Auf "Stof-Lap Chikapute" finden sich 18 Tracks in typischer Kwaito-Manier. Kwaito ist derzeit die populärste Musikrichtung im südlichen Afrika. Entstanden ist sie in den 90er Jahren in den Townships von Johannesburg und Kapstadt. Die Musik basiert auf verlangsamten House-Beats und Akkorden, dazu kommt ein Sprechgesang auf Zulu, Sotho oder - wie bei Gazza - auf Oshivambo. Kwaito ist auch von Ragga, HipHop und R'n'B beeinflusst. In "Stop-Lap Chikapute" hat sich vor allem die südafrikanische Variante der Gospel-Musik niedergeschlagen - eine interessante Mischung.
Nicht ganz sicher ist, woher der Name Kwaito kommt. Eventuell wurde er vom afrikanischen Wort für "heiß" abgeleitet. Inhaltlich geht es meistens um Spaß - um Sex, Drogen und schnelle Autos, gerne Mercedes, besser noch BMW. Auch Politisches ist ein Thema. "In meiner Musik spiegelt sich immer noch das Leben in den Ghettos wieder, das überall auf der Welt gleich ist", erklärt Gazza.
Aufgewachsen ist der Musiker als eines von sieben Kindern in Oshakati in sehr armen Verhältnissen. Schon als kleiner Junge begeisterte er sich für Musik. Bereits während seiner Grundschulzeit spielte er in einer Band, später, an der High School, sang er im Gospel-Chor.
Nach der Schule wollte er eigentlich Theologie studieren, hat sich dann aber doch in Kapstadt am Boston Business College für Marketing eingeschrieben. Vor drei Jahren kehrte er nach Namibia zurück und arbeitete dort für eine Bank und anschließend in einer Werbeagentur.
Während dieser Zeit begann er auch, mit Musik herum zu experimentieren. "Ich funktionierte meine Küche zu einem Studio um. Nach draußen kam ich überhaupt nicht mehr, mein soziales Leben lag brach. Stattdessen machte ich nur noch meinen Sound", erinnert er sich.
Schließlich ging er nach Großbritannien, um dort sein Glück zu versuchen. In London nahm er auf eigene Kosten vier Tracks auf.
Wieder in Namibia kündigte er seinen Job, um sich fortan nur noch um seine Musik zu kümmern. "Jetzt mache ich das, was mir am meisten Spaß macht. Die Leute haben mir nicht zugetraut, dass ich es schaffen würde", sagt er heute stolz. Immerhin kann er mittlerweile von seinen verkauften Platten leben. Außerdem werden seine Lieder in Südafrika im Radio gespielt.
Der Titel seiner neuen CD spiegelt ein wenig diese Geschichte wider. "Stof-Lap Chikapute" sei ein Slangwort und bezeichne jemanden, der sich von ganz unten nach oben durchgekämpft habe, erklärt der 28-Jährige.
Am kommenden Samstag (26. November) stellt Gazza seine neue Platte bei einem Konzert im Zoo Park auch der Öffentlichkeit vor. Beginn ist um 18 Uhr, Karten kosten 30 N$. Mit dabei sein werden verschiedene Künstler aus Südafrika, unter anderem Chester, Sgam1, Ghetto son und Scar face.
Möglicherweise wird Gazza mit "Stof Lap Chikapute" ja tatsächlich im Nachbarland Fuß fassen können, und vielleicht wird Kwaito auch wirklich ein internationaler Export-Schlager werden. Das kommt auch darauf an, welchen Weg die Musikrichtung in den nächsten Jahren einschlagen wird. Bis zu seinem Durchbruch kann Gazza zumindest am Erreichten festhalten - und ein bisschen Angeben gehört da wohl dazu.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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