Heute schon geküsst?
Knutscher, Bussi, Schmatzer, Küsschen oder Bützchen. Für kaum eine andere Tätigkeit gibt es so viele Umschreibungen, wie für den Kuss. Und der sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Beim gestrigen internationalen Tag des Kusses knutschten weltweit wieder viele Pärchen um die Wette. Aber auch an den restlichen 364 Tagen im Jahr teilen viele Menschen die Freude für die zärtliche Lippenberührung miteinander. In vielen Kulturen gilt der Kuss als Ausdruck von Liebe, Zuneigung und Freundschaft. Selbst in der Tierwelt erfreut sich das Züngeln, Schnäbeln oder Herzeln großer Beliebtheit.
Doch nicht überall sind die feuchten Lippenbekenntnisse gerne gesehen. Hier gilt das Sprichwort „Andere Länder, andere Sitten“: Während in Europa, Asien und dem Mittleren Osten das romantische Küssen weit verbreitet ist, empfinden Bewohner in bestimmten Regionen Mittelamerikas, Südamerikas und Afrikas die Form des Liebesbeweises eher als fremd. In Indien und streng islamischen Staaten wie Afghanistan und Pakistan sind öffentliche Küsse ein absolutes Tabu und werden im schlimmsten Fall sogar mit einer Gefängnisstrafe geahndet. In Mexiko wird dagegen ausschließlich heiß geknutscht. Die Ureinwohner Neuseelands, die Maoris, und auch die Eskimos pressen Nase und Stirn zusammen, um sich zu begrüßen. „Hongi“ nennen sie den Gruß, der für sie sehr intim ist. Die Idee besteht darin, den Atem auszutauschen, damit sich ihre Seelen treffen. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, sollte man dort als Tourist daher nie Zahnbürste und Mundwasser vergessen. Der laut Guinness-Buch der Rekorde längste Kuss der Welt fand im Februar 2013 in Thailand zwischen Ekkachai and Laksana Tiranarat statt und dauerte 58 Stunden, 35 Minuten und 58 Sekunden - ohne Unterbrechungen.
Doch Kuss ist nicht gleich Kuss. Es gibt die verschiedensten Arten: Den flüchtigen Wangenkuss zur Begrüßung, den innigen Zungenkuss eines Pärchens oder auch den stolzen Siegerkuss zwischen Sportler und Pokal. Zu den berühmtesten Lippenbekenntnissen zählt wohl auch der Kuss zwischen dem sowjetischen Staatschef Leonid Breschnew und dem DDR-Parteichef Erich Honecker, die 1979 bei den Feierlichkeiten zum 30. Geburtstag der DDR damit ihre Verbundenheit ausdrückten. Heute erinnert ein Kunstwerk auf dem bekanntesten Mauerrest Berlins, „der East Side Gallery“, an den geschichtsträchtigen Moment.
Aber warum küssen wir Menschen uns überhaupt? Darüber streiten sich viele Wissenschaftler. Nicht immer sind ihre Erklärungen so romantisch wie die Hollywood-Kussszenen in Filmklassikern wie „Titanic“, „Dirty Dancing“ oder „Twilight“.
Einige Kussforscher, sogenannte Philematologen, behaupten, dass sich das Küssen von der Brutpflege und dem Fütterungsritual entwickelt hat, bei dem Tiere vorgekaute Nahrung an ihren Nachwuchs weitergeben. Andere vergleichen das menschliche Lippenbekenntnis mit dem Ritual von Vierbeinern, die sich bei Begegnungen mit Artgenossen zur Begrüßung gegenseitig am Hinterteil beschnüffeln. Diese Geste habe sich dann beim Aufrichten des Menschen von unten nach oben verlagert.
Die Wissenschaftler haben aber noch einiges mehr herausgefunden, zum Beispiel, dass ein Mensch in 70 Lebensjahren im Schnitt mehr als 76 Tage mit Küssen verbringt. Oder, dass etwa zwei Drittel der Menschen dabei ihren Kopf nach rechts drehen.
So schön es sich dank der vielen Nervenenden an den Lippen auch anfühlen mag: Tatsächlich wandern beim Küssen riesige Mengen von Bakterien von Mund zu Mund, denn in der menschlichen Mundhöhle wimmelt es geradezu von Keimen. Allein bei einem zehnsekündigen Kuss mit Zungenkontakt werden etwa 80 Millionen Bakterien übertragen. Klingt eklig, ist aber nicht schädlich. Im Gegenteil: Küssen stärkt das Immunsystem, verbessert das Wohlbefinden, kann laut amerikanischen Forschern sogar die Lebenserwartung verlängern und senkt die Stresshormone. Zudem trainiert man dabei alle 34 Gesichtsmuskeln und kann bis zu zwanzig Kalorien pro Minute verbrauchen – vorausgesetzt, es handelt sich um einen leidenschaftlichen Kuss. Na dann: Auf die Lippen, fertig, los!
Milena Schwoge
Doch nicht überall sind die feuchten Lippenbekenntnisse gerne gesehen. Hier gilt das Sprichwort „Andere Länder, andere Sitten“: Während in Europa, Asien und dem Mittleren Osten das romantische Küssen weit verbreitet ist, empfinden Bewohner in bestimmten Regionen Mittelamerikas, Südamerikas und Afrikas die Form des Liebesbeweises eher als fremd. In Indien und streng islamischen Staaten wie Afghanistan und Pakistan sind öffentliche Küsse ein absolutes Tabu und werden im schlimmsten Fall sogar mit einer Gefängnisstrafe geahndet. In Mexiko wird dagegen ausschließlich heiß geknutscht. Die Ureinwohner Neuseelands, die Maoris, und auch die Eskimos pressen Nase und Stirn zusammen, um sich zu begrüßen. „Hongi“ nennen sie den Gruß, der für sie sehr intim ist. Die Idee besteht darin, den Atem auszutauschen, damit sich ihre Seelen treffen. Um einen guten Eindruck zu hinterlassen, sollte man dort als Tourist daher nie Zahnbürste und Mundwasser vergessen. Der laut Guinness-Buch der Rekorde längste Kuss der Welt fand im Februar 2013 in Thailand zwischen Ekkachai and Laksana Tiranarat statt und dauerte 58 Stunden, 35 Minuten und 58 Sekunden - ohne Unterbrechungen.
Doch Kuss ist nicht gleich Kuss. Es gibt die verschiedensten Arten: Den flüchtigen Wangenkuss zur Begrüßung, den innigen Zungenkuss eines Pärchens oder auch den stolzen Siegerkuss zwischen Sportler und Pokal. Zu den berühmtesten Lippenbekenntnissen zählt wohl auch der Kuss zwischen dem sowjetischen Staatschef Leonid Breschnew und dem DDR-Parteichef Erich Honecker, die 1979 bei den Feierlichkeiten zum 30. Geburtstag der DDR damit ihre Verbundenheit ausdrückten. Heute erinnert ein Kunstwerk auf dem bekanntesten Mauerrest Berlins, „der East Side Gallery“, an den geschichtsträchtigen Moment.
Aber warum küssen wir Menschen uns überhaupt? Darüber streiten sich viele Wissenschaftler. Nicht immer sind ihre Erklärungen so romantisch wie die Hollywood-Kussszenen in Filmklassikern wie „Titanic“, „Dirty Dancing“ oder „Twilight“.
Einige Kussforscher, sogenannte Philematologen, behaupten, dass sich das Küssen von der Brutpflege und dem Fütterungsritual entwickelt hat, bei dem Tiere vorgekaute Nahrung an ihren Nachwuchs weitergeben. Andere vergleichen das menschliche Lippenbekenntnis mit dem Ritual von Vierbeinern, die sich bei Begegnungen mit Artgenossen zur Begrüßung gegenseitig am Hinterteil beschnüffeln. Diese Geste habe sich dann beim Aufrichten des Menschen von unten nach oben verlagert.
Die Wissenschaftler haben aber noch einiges mehr herausgefunden, zum Beispiel, dass ein Mensch in 70 Lebensjahren im Schnitt mehr als 76 Tage mit Küssen verbringt. Oder, dass etwa zwei Drittel der Menschen dabei ihren Kopf nach rechts drehen.
So schön es sich dank der vielen Nervenenden an den Lippen auch anfühlen mag: Tatsächlich wandern beim Küssen riesige Mengen von Bakterien von Mund zu Mund, denn in der menschlichen Mundhöhle wimmelt es geradezu von Keimen. Allein bei einem zehnsekündigen Kuss mit Zungenkontakt werden etwa 80 Millionen Bakterien übertragen. Klingt eklig, ist aber nicht schädlich. Im Gegenteil: Küssen stärkt das Immunsystem, verbessert das Wohlbefinden, kann laut amerikanischen Forschern sogar die Lebenserwartung verlängern und senkt die Stresshormone. Zudem trainiert man dabei alle 34 Gesichtsmuskeln und kann bis zu zwanzig Kalorien pro Minute verbrauchen – vorausgesetzt, es handelt sich um einen leidenschaftlichen Kuss. Na dann: Auf die Lippen, fertig, los!
Milena Schwoge
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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