Herero und Nama wollen bei Entschädigung mitreden
Windhoek (fis) - Am Tag vor dem Ablauf eines Ultimatums an die Bundesrepublik Deutschland haben Repräsentanten der Herero- und Nama-Gemeinschaften gestern in Windhoek eine Petition an den Deutschen Botschafter Christian Schlaga überreicht. In dieser bekräftigen sie die Forderungen, die sie im Zusammenhang mit der Frist gestellt haben.
Die Bittschrift wurde von Vertretern der Ovaherero- und Ovambanderu-Genozid-Stiftung sowie dem Nama-Genozid-Technischen-Komitee unterzeichnet, die Botschafter Schlaga auch empfangen hat, während sich im Zoopark rund 200 Menschen dieser Gruppen versammelt hatten. Der Protest verlief geordnet und friedlich.
Von der Bundesrepublik erwarten die Herero und Nama eine offizielle Anerkennung des Kolonialkriegs von 1904-08 als Völkermord, wie ihn seit kurzem auch die deutsche Regierung bezeichnet (AZ berichtete). Überdies fordern sie eine Entschuldigung bei den Nachfahren der Opfer sowie Reparationszahlungen zugunsten dieser Menschen. Die Verfasser der Petition machen deutlich, dass die Vertreter der genannten Gemeinschaften „in die Diskussion über Details und Modalitäten hinsichtlich der Zahlung von Wiedergutmachung“ einbezogen werden sollen, denn: Jegliche Beratung über die Köpfe dieser Gruppen hinweg würde als „gegen uns“ angesehen werden.
In einer kurzen Erklärung wies die Botschaft gestern auf die laufenden Gespräche zu diesem Thema zwischen beiden Regierungen hin. Man habe eine „gemeinsame deutsch-namibische Zukunft“ im Blick, hieß es.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen