Handlungsbedarf bei Einkommenssteuer
Gutverdiener sind in Namibia am besten dran - Amnestie wird nicht verlängert
Von Stefan Fischer, Windhoek
Im kommenden Finanzjahr werden die Einnahmen (56,4 Mrd. N$) im gleichen Maße wachsen wie der Anteil an Steuern daran (53,4 Mrd. N$), nämlich genau um jeweils 9,5 Prozent. Darauf wies die Steuerexpertin Gerda Brand von der Buchprüferkanzlei Deloitte auf einer Budget-Diskussionsrunde von First National Bank (FNB) und Deloitte vor wenigen Tagen in Windhoek hin. Die Tatsache, dass bestehende Steuern nicht verändert sowie keine neuen Steuern eingeführt werden sollen, bezeichnete sie als „richtigen Weg“.
In einer detaillierten Analyse machte Brand deutlich, dass der Steueranteil von Individualpersonen (19%) an den Gesamteinnahmen sogar höher sei als der von Firmen bzw. von der Unternehmensteuer (15%). Dies sei gegenüber anderen Ländern eine Besonderheit. Damit nicht genug: Die Einkommenssteuer für Arbeitnehmer bevorzuge im Vergleich zu Südafrika eher die Gut- und Besserverdiener. So liegt der Steuerfreibetrag, also die Grenze, bis zu der keine Steuern gezahlt werden müssten, in Namibia bei 50000 N$ und in Südafrika bei 180000 Rand pro Jahr.
Auch beim Vergleich der weiteren Steuerklassen zum Nachbarn Südafrika werde deutlich, dass Geringverdiener in Namibia mehr Steuern und Gut- sowie Besserverdiener weniger Steuern als in der Kaprepublik zahlen. „Von der Einkommensungleichheit her ist das nicht das richtige Bild. Ich persönlich würde das ändern“, sagte Brand.
Finanzminister Calle Schlettwein räumte ein: „Ich stimme damit überein, wir müssen uns das anschauen und ins Gleichgewicht bringen. Aber nicht jetzt, wir werden das noch zwei Jahre beibehalten“, sagte er. Viel wichtiger sei ihm ein anderes Thema: „35 Prozent der Ökonomie zahlen überhaupt keine Steuern, obwohl die Leute aus Geschäften Geld verdienen. Dies wollen wir mit der Voranschlag-Steuer (presumtive tax) angehen“, so Schlettwein.
Steuerexpertin Brand sprach sich ebenfalls dafür aus, die Amnestie für Steuerschuldner zu verlängern. Demnach können säumige Zahler von Ende Januar bis 31. Juli ihre Steuerschuld begleichen und zahlen dabei nur 20% der aufgelaufenen Zinsen. Die restlichen 80% der Zinsen sowie die Strafe werden erlassen. Das sei „eine gute Initiative“, lobte Brand und regte an, diese dauerhaft zu etablieren, wie es dutzende Länder weltweit (darunter Südafrika) gemacht hätten. Doch Schlettwein ist anderer Meinung. „Es muss Druck herrschen. Ab 31. Juli werden wir unsere staatliche Macht nutzen, um die Steuern einzutreiben“, sagte er.
Wie jedes Jahr werden die Steuern für Alkohol und Tabak angehoben, diesmal passt sich Namibia dem Niveau der Zollunion SACU an. Das heiße beispielsweise, dass auf eine Schachtel mit 20 Zigaretten eine Steuer von 14,30 N$ gezahlt werden müsse. „Eine gute Zeit, mit dem Rauchen aufzuhören“, scherzte Brand.
Im kommenden Finanzjahr werden die Einnahmen (56,4 Mrd. N$) im gleichen Maße wachsen wie der Anteil an Steuern daran (53,4 Mrd. N$), nämlich genau um jeweils 9,5 Prozent. Darauf wies die Steuerexpertin Gerda Brand von der Buchprüferkanzlei Deloitte auf einer Budget-Diskussionsrunde von First National Bank (FNB) und Deloitte vor wenigen Tagen in Windhoek hin. Die Tatsache, dass bestehende Steuern nicht verändert sowie keine neuen Steuern eingeführt werden sollen, bezeichnete sie als „richtigen Weg“.
In einer detaillierten Analyse machte Brand deutlich, dass der Steueranteil von Individualpersonen (19%) an den Gesamteinnahmen sogar höher sei als der von Firmen bzw. von der Unternehmensteuer (15%). Dies sei gegenüber anderen Ländern eine Besonderheit. Damit nicht genug: Die Einkommenssteuer für Arbeitnehmer bevorzuge im Vergleich zu Südafrika eher die Gut- und Besserverdiener. So liegt der Steuerfreibetrag, also die Grenze, bis zu der keine Steuern gezahlt werden müssten, in Namibia bei 50000 N$ und in Südafrika bei 180000 Rand pro Jahr.
Auch beim Vergleich der weiteren Steuerklassen zum Nachbarn Südafrika werde deutlich, dass Geringverdiener in Namibia mehr Steuern und Gut- sowie Besserverdiener weniger Steuern als in der Kaprepublik zahlen. „Von der Einkommensungleichheit her ist das nicht das richtige Bild. Ich persönlich würde das ändern“, sagte Brand.
Finanzminister Calle Schlettwein räumte ein: „Ich stimme damit überein, wir müssen uns das anschauen und ins Gleichgewicht bringen. Aber nicht jetzt, wir werden das noch zwei Jahre beibehalten“, sagte er. Viel wichtiger sei ihm ein anderes Thema: „35 Prozent der Ökonomie zahlen überhaupt keine Steuern, obwohl die Leute aus Geschäften Geld verdienen. Dies wollen wir mit der Voranschlag-Steuer (presumtive tax) angehen“, so Schlettwein.
Steuerexpertin Brand sprach sich ebenfalls dafür aus, die Amnestie für Steuerschuldner zu verlängern. Demnach können säumige Zahler von Ende Januar bis 31. Juli ihre Steuerschuld begleichen und zahlen dabei nur 20% der aufgelaufenen Zinsen. Die restlichen 80% der Zinsen sowie die Strafe werden erlassen. Das sei „eine gute Initiative“, lobte Brand und regte an, diese dauerhaft zu etablieren, wie es dutzende Länder weltweit (darunter Südafrika) gemacht hätten. Doch Schlettwein ist anderer Meinung. „Es muss Druck herrschen. Ab 31. Juli werden wir unsere staatliche Macht nutzen, um die Steuern einzutreiben“, sagte er.
Wie jedes Jahr werden die Steuern für Alkohol und Tabak angehoben, diesmal passt sich Namibia dem Niveau der Zollunion SACU an. Das heiße beispielsweise, dass auf eine Schachtel mit 20 Zigaretten eine Steuer von 14,30 N$ gezahlt werden müsse. „Eine gute Zeit, mit dem Rauchen aufzuhören“, scherzte Brand.
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Allgemeine Zeitung
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