"Hammer des eigenen Schicksals sein"
Windhoek - So sagte die aus Deutschland angereiste Ulla Schroeder, 1. Vorsitzende des Traditionsverbandes ehemaliger Schutz- und Überseetruppen / Freunde der früheren deutschen Schutzgebiete e.V.: "Wir wollen unsere Kriegsopfer auch in Zukunft nicht verstecken oder ignorieren, wie deutsche offizielle Kreise das auch hier im Lande tun. Das sehen wir als traurigen Tiefpunkt unserer Kultur an. Diese Haltung haben wir jahrzehntelanger Geschichtsverfälschung zu verdanken. Sie hat dazu geführt, dass wir uns als Deutsche fremd geworden sind, so dass wir lieber globalisierte Menschen sein wollen."
Ihre Auffassung brachte Frau Schoeder auch beim Singen der deutschen Nationalhymne - die neben den Hymnen von Namibia und von der Afrikanischen Union gespielt wurde - zu Gehör. So entsprang ihr die erste Strophe des Deutschlandliedes ("Deutschland, Deutschland über alles") anstelle der dritten Strophe, die als offizieller Text der deutschen Hymne anerkannt ist.
Indes erklärte Harald Koch, der als Mitorganisator und Festredner der Veranstaltung auftrat: "Es ist an der Zeit, 22 Jahre nach der Unabhängigkeit, dass die deutschsprachige Gemeinschaft in Namibia ihren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft einnimmt. Sie sollte Hammer ihres eigenen Schicksals sein und nicht der Amboss. Sie sollte aufhören, hilfloses Opfer in einer neuen Umgebung zu sein, sich erheben für den Erhalt des Deutschtums in diesem Lande und sich wehren gegen alle Anschuldigungen der Verantwortung für Missetaten in der Vergangenheit, an denen sie nicht aktiv beteiligt war." Angesichts der vor kurzem wieder aufgeflammten Diskussion, ob der Herero-Krieg vor über 100 Jahren Völkermord war oder nicht, vertrat Koch die These, dass es damals doppelten Genozid - auf Seiten der Herero und der Deutschen - gegeben habe (AZ berichtete).
Der Traditionsverband war Ausrichter der Gedenkfeier, die am 27. Januar und somit auf den Tag genau 100 Jahre nach Einweihung des Reiterstandbildes - das seit 1969 Denkmal-Status besitzt - stattgefunden hat.
Unterdessen ist die AZ gestern darüber informiert worden, dass am Freitag vor der Gedenkfeier am Reiterdenkmal bereits eine kleine Zeremonie in der Christuskirche stattgefunden hat. Diese habe sich an das Gedenken vor genau 100 Jahren - am Tag der Eröffnung des Standbildes - angelehnt, erklärte Hasso Gantze, 1. Vorsitzender der Regionalgemeinschaft Namibia des Traditionsverbandes. An der kleinen Zeremonie in der Christuskirche hätten etwa 30 Personen teilgenommen. "Nachdem ein Kranz an den Tafeln der damaligen Opfer gelegt wurde, habe ich eine etwa zehnminütige Ansprache gehalten. Inhalt war die Geschichte der Tafeln bis heute, das Gedenken ausdrücklich an alle umgekommenen Landsleute (denn auch die schwarzen und farbigen Einwohner waren Bürger des Deutschen Reiches) sowie die Verbannung der Tafeln für die katholischen Opfer aus der Katholischen Kathedrale", so Gantze, der ausführte: "Zum Schluss noch ein paar kritische Bemerkungen zum Linksruck in der bundesdeutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Abgeschlossen wurde mit einem Vaterunser für alle Opfer."
Korrektur: Der in der gestrigen AZ-Ausgabe erwähnte Pastor Michael Rust ist nicht von der Stadtmission Windhoek, sondern von der Stadtmission Swakopmund. Wir bitten für den Fehler um Nachsicht.
Ihre Auffassung brachte Frau Schoeder auch beim Singen der deutschen Nationalhymne - die neben den Hymnen von Namibia und von der Afrikanischen Union gespielt wurde - zu Gehör. So entsprang ihr die erste Strophe des Deutschlandliedes ("Deutschland, Deutschland über alles") anstelle der dritten Strophe, die als offizieller Text der deutschen Hymne anerkannt ist.
Indes erklärte Harald Koch, der als Mitorganisator und Festredner der Veranstaltung auftrat: "Es ist an der Zeit, 22 Jahre nach der Unabhängigkeit, dass die deutschsprachige Gemeinschaft in Namibia ihren rechtmäßigen Platz in der Gesellschaft einnimmt. Sie sollte Hammer ihres eigenen Schicksals sein und nicht der Amboss. Sie sollte aufhören, hilfloses Opfer in einer neuen Umgebung zu sein, sich erheben für den Erhalt des Deutschtums in diesem Lande und sich wehren gegen alle Anschuldigungen der Verantwortung für Missetaten in der Vergangenheit, an denen sie nicht aktiv beteiligt war." Angesichts der vor kurzem wieder aufgeflammten Diskussion, ob der Herero-Krieg vor über 100 Jahren Völkermord war oder nicht, vertrat Koch die These, dass es damals doppelten Genozid - auf Seiten der Herero und der Deutschen - gegeben habe (AZ berichtete).
Der Traditionsverband war Ausrichter der Gedenkfeier, die am 27. Januar und somit auf den Tag genau 100 Jahre nach Einweihung des Reiterstandbildes - das seit 1969 Denkmal-Status besitzt - stattgefunden hat.
Unterdessen ist die AZ gestern darüber informiert worden, dass am Freitag vor der Gedenkfeier am Reiterdenkmal bereits eine kleine Zeremonie in der Christuskirche stattgefunden hat. Diese habe sich an das Gedenken vor genau 100 Jahren - am Tag der Eröffnung des Standbildes - angelehnt, erklärte Hasso Gantze, 1. Vorsitzender der Regionalgemeinschaft Namibia des Traditionsverbandes. An der kleinen Zeremonie in der Christuskirche hätten etwa 30 Personen teilgenommen. "Nachdem ein Kranz an den Tafeln der damaligen Opfer gelegt wurde, habe ich eine etwa zehnminütige Ansprache gehalten. Inhalt war die Geschichte der Tafeln bis heute, das Gedenken ausdrücklich an alle umgekommenen Landsleute (denn auch die schwarzen und farbigen Einwohner waren Bürger des Deutschen Reiches) sowie die Verbannung der Tafeln für die katholischen Opfer aus der Katholischen Kathedrale", so Gantze, der ausführte: "Zum Schluss noch ein paar kritische Bemerkungen zum Linksruck in der bundesdeutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Abgeschlossen wurde mit einem Vaterunser für alle Opfer."
Korrektur: Der in der gestrigen AZ-Ausgabe erwähnte Pastor Michael Rust ist nicht von der Stadtmission Windhoek, sondern von der Stadtmission Swakopmund. Wir bitten für den Fehler um Nachsicht.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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