Grausige Schädel

Die Fernsehsendung des MDR in Deutschland über Schädel und Gebeine von Ovaherero und Nama, die an deutschen Universitäten lagern und vor über 100 Jahren dort angeblich zu anthropologischen Forschungszwecken angefordert wurden, hat zu einem Aufschrei in der Staatszeitung New Era geführt. Gleichzeitig werden berechtigte Stimmen laut, dass die Gebeine zurückgeführt werden sollen, um nach unwürdigem Exil eine halbwegs würdige Bestattung im Lande ihrer Herkunft zu finden.

Aus rein menschlichen, religiösen und kulturellen Gründen ist es ein schlichtes, dringendes Gebot, dass deutsche Bildungs- und Forschungsstätten diese Gebeine ohne Wenn und Aber herausgeben. Deutsche Institute haben nach 100 Jahren wahrscheinlich wenig Bezug zur Kolonialzeit und ihre Auswirkung bis in die heutige Zeit hinein, vor allem weil die deutsche Kolonialepoche vor gut 90 Jahren - nach einem Gastauftritt von drei Jahrzehnten - schon beendet war, derweil Engländer, Portugiesen und Franzosen sich erst vor 30, 40 Jahren von ihrem Kolonialbesitz verabschiedet haben.

Die Fernsehsendung ist jedoch deshalb nicht als Sensation oder Offenbarung einzuordnen, weil Dokumentation über die heute als grausig empfundene Gebeine-Sammlung und ihr Versand aus dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika (DSWA) in der Kolonialdokumentation mehrfach einzusehen und sogar bis in populäre Postkartensammlungen hinein belegt ist. Unter gängigen Postkarten aus DSWA, die koloniale Festungen, Szenen der Schutztruppe, Gebäude und einheimische Ethnien feierten, findet sich völlig ungeniert und als wäre es eine selbstverständliche Sache, ein Motiv, wie Männer, wahrscheinlich der Schutztruppe, Schädel zum Versand in Kisten verpacken. Auch zur Zeit des kaiserlichen Gouvernements dürfte eine solch pietätlose Sendung nicht unbestritten gewesen sein.

Heute stellen sich brennende Fragen, woher, aus welchem Gefecht, aus welchen Umständen, von welchen Menschen, welchen Geschlechts und von welchen Personen diese Gebeine stammen. Diese Fragen müssen bearbeitet werden. Das Ergebnis muss zugänglich sein. Nicht nur wegen der Bestattung, sondern weil das alte Kapitel die friedliche Gestaltung der Zukunft Namibias und das Zusammenleben seiner geschichtlichen Erben nicht belasten darf.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

LaLiga: Athletic Club 1 vs 1 Granada SerieA: Cagliari 2 vs 2 Juventus | Genoa 0 vs 1 SS Lazio Katima Mulilo: 16° | 35° Rundu: 16° | 34° Eenhana: 18° | 35° Oshakati: 20° | 34° Ruacana: 19° | 35° Tsumeb: 18° | 33° Otjiwarongo: 17° | 31° Omaruru: 17° | 33° Windhoek: 16° | 30° Gobabis: 17° | 31° Henties Bay: 17° | 24° Wind speed: 21km/h, Wind direction: S, Low tide: 07:53, High tide: 14:09, Low Tide: 19:53, High tide: 02:00 Swakopmund: 17° | 21° Wind speed: 23km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:51, High tide: 14:07, Low Tide: 19:51, High tide: 02:00 Walvis Bay: 19° | 27° Wind speed: 30km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:51, High tide: 14:06, Low Tide: 19:51, High tide: 02:00 Rehoboth: 18° | 32° Mariental: 21° | 34° Keetmanshoop: 23° | 34° Aranos: 20° | 34° Lüderitz: 18° | 31° Ariamsvlei: 23° | 37° Oranjemund: 16° | 27° Luanda: 26° | 29° Gaborone: 20° | 33° Lubumbashi: 15° | 26° Mbabane: 16° | 30° Maseru: 13° | 27° Antananarivo: 13° | 27° Lilongwe: 15° | 27° Maputo: 19° | 32° Windhoek: 16° | 30° Cape Town: 17° | 26° Durban: 19° | 26° Johannesburg: 18° | 29° Dar es Salaam: 24° | 29° Lusaka: 17° | 28° Harare: 14° | 29° #REF! #REF!