Geschichte in Bildern erzählt

Die fotografische Ausstellung eröffnet am 21. Februar um 18.30 Uhr im Studio 77 bei der Omba-Galerie. Liebenberg und Figueira präsentieren bis zum 19. März jeweils 20 Fotos, die sie bei ihren Reisen durch Namibia, Südafrika und Angola gemacht haben. Die Bilder wurden in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern aufgenommen und thematisieren eine der turbulentesten Zeiten, die diese Regionen bisher erlebt hatten.
Ein Schwerpunkt der Ausstellung bildet Namibias Unabhängigkeitskampf. Insgesamt decken die Aufnahmen ein breites Spektrum von Themen ab, auch eher skurrile Bilder sind zu sehen: „Als ich irgendwo in Angola unterwegs war, sah ich plötzlich eine Holzhütte, auf deren Wand ein großes Bild von Jennifer Lopez prangte“, sagt Figueira. Die schwarz-weißen Aufnahmen sind absolut einzigartig und sollen auch zum Verkauf angeboten werden. „Wir überlegen, ob wir eine Auktion veranstalten“, sagt Liebenberg.
Der Titel der Ausstellung „every one hundredth of a second“ mag einem im ersten Augenblick eher kryptisch erscheinen, doch Liebenberg erklärt: „In jeder Sekunde umgeben uns hunderte von Bildern. Die Kunst liegt nun darin, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.“ Obwohl Figueira und Liebenberg sich seit den späten 70er Jahren kennen, entstand die Idee, eine gemeinsame Ausstellung zu organisieren erst vergangenes Jahr im Februar. Vielleicht lag es daran, dass die Beiden eher unterschiedliche Arbeitsbereiche hatten: Liebenbergs Bilder dokumentieren Kriege, wobei Figueira sich eher auf menschliche Motive und Schicksale spezialisiert hatte. „Doch wir haben trotzdem viel gemeinsam“, sagt Figueira.
1976 wurde John Liebenberg als Soldat zusammen mit seinen Kameraden zu einem Luftwaffenstützpunkt bei Ondangwa, nahe der angolanischen Grenze, geschickt. 1985 wurde er Fotograf beim „The Namibian“. Nachdem Namibia seine Unabhängigkeit gewonnen hatte, zog seine Familie nach Johannesburg, von wo aus er für die Nachrichtenagentur Reuters über den Bürgerkrieg in Angola berichtet hatte. Er ist ein anerkannter Fotograf, dessen Aufnahmen in Afrika und Europa ausgestellt werden.
Nachdem der in Angola geborene Figueira seinen Abschluss an der Rhodes-Universität in Südafrika gemacht hatte, trug ihn seine Leidenschaft für den Fotojournalismus quer durchs Land, wobei er viele Aufnahmen von Menschen machte. Namibias Weg zur Unabhängigkeit wurde zu einem seiner Steckenpferde. 1978 haben die UN die Resolution 435 durchgesetzt, die einen Waffenstillstand und von der UN überwachte Wahlen vorsah. Figueira wurde damals von den UN beauftragt, die Geschehnisse vor Ort zu dokumentieren. Mittlerweile werden Figueiras Bilder national und international ausgestellt, 2004 hat der das Fotostudio „Studio 77“ ins Leben gerufen.