Gerangel um Posten eskaliert

Von Nampa, M. Springer

Windhoek

Der Wettlauf um die Präsidentschaft der regierenden Partei hat die Kandidaten Nahas Angula, Jerry Ekandjo und Hage Geingob gegeneinander positioniert, von denen erstere in Form des sogenannten Team SWAPO und letzterer in Gestalt des Team Harambee ihre jeweiligen Anhänger um sich geschart haben. Team Harambee betont, es würde nicht das Amt des Staatsoberhaupts anstreben, sondern den Posten des SWAPO-Präsidenten, den Geingob seit 2015 in geschäftsführender Eigenschaft ausfüllt, nachdem sein Vorgänger Hifikepunye Pohamba die Position aufgegeben hat.

Bei einer Kundgebung in Rundu betonte Angula am Sonntag, er mache niemandem das Amt des SWAPO-Präsidenten streitig, weil dieses derzeit unbesetzt sei. Ferner hob er hervor, er fordere Geingob nicht als Staatsoberhaupt heraus, sondern konkurriere mit jenem lediglich um den Posten des Präsidenten der SWAPO. Diese sei von ihrer derzeitigen Führung zuletzt stark geschwächt worden und habe eine Vielzahl ihrer Ideale und Grundsätze aufgegeben.

Ferner habe sich die Partei von ihrer traditionellen Wählerschaft entfernt und ganze Gruppen von ihnen, darunter Frauen, Farmer, Studenten und Arbeiter, entfremdet. Dies habe unter anderem damit zu tun, dass viele junge Querdenker in der SWAPO isoliert und mit treuen Gefolgsleuten der Parteiführung ersetzt worden seien, auf deren blinden Gehorsam sich jene verlassen könne.

Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Lagern wurde zuletzt durch üble Nachrede und Vorwürfe geprägt. So musste sich Geingob z.B. bei einer Kundgebung in Outapi am Samstag der Anschuldigung erwehren, er strebe im Zusammenhang mit der angeblichen Folter von SWAPO-Dissidenten während des Befreiungskampfes eine Anklage von Gründungspräsident Sam Nujoma beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag an. Diese und anderen Verleumdungen hätten Geingob zufolge keine Beachtung verdient und würden im Vorfeld von Parteitagen immer wieder aufkommen.

Der zu Team Harambee gehörende Verteidigungsminister Penda ya Nda­kolo legte Geingob angesichts der anhaltenden Diffamierungen nahe, Minister zu entlassen, die seine Autorität in Frage stellen würden. Während einer Versammlung von Team Harambee stellte er gestern fest, Geingobs Nachsicht mit Ministern gehe zu weit, die ihn „beleidigen, beschimpfen und verunglimpfen“ würden. Ferner legte er den namentlich nicht genannten Entscheidungsträgern nahe, sie sollten ihre Ämter aufgeben, wenn sie mit der Regierungsarbeit von Geingob nicht zufrieden seien oder sich in seinem Kabinett nicht wohl fühlten.

Im Team Harambee kandidieren ferner Außenministerin Netumbo Nandi-Ndaitwah für das Amt des Vizepräsidenten der SWAPO, sowie die Ministerin für städtische und ländliche Entwicklung, Sophia Shaningwa für den Posten des Generalsekretärs und der ehemalige Vize-Premierminister Marco Hausiko für die Position des stellvertretenden Generalsekretärs.

Im Team SWAPO treten für diese Posten an: Die Innenministerin Pendukeni Iivula Ithana und der SWAPO Informationsbeauftrage Helmuth Angula (beide für Vizepräsident der SWAPO), der SWAPO-Koordinator für Oshikoto, Armas Amukwiyu (Generalsekretär) sowie die Geschäftsfrau Martha Namundjebo-Tilahun und die SWAPO-Parlamentarierin Petrina Haingura (bei Vize-Generalsekretär).