Gegen den Plastiktrend

Windhoek (uk) • Ruanda macht es vor: Bereits seit sechs Jahren sind Plastiktüten in dem ostafrikanischen Land per Gesetz verboten. Wie eine ARD-Hörfunkkorrespondentin berichtet, ist die Einreise mit genauen Gepäckkontrollen verbunden. Alle Plastiktüten werden unverzüglich eingesammelt und entsorgt. Darauf zu verzichten, während die ganze Welt darauf baut, schien anfangs ein nicht durchsetzbares Vorhaben. Doch längst ist es zur Selbstverständlichkeit geworden. Einen wichtigen Beitrag geleistet haben Aufklärungskampagnen im Radio und in Schulen.Die namibische Nichtregierungsorganisation NEWS (Namibian Environment & Wildlife Society) hat sich ebenfalls auf die Fahnen geschrieben, etwas gegen den verbreiteten Gebrauch von Plastikprodukten zu unternehmen. Als ersten Schritt der Kampagne „We say NO to Plastic“ hat sie im vergangenen Jahr Baumwollbeutel in zwei verschiedenen Designs bedrucken lassen. Sowohl die rote als auch die naturfarbene Version fällt auf. Als Aufschrift dient entweder „No Plastic is good NEWS” oder „Plastic is so last century”. Mehr als die Hälfte der 1000 Stück sei bereits im Umlauf, schätzt Pressesprecherin Frauke Kreitz. „Unser Ziel ist, die Beutel noch häufiger in den Geschäften zu sehen.“ Sie selbst untersetzt ihr Beutelherausholen an der Kasse stets mit dem Satz: „Weniger Plastik ist mehr.“Erhältlich sind die Baumwollexemplare stets bei den von NEWS veranstalteten Gesprächsrunden (Talks) sowie im Windhoeker Büro. Der Preis: 30 Namibia-Dollar. „Was nichts kostet, wird weggeworfen“, erklärt Kreitz. Anliegen der NGO ist, auch einem Einkaufsbeutel einen Wert zu geben – und damit einer bewusst gewählten Alternative zur Plastiktüte beim Einkauf. Auch in Ruanda entwickelten sich Baumwolltaschen zum Renner – neben Papiertüten, in denen die Kunden ihren Einkauf verstauen.NEWS vertritt keinesfalls den Standpunkt, dass Plastikproduke komplett abgeschafft gehören. „Uns ist wichtig, sich gemeinsam Gedanken darüber zu machen: Was können wir alternativ nutzen, bevor wir zu Plastik greifen“, so Frauke Kreitz. Als simple Beispiele im Haushalt nennt sie Holzschneidebretter, Getränke in Glasflaschen und Regale aus Holz und Karton. Im nächsten Schritt der Kampagne schwebt der NGO vor, eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Einrichtungen aufzubauen. „Wir freuen uns über Projekt-Anfragen besonders von Schulen“, sagt die Presseverantwortliche. „Der kindliche Elan tut einem Projekt immer gut.“NEWS existiert bereits seit 1966 als namibischer Bereich der Wildlife Society of Southern Africa (heute WESSA). 1977 wurde sie autonom und hieß ab sofort Wildlife Society of Namibia (WLSN). 30 Jahre später, im Jahr 2007, entschieden sich die Mitglieder schließlich für eine weitere Umbenennung: in Namibian Environment & Wildlife Society (NEWS). Das Projekt „We say NO to Plastic“ ist eines neben vielen anderen in ganz Namibia, etwa im Tierschutz. Die NGO vergibt auch Förderungen für Forschungsprojkte, zum Beispiel über Hyänen oder Schakale. Am Ende einer jeden solchen wissenschaftlichen Untersuchung steht stets eine öffentliche Gesprächsrunde (Talk). NEWS finanziert sich durch Mitgliederbeiträge und Spenden.

Gegen den Plastiktrend

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-08-11

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