Fußball-Freude „made in Germany“

Spende macht es möglich: Deutscher SV Pfrondorf kickt in namibischer Amateurliga
Sportredakteur
Von Joël Grandke, Windhoek/Khorixas

Rouven Armbruster gehört zu den verlässlichen Größen beim SV Pfrondorf. Der 31-Jährige kickt in der Altherren-Mannschaft, trainiert Jugendmannschaften und ist auch sonst regelmäßig auf dem Sportplatz zu finden. Die fußball- und arbeitsfreie Zeit nutzt der Sonderschullehrer bevorzugt auf Reisen. Im vergangenen September ging es für ihn, seine Frau und seine zwei Kindern (9 und 12 Jahre) weit in den Süden. Die junge Familie unternahm eine Rundreise durch Namibia, wobei sie ein besonderes Anliegen hatten. „Es ist uns wichtig, auch mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu kommen und kein reines Touri-Programm abzuspulen“, sagt Armbruster. Neben einem zweiwöchigen Roadtrip durch das Land wollten sie anderthalb Wochen privat bei Einheimischen verbringen. Schon im Vorfeld der Reise ließen sie sich über Freunde, die in einem internationalen Hilfsprojekt tätig sind, den Kontakt zu einer Frau aus Khorixas herstellen. Dort wollte Armbruster den Nachwuchs unterstützen. „Wir haben einige Bälle aus der Kiste am Pfrondorfer Sportplatz mitgenommen, zudem haben wir unsere Koffer mit alten SV-Trikots und -Hosen aufgefüllt“, berichtet er. „Die meisten Menschen haben dort nicht viel zum Leben, sodass wir geplant haben, die Sachen an Bedürftige vor Ort weiterzugeben.“

In Khorixas angekommen trafen sie schließlich auf Lorenzo Gowaseb. Dieser trainiert ehrenamtlich Kinder und Jugendliche in der Kirchgemeinde. Anstatt die Trikots an einzelne zu verteilen, entschied sich Armbruster kurzerhand dafür, den kompletten Satz an die von Gowaseb gecoachten Jungs zu verteilen, die bis dato nur ab und zu in der „Sunday League“ auf Hobby-Level gegen andere Mannschaften gespielt haben.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wollte es Armbruster nicht bei der Textilspende belassen. Um der Khorixas-Auswahl den entscheidenden Schritt zur „richtigen“ Mannschaft zu ermöglichen, benötigte diese noch eine Registrierungsgebühr von umgerechnet 200 Euro für die dritte namibische Liga (Second Division). Die Unterstützung der Namibier wurde ab diesem Zeitpunkt zu einem Gesamtprojekt des SV Pfrondorf, der im November ein besonderes Paket schnürte: Der Club schickte einen kompletten zweiten Trikotsatz sowie 20 Paar Fußballschuhe ins südliche Afrika. “Wir hätten auch einen Container füllen können“, freut sich Armbruster über die Spendenbereitschaft im gesamten Verein - vom Jugendbereich bis zu den Senioren. Die Erlöse eines Turniers der Alten Herren brachten darüber hinaus die nötige Registrierungsgebühr ein.

Khorixas-Auswahl wird zu SV Pfrondorf

Der Einsatz zeigt große Wirkung und wird in Khorixas mit Begeisterung aufgenommen. Die Dankbarkeit geht soweit, dass die namibische Truppe den Namen SV Pfrondorf als ihren eigenen übernommen hat. Bei zahlreichen Turnieren stand somit der baden-württembergische Vereinsname im Spielplan. Der erste Wettbewerb im Pfrondorfer Trikotsatz wurde direkt gewonnen, stolz posierten die Kicker mit der Trophäe und dem SV-Emblem auf der Brust. Der namibische Fußballverband NFA verlangt ohnehin, dass die Mannschaftsnamen auf den Trikots auch denen der jeweiligen Mannschaft entsprechen - kein Problem für die stolzen Pfrondorfer aus Namibia.

Im nächsten Schritt geht es um die Registrierung für die Second Division. „Es gibt viele Bewerber für eine limitierte Anzahl an Startplätzen“, berichtet Armbruster. „Die NFA hat Gowaseb und seiner Mannschaft aber den Tipp gegeben, dass ein Empfehlungsschreiben aus Deutschland von Vorteil wäre.“ Nur wenige Tage später verschickte er die Mail aus Deutschland, in der die deutsch-namibische Verbundenheit schriftlich bestätigt und um eine Aufnahme in den namibischen Ligabetrieb gebeten wurde.

Armbruster verfolgt das Geschehen in Khorixas auch in Zukunft. Möglich, dass es noch zu weiteren Spenden kommt, allerdings soll der Verein davon nicht abhängig gemacht werden und schnellstmöglich finanziell auf eigenen Beinen stehen. Die Auswärtsfahrten sind im dünn besiedelten Namibia weit, sodass selbst eine Auswärtsfahrt in der niedrigsten Liga um die 200 Kilometer pro Strecke betragen kann.

Besuch in Deutschland

Eine deutlich weitere Strecke über rund 8 000 Kilometer wird Coach Gowaseb im November reisen. „Lorenzo wird uns in Pfrondorf besuchen und einen Einblick bekommen, wie hier Fußball gespielt wird“, sagt Armbruster. Gowaseb soll Trainingseindrücke erhalten und auch auf diesem Weg Erfahrungen sammeln, die er im Anschluss mit in seine Heimat nehmen kann. „Er wird in dem Zuge aber auch bei unserer Alten Herren zum Einsatz kommen“, plant Armbruster. Der SV Pfrondorf gibt auf internationaler Ebene ein starkes Bild ab. Es wird spannend bleiben, auf welchem Kontinent er in Zukunft erfolgreicher ist.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

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